Vechelde. Im vergangenen Jahr waren alle fünf Nistplattformen auf Holzmästen in der Ostkreiskommune belegt: Es gab insgesamt sieben flügge Jungen.

. Längst ist er nicht nur in beachtlicher Anzahl wieder zurück in der Gemeinde Vechelde, er brütet auch in der Peiner Ostkreiskommune: der Weißstorch. Zu dessen „Wiederkehr als Brutvogel nach sechs Jahrzehnten“ hat die Vechelder Rathausverwaltung eine 30-seitige Broschüre mit vielen Farbbildern herausgegeben.

Der Weißstorch – er steht für so vieles: Als Klapperstorch bringt er den Menschen ihre Babys; als Weißstorch gilt dieser imposante Vogel als Indiz für eine intakte Natur, denn seine Leibspeise – die Frösche – mögen überschwemmte Wiesen, durch die dann die Störche bei der Nahrungssuche stolzieren. Und deshalb halten sich die meisten Weißstörche in der Gemeinde Vechelde in der Aue-Dummbruchgraben-Niederung auf.

In früheren Zeiten haben diese prachtvollen Vögel, die etwa 80 bis 100 Zentimeter groß werden und eine Flügelspannweite von etwa 200 bis 220 Zentimeter haben, oft auf Gebäuden und Schornsteinen ihr Nest (Horst) gebaut. Die ältesten Aufzeichnungen über Störche in der Gemeinde Vechelde gibt es aus Alvesse: „Mit dem letzten Strohdach ist um 1881 auch das letzte Storchennest im Ort verschwunden“, heißt es in der Broschüre. Bemühungen in den 1930er-Jahren, Störche auf Wagenräder auf Scheunendächer anzusiedeln, sind allerdings gescheitert.

Georg Fiedler, ehrenamtlicher Storchenbeauftragter des Landkreises Peine, ist seit geraumer Zeit „Dauergast“ in der Gemeinde Vechelde: mal geht es darum, beim Aufstellen der Nistplattformen hoch oben auf Holzmasten dabei zu sein; wiederholt geht es darum, die Jungvögel zu beringen, um ihren weiteren Lebensweg verfolgen zu können.

Apropos Holzmasten: Da frühere Brutmöglichkeiten auf Gebäuden und Schornsteinen inzwischen fehlen, bieten Tierliebhaber den Störchen Nester auf besagten Pfählen an außerhalb der Ortschaften – oft in Flussniederungen. So hat die Gemeinde bereits 2007 einen zwölf Meter hohen Holzmast mitsamt Nistplattform südlich der Ortschaft Vechelde in der Aue-Dummbruchgraben-Niederung aufgebaut. Inzwischen sind vier weitere (besetzte) Nistplattformen auf Masten in der Gemeinde gefolgt.

Fiedler, der in Rohrsheim (Sachsen-Anhalt) wohnt, warnt aber eindringlich davor, sich den Storchennestern zu dicht zu nähern – „um sie zu beobachten, sollte man vielmehr auf ein Fernglas zurückgreifen.“ Der Storchenfachmann führt aus: „Die im Gelände ansässigen Störche reagieren auf Menschen sensibler als innerörtlich nistende Paare.“ Daher dürfe es keine Störungen durch Lärm, hektische Bewegungen und freilaufende Hunde geben.

Infokasten:

In der Gemeinde Vechelde gibt es fünf besetzte Nistmasten: südöstlich von Vechelde auf der Wiese zwischen Aue und Dummbruchgraben; nordwestlich von Vechelade im Natureum an der Straße Richtung Wahle; östlich von Vallstedt in der Dummbruchgraben-Niederung; südlich von Sonnenberg; östlich von Köchingen.

Während es im Jahr 2008 nur ein Storchenpaar mit zwei flüggen Jungen in der Gemeinde gegeben hat, waren es 2018 gleich fünf Paare mit insgesamt sieben flüggen Jungen.

Die Broschüre „Der Weißstorch in Vechelde“ ist erhältlich im Vechelder Rathaus.