Vechelde. Die Bündnisgrünen im Gemeinderat kritisieren das Entfernen der Bäume, eine Anliegerin aus Vallstedt hält das für einen notwendigen Schritt.

. An der Straße „Unter der Maate“ in Vallstedt hat eine Peiner Firma die Zierkirschbäume am heutigen Freitag bereits im Auftrag der Gemeinde Vechelde gefällt, am Cachanring in Vechelde sollen die Platanen in Kürze – offenbar ab Montag – entfernt werden. Doch diese Baumfällungen werden ein Nachspiel haben: Auf Antrag der Bündnisgrünen im Gemeinderat wird der Umwelt- und Planungsausschuss in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 21. Februar, über das Thema Baumfällen diskutieren.

„Wir beantragen zudem, bis zur Klärung sämtliche beabsichtigten beziehungsweise beauftragten Fällungen sofort zu stoppen“, fordert zwar das Grünen-Gemeinderatsmitglied Doris Meyermann – dafür ist es aber zumindest in Vallstedt schon zu spät.

Martina Goetzke, ebenfalls Grünen-Mitglied im Gemeinderat, begründet den Antrag: „Weder hat der Umwelt- und Planungsausschuss über diese Fällung von insgesamt mehr als zehn Bäumen beraten, noch ist er darüber unterrichtet worden.“ Das sei auch nicht erforderlich, kontert Vecheldes Bürgermeister Ralf Werner, denn: „Nach dem

Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz entscheiden die Ortsräte – und zwar alleine die Ortsräte – über solche Fällungen.“ In diesen Fällen haben die jeweiligen Gremien – die Ortsräte Vechelde/Vechelade und Vallstedt – des Entfernen der Bäume beschlossen.

Den Fäll-Beschluss des Vallstedter Ortsrats begrüßt Margrit Kaller ausdrücklich – sie ist Anwohnerin der Straße „Unter der Maate“: Die Bäume dort seien mehr als 20 Jahre gewesen und hätten eine Größe erreicht, die „für ein Wohngebiet nicht mehr akzeptabel ist“. Einen Umfang von knapp zwei Metern hätten die Bäume erreicht. „Sie waren von Anfang als straßenbegleitendes Grün an dieser Stelle nicht geeignet und haben zur Verärgerung der Anwohner geführt“, ist Margrit Kaller überzeugt: „Die Bäume haben insbesondere die Grundstücke nördlich der Straße sehr stark verschattet, denn sie haben mehr als drei Meter in die Grundstücke hineingeragt – ganz zu schweigen von dem vielen Laub im Herbst, das die Anwohner in der ,grünen Tonne’ entsorgen mussten.“

Lastwagen wie Müllfahrzeuge hätten regelmäßig in die Zweige der Bäume fahren müssen und sie abgebrochen – „auch das mussten die Anlieger entsorgen“. Da die Bäume auf einer Pflanzinsel mit einem Durchmesser von gerade mal einem Meter gestanden hätten, haben „die Wurzeln in die Grundstück hineingeragt und Schäden verursacht“, beschreibt Margrit Kaller weiter: „Auch auf der Straße haben die Wurzeln bereits Risse verursacht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis durch Feuchtigkeit und Frost größere Schäden auftreten.“ Ihr Fazit: „Wenn die Beschwerden der Anwohner ernst genommen werden – egal, ob vom Ortsrat oder vom Gemeinderat – und zum Fällen von Bäumen führen, ist das eine bürgerfreundliche Politik.“ Ähnliche Gründe liegen offenbar auch für das Fällen der Platanen in Vechelde vor.

Dagegen erklären die Grünen, die Bäume in Vallstedt („Unter der Maate“) und in Vechelde (Cachanring) hätten das Straßenbild positiv geprägt, zudem machten sie „allesamt einen gesunden Eindruck“. Doris Meyermann: „Das wirft die Frage auf, wie viele Bäume in nächster Zeit noch gefällt werden sollen.“ Die Grünen vertreten die Auffassung, dass „jeder einzelne Baum dem Allgemeinwohl dient“, denn: „Jeder Baum hat die Fähigkeit, Kohlendioxid in Sauerstoff umzuwandeln.“ Die Filteraktivitäten im Hinblick auf Sporen, Bakterien und Feinstaub trügen zu einem verbesserten Kleinklima bei. Umso mehr stelle sich die Frage, warum „augenscheinlich gesunde Bäume, die keine erkennbaren Schäden in ihrer Umgebung angerichtet haben, nicht länger stehen bleiben sollen?“ Martina Goetzke: „In heutigen Zeiten ist das Fällen gesunder Bäume ohne zwingenden Grund nicht verständlich und auch nicht hinnehmbar.“ Und weiter: „Wir werden im Umwelt- und Planungsausschuss diskutieren, wie künftig mit derartigen Eingriffen in die Natur und das Straßenbegleitgrün umgegangen werden soll.“ Laut den Grünen muss es das Ziel sein, gemeinsam „ein Prozedere zu entwickeln, um jeden gesunden Baum zu erhalten und nur in wirklich zwingenden Fällen zur letzten Möglichkeit der Fällung zu greifen“.