Vechelde. Ortspolitiker kritisieren die Volksbank heftig wegen der Schließung der Geschäftsstellen – was aus den Gebäuden wird, ist unklar.

. Ein Paukenschlag zum Jahresende: In Denstorf und Vallstedt hat die Volksbank ihre Filialen geschlossen – seit Jahrzehnten haben sie wie selbstverständlich zum dörflichen Leben gehört. „Durch Vallstedt ist wegen der Schließung ein Aufschrei gegangen“, fasst Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Mintel die Stimmung in dieser Ortschaft zusammen. Auch in Denstorf sei das Aus für die Filiale ein „viel diskutiertes Gesprächsthema“, sagen übereinstimmend Ortsbürgermeister Enrico Jahn und seine Stellvertreterin Daniela Rust.

Die Volksbank Wolfenbüttel, die aus der Fusion der Volksbanken Wolfenbüttel-Salzgitter, Helmstedt und Vechelde-Wendeburg entstanden ist, begründet die Schließung von 9 ihrer 36 Filialen – unter anderem in Denstorf und Vallstedt – mit der geringen Inanspruchnahme ihrer Dienstleistungen in diesen Geschäftsstellen, und zwar insbesondere wegen des Vormarschs von Online-Banking. Doch zumindest die Selbstbedienungsautomaten – also die Geldautomaten sowie Kontoauszugsdrucker – hätte die Volksbank in Denstorf und Vallstedt belassen können, da sind sich die drei Ortsratspolitiker mit Blick auf die ältere, nicht mehr mobile Bevölkerung einig.

„In Denstorf und Klein Gleidingen sind die Menschen – und zwar nicht nur die älteren – maßlos enttäuscht über das Vorgehen der Volksbank“, fasst Jahn seinen Eindruck aus zahlreichen Gesprächen mit der Bevölkerung zusammen. Für ihn selbst sei die Filiale in Denstorf ein wichtiges Argument gewesen, Kunde der Volksbank zu sein – angesichts der Filialschließung habe er sich daher nun für eine andere Bank entschieden. Daniela Rust und der haben den Eindruck, dass die Volksbank in Denstorf/Klein Gleidingen durch dieses Aus Kunden verloren habe – gleiches gilt nach Mintels Überzeugung auch für Vallstedt.

„Die Dörfer werden immer ärmer“, stellt der Vallstedter Ortsbürgermeister enttäuscht fest. Für Menschen ohne Auto sei es jedenfalls fast unmöglich, als Vallstedter seine Bankgeschäfte in der Broistedter Volksbank zu erledigen – so wie es die Volksbank vorschlägt. „Die Busverbindung von Vallstedt nach Vechelde ist schon schlecht“, sagt er Ruheständler: „Die von Vallstedt nach Broistedt – noch dazu zur Volksbank – ist quasi nicht vorhanden.“ Auch Daniela Rust und Enrico Jahn sehen den Aufwand, von Denstorf wegen des Geldabhebens oder einer Überweisung mit dem Bus zur Volksbank nach Vechelde zu fahren, als unzumutbar groß an.

Zwei und dieselben Volksbank-Mitarbeiter haben bislang gemeinsam die Filialen in Denstorf und Vallstedt betreut, die jeweils nur an bestimmten Tagen in der Woche geöffnet waren. „Das ist auch völlig ausreichend gewesen“, stellt Jahn stellvertretend für Mintel und Daniela Rust fest: „Es ist aber für die Bevölkerung wichtig, einen festen Ansprechpartner vor Ort bei der Bank zu haben“.

Was passiert mit den beiden Filial-Gebäuden, die (offenbar) der Volksbank gehören? In beiden Fällen sind die Geschäftsstellen noch wie gehabt eingerichtet. „Leider ist die Volksbank-Filiale in Vallstedt zu klein dafür – ansonsten könnte man einen Begegnungsraum daraus machen für die Dorfgemeinschaft“, denkt sich Mintel. In Denstorf befinden sich über der Bank-Geschäftsstelle bereits Wohnungen: Dass nun auch die eigentliche Bankfiliale dazu umgebaut wird, hält Daniela Rust zumindest nicht für ausgeschlossen. Angesichts der ungewissen Zukunft des Dorfkrugs in Denstorf – die jetzige Betreiberin gibt angesichts des Gebäudeeigentümerwechsels die Gaststätte zum 31. März auf – kommt Daniela Rust zur Erkenntnis: „Fast könnte man meinen, in Denstorf/Klein Gleidingen gingen die Lichter aus.“

In dieser Negativ-Stimmung sieht Enrico Jahn allerdings eine Mut machende „Aufbruchstimmung“ in Denstorf/Klein Gleidingen: „Einwohner haben angekündigt, ehrenamtlich Nachbarschaftshilfe beziehungsweise Alltagshilfe anbieten zu wollen.“ Dabei gehe es beispielsweise darum, für Mitbürger Einkäufe zu übernehmen. Jahn: „Das sind schöne Ideen, die für ein gutes dörfliches Miteinander sprechen.“

Von der Volksbank war am Donnerstag keine Stellungnahme zu erhalten.