Vallstedt. Die Stadt Braunschweig hat den 11,5 Meter hohen Baum gefällt und in die Löwenstadt zum Weihnachtsmarkt transportiert.

. Ein Baum im Rampenlicht: Nachbarn schauen neugierig herüber, Kindergartenkinder staunen. Donnerstagmittag fällt die Nordmann-Tanne auf dem Grundstück des Ehepaars Lydia und Volker Dahle in Vallstedt – noch am gleichen Tag wird der 11,5 Meter hohe Baum beim Weihnachtsmarkt in Braunschweig aufgebaut.

„Sackgasse – Anlieger bis Baustelle frei“: So ist es zu lesen auf dem Verkehrsschild an der Straße der Dahles. Denn der Mobilkran, den der Fachbereich Stadtgrün und Sport der Stadt Braunschweig für die Baumfällung in Vallstedt im Einsatz hat, versperrt die gesamte Fahrbahn. „Traurig“, beschreibt Lydia Dahle ihre Gemütslage in dem Moment, als die Säge an der Nordmann-Tanne ansetzt. Trotzdem lässt sie sich das nicht anmerken, hat zu diesem besonderen Tag Kaffee und selbstgemachte Bouletten für alle bereitgestellt.

Der 40 Meter hohe Mobilkran kann bis zu 16 Tonnen heben; die Nordmann-Tanne wiegt „nur“ 1,5 Tonnen: „Peanuts“, sagt deshalb Jörg Ulber vom Fachbereich. Und: Nein, aufgeregt sei er nicht mehr, schließlich sei das jetzt bereits seine 13. Baumaktion dieser Art. Die 13 hat Glück gebracht: „Alles ist reibungslos gelaufen“, versichert Ulber.

Vorsichtsmaßnahmen sind aber zu beachten, damit der rund 30 Jahre alte Baum nicht auf umkippt – und etwa auf Wohnhaus fällt. Also hält die Kran mit Seilen das Objekt oben fest, während unten am Stamm die Säge angesetzt wird. Dann hebt ihn der Kran längst auf den Tieflader, der den Baum noch am Donnerstag auf der Bundesstraße 1 nach Braunschweig bringt. „Wir müssen die Tanne kaum verschnüren, um ihn für den Tieflader auf eine Breite von vier Metern zu bringen“, schildert Ulber erfreut: „Der Vallstedter Baum ist deutlich schmaler als seine Vorgänger – deshalb können wir ihn auch tagsüber transportieren und ohne Polizei.“

Für die Nordmann-Tanne der Dahles hat der Experte viel Lob parat: „Das ist der optimale Baum für den Braunschweiger Weihnachtsmarkt.“ Denn groß sei er und „schön dicht“, er habe eine „ausgewogene gerade Form“ und keine braunen Nadeln. 20, 30 Bäume hat sich Ulber angeschaut, seine Wahl ist auf den Vallstedter Kandidaten gefallen. In Braunschweig wird die Tanne nun beleuchtet – dann kann er losgehen, der Weihnachtsmarkt.

Lydia Dahle erinnert sich noch an die Zeit, als die Nordmann-Tanne in ihrem Garten gepflanzt worden ist: „Sie war damals noch klein, mein Sohn Rene ebenfalls.“ Inzwischen ist Rene Dahle 30 Jahre alt. Trotz aller Traurigkeit – entfernt werden musste die Tanne aus Sicherheitsgründen. „Bei Stürmen hat der Baum gegen den Putz unserer Hausfassade gescheuert“, berichtet Lydia Dahle. Zudem gebe es mit seinem so großen Baum gerade bei Stürmen ein Risiko.

Während das Ende für die Nordmann-Tanne absehbar ist – nach dem Weihnachtsmarkt wird sie zersägt und geschreddert –, soll im Garten der Dahles Neues entstehen: Sobald der Baumstumpf dort entfernt ist, „pflanzen wir dort eine neue mannshohe Tanne“, kündigt Lydia Dahle an.