Vechelde. Die Verwaltung legt einen Entwurf zum Gemeindehaushalt 2019 mit Rekordvolumen und Rekordinvestitionsvolumen vor.

. Gemeindehaushalte mit leichten Überschüssen, dank des Baulandverkaufs sogar mit einem millionenschweren Plus – trotz dieser positiven Prognosen bis einschließlich 2022 treten Vecheldes Bürgermeister Ralf Werner, seine Bürgermeister-Vertreterin Britta Schwartz-Landeck und Kämmerer Olaf Thöne auf die Euphoriebremse: Nein, das Verwaltungstrio spricht nicht von einer „sehr guten Haushaltslage“ Vecheldes, sondern nur von einer „guten Finanzsituation“.

Von einer „sehr guten Situation“ würde Werner erst reden wollen, wenn es in den Ergebnishaushalten (mit den laufenden Einnahmen und Ausgaben) auch ohne den besagten Grundstücksverkauf Überschüsse in Millionenhöhe geben würde. Zudem: „Die Zahlen bis einschließlich zum Jahr 2022 sind nur Prognosen – mit all ihren Unwägbarkeiten“, verdeutlicht Thöne. Und dennoch: Die im Verwaltungsentwurf zum Gemeindehaushalt 2019 vorgelegten Zahlen weisen die Gemeinde Vechelde als die Kommune aus, der es kreisweit finanziell am besten geht.

Unfassbar: Alleine für 2019 rechnet die Gemeinde mit einem Gewinn von 3,2 Millionen Euro durch die Veräußerung von Bauland – vor allem von Wohnbaugrundstücken, zum kleinen Zeil auch von Gewerbeflächen.

Aus all dem ergibt sich eine Premiere für das nächste Jahr: Erstmals umfasst der Ergebnishaushalt ein Volumen von mehr als 30 Millionen Euro. Die Ausgaben der Gemeinde in diesem Haushaltsabschnitt lassen sich in zwei Kategorien zusammenfassen: Mit jeweils einem Drittel – also rund zehn Millionen Euro – sind die Kreisumlage und die Personalkosten auch in 2019 die dicksten Ausgabeposten. „Der Landkreis nimmt Aufgaben wahr auch für die Bevölkerung in der Gemeinde Vechelde“, will Werner die Kreisumlage – also die Abgabe der Gemeinden und der Stadt Peine an den Landkreis – nicht weiter kommentieren. Für die Personalkostensteigerung gibt es eine ganz einfache Erklärung: Sie liegt an den zusätzlich eingestellten Mitarbeitern in Kindertagesstätten (Kitas) – so soll im nächsten Jahr am 1. August die neue Kita im Neubaugebiet „In den Kühläckern“ im Nordosten von Wahle eröffnet werden. „Im kommenden Jahr wird die Anzahl der Kita-Mitarbeiter auf 120 steigen“, blickt Britta Schwartz-Landeck voraus.

Im Finanzhaushalt hat die Rathausverwaltung für das nächste Jahr Investitionen von 15,3 Millionen Euro ausgewiesen. „Damit haben wir uns noch mal selbst getoppt“, stellt Werner nicht ohne Stolz fest. Davon entfallen alleine insgesamt mehr als vier Millionen Euro für die Schaffung neuer Kita-Plätze in Wahle, Denstorf und Wierthe.

„Das Interesse an Wohnbaugrundstücken in der Gemeinde ist ungebrochen“, konstatiert Werner mit Blick auf die Interessentenlisten. Deshalb beginnt die Kommune im Frühjahr 2019 mit der Erschließung der beiden Neubaugebiete in Sonnenberg und Wierthe (insgesamt rund 40 Wohnbauplätze) – für den Grunderwerb und die Baustraßen sind etwa zwei Millionen Euro im Haushalt aufgeführt, rund vier Millionen Euro sollen dort im Gegenzug durch den Baulandverkauf in die Gemeindekasse fließen. „Ich gehe davon aus, dass wir in Sonnenberg und Wierthe Ende des nächsten Jahres keine freien Bauplätze mehr haben werden“, ist Werner optimistisch. Für den Straßenendausbau in den praktisch komplett verkauften Wohnbaugebieten „Bettmar Süd-West“, „Zum Denstorfer Holz“ (Denstorf) und „Am Windmühlenberg“ (Vechelde) hat die Verwaltung im nächsten Jahr knapp 1,1 Millionen Euro veranschlagt.

Doch nicht nur der Wohnungsbau, sondern auch Gewerbeansiedlungen sind berücksichtigt im Zahlenwerk: 650.000 Euro für Tiefbauarbeiten im Gewerbegebiet im Südosten von Wahle sowie 400.000 Euro für die Erschließung einer Fläche im Süden der gleichen Ortschaft, auf der ein privatere Investor ein Alten- und Pflegeheim errichten will.

Als Tauschland/Ersatzland/Ausgleichsflächen kauft die Verwaltung eine Fläche im Gemeindegebiet für vier Millionen Euro – dies ist laut Werner notwendig, um auch in Zukunft Wohnbau- und Gewerbegebiete ausweisen zu können. Von den Investitionen von 15,3 Millionen Euro im nächsten Jahr werden sieben Millionen Euro per Kredit bezahlt: Zieht man davon die vier Millionen Euro für den Grunderwerb ab, „liegen wir mit drei Millionen Euro an Krediten in etwa auf dem Niveau der vergangenen Jahre“, hält Werner das für gut angelegtes Geld. Zumal: „Die Schere der Gemeinde zwischen Vermögen und Schulden geht immer weiter auseinander: Unser Vermögen steigt deutlich mehr als unsere Schulden.“

Hinter einem kleinen Posten im Haushalt 2019 verbirgt sich ebenfalls eine Neuerung: Mit 200.000 Euro will sich die Gemeinde am Bau eines Kunstrasenplatzes in Vechelde beteiligen, sofern der Sportverein Arminia Vechelde die anderen erforderlichen Zuschüsse und Fördermittel sicherstellen kann. Es wäre der – nach dem in Lengede – kreisweit zweite Kunstrasenplatz für Erwachsenen-Fußballspiele, der bisherige kleine in Vechelde ist nur für Jugendmannschaften zu gebrauchen.

Zahlen zum Haushalt 2019:

Ergebnishaushalt (laufende Einnahmen/Ausgaben): Einnahmen 30,25 Millionen Euro (Überschuss gegenüber den Ausgaben von 14.000 Euro). Dickste Einnahmen: Einkommensteuer: 9,88 Millionen Euro; Schlüsselzuweisungen (Steuern von Bund/Bund): 4,48 Millionen Euro; Grundsteuer B:; 2,8 Millionen Euro. Dickste Ausgaben: Kreisumlage: 10,47 Millionen Euro; Personalkosten: 9,92 Millionen Euro.

Finanzhaushalt (mit den Investitionen): Einnahmen: 29,2 Millionen Euro; Ausgaben 28,36 Millionen Euro (davon 15,3 Millionen Euro Investitionen). Schulden: 15,58 Millionen Euro (plus 1,73 Millionen Euro gegenüber 2018). Vermögen: 103,376 Millionen Euro (plus 10,5 Millionen Euro in 2018). Investitionen (unter anderem): Kindertagesstätte (Kita) Denstorf (drei Kindergarten- und zwei Krippengruppen): 1,85 Millionen Euro. Anbau Kita Wierthe (um jeweils eine Krippen- und Kindergartengruppe): eine Million Euro (Baubeginn jeweils 2019, Fertigstellung 2020). 1,5 Millionen Euro (Rest) für die Kita Wahle („In den Kühläckern“)/ Gesamtkosten: 3,5 Millionen Euro. Rund 950.000 Euro für den Straßenausbau: Magdeburger Straße (Wahle), Kurze Straße (Bettmar), Weststraße (Vechelde), Sack (Denstorf) und „Im kleinen Dorfe“ (Bodenstedt) – im Gegenzug erwartet die Gemeinde Straßenausbaubeiträge von den Anliegern von insgesamt 600.000 Euro.