Vechelde. Die Landeskirche Braunschweig verbindet mit der evangelisch-lutherischen Kirche in Japan seit 50 Jahren eine Partnerschaft.

Japanisch, Englisch und Deutsch: Die drei Sprachen waren gefragt, denn in dem Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Vechelde ging es am Sonntag international zu – ohne Grenzen gewissermaßen. Die Landeskirche Braunschweig hat dort in der Christuskirche gleich zweierlei gefeiert: 50 Jahre Partnerschaft mit der evangelisch-lutherischen Kirche in Japan (JELC) und 21 Jahre Partnerschaft mit evangelisch-lutherischen Kirche in Namibia (ELCIN).

Vor etwas mehr als 80 Zuhörern in der Vechelder Kirche erinnerte der Braunschweiger Landesbischof Dr. Christoph Meyns zwar an die Grundsäule, wonach es beim christlichen Glauben keine Grenzen gebe. Doch die irdische Welt sieht anders aus – das mussten sie auch in Vechelde erfahren: Denn eigentlich sollte an dem Gottesdienst nicht nur eine Delegation aus Japan teilnehmen, sondern auch aus Namibia. Doch die Afrikaner haben kein Ausreisevisum erhalten – und mussten daher der Feier fernbleiben.

Die Partnerschaft mit der evangelischen-lutherischen Kirche in Japan (JELC) ist 1968 besiegelt worden und untrennbar mit dem Namen Elsbeth Strohm verbunden: Die Missionarin hat einst im japanischen Osaka gearbeitet und dort insbesondere Suchtkranken und Tagelöhnern geholfen – durch sie ist die Verbindung nach Braunschweig entstanden. Später hat sich Bodo Walter, der bei der Jubiläumsfeier in Vechelde dabei gewesen ist, um die Partnerschaft verdient gemacht; inzwischen haben die Lukas-Werke einen japanischen Pastor eingestellt.

In den Gottesdienst in Vechelde, an der eine Gruppe aus Japan mit dem japanischen Kirchenpräsidenten Joji Ohshiba an der Spitze dabei war, führten die Pröpstin Pia Dittmann-Saxel (auf Englisch) und die Vorsitzende der Propsteisynode, Christiane Horn (auf Deutsch), ein: Wichtig sei, sich gegenseitig zu besuchen, miteinander zu sprechen, miteinander zu feiern, sich gegenseitig zu helfen – dies alles ermöglichten die Partnerschaften mit Japan und Namibia, verdeutlichten die beiden Frauen. Die Verbindungen nach Asien und Afrika seien Ausdruck einer „weltweiten Ökumene“.

Teils auf Englisch, teils auf Deutsch unterstrich Meyns in seinen Ausführungen, Merkmal der Christen weltweit seien gemeinsame Ziele: Am „Tisch Gottes“ – also im Himmel – sei „für jeden von uns ein Platz frei“, für jeden gebe es gewissermaßen ein „Platzkärtchen“ mit dem jeweiligen Namen. An diesem Tisch seien alle Menschen gleich – unabhängig von der Staatsangehörigkeit, von der Religion, von Reichtum oder Armut.

Meyns verwies auf die vielen internationalen Partnerschaften der Landeskirche Braunschweig und meinte, Kirche müsse „global aktiv sein, gleichzeitig aber lokal verwurzelt bleiben“. Das Christentum überschreite Grenzen, denn die „Liebe Jesu kennt keine Grenzen“. Insofern sei der christliche Glaube das „Gegenteil von Nationalstaaten“, die in Grenzen lebten. Aufgabe sei es, „junge Menschen zu finden, die diese Partnerschaften fortsetzen“.