Lengede. Immer noch wird nach einer Lösung für die schon in Woltwiesche und Lengede überfüllten Pendlerzüge gesucht.

Schon vor gut zwei Jahren berichteten Berufspendler auf unserem Portal alarm38.de, dass es zunehmend eng werde in den überfüllten Zügen. Dies gelte besonders für den frühen Regionalzug Enno auf der Strecke von Hildesheim nach Braunschweig. Die Lage hat sich offensichtlich eher verschlechtert.

Metronom wies auf überfüllte Züge hin

Die Situation war beim Enno-Betreiber Metronom schon damals bekannt. Pendler ärgerten sich besonders über den „Sardinen“-Hinweis im digitalen Fahrplan auf der Internetseite. Der wies auf die regelmäßig überfüllten Züge hin. Außerdem wurde kritisiert, dass zwar mehr Züge fuhren, diese aber verkürzt worden seien, was den Platzmangel erhöhe.

Das Problem besteht weiter

Das Problem ist nicht gelöst. Auf alarm38.de schreibt ein Nutzer aktuell: „Im Dezember 2017 habe ich hier über das erhöhte Fahrgastaufkommen im Enno RE 50 von HI nach BS berichtet. Seitdem wurde nicht mit einem ‘Doppelzug’ auf das Problem (für die Fahrgäste) reagiert. Mittlerweile muss man beim Zusteigen in Lengede um 7.11 Uhr froh sein, wenn man überhaupt noch einen Stehplatz bekommt. Erst in BS wird in Richtung WOB ein weiterer Zugteil angekoppelt. Dieser Zustand ist für uns Pendler nicht tragbar!“

Wann endlich etwas getan werde, will der Enno-Nutzer wissen und betont abschließend zu potenziellen Maßnahmen: „Nein, wir wollen keine Wa(h)lzüge. Wir Arbeitnehmer sind auf den 7.11-Uhr-Zug angewiesen!“

Noch mehr Fahrgäste

Um den regionalen Zugverkehr kümmert sich der Regionalverband Großraum Braunschweig. Auf aktuelle Nachfrage unserer Zeitung kann dessen Pressestelle keine Hoffnung machen. Der genannte Frühzug von Hildesheim über Lengede bis Braunschweig sei seit geraumer Zeit („beginnend nach den Sommerferien und zunehmend nach den Herbstferien“) bereits ab Hildesheim voller, heißt es in der Antwort.

In Hildesheim stiegen inzwischen noch mehr Fahrgäste zu. „Das führt dazu, dass an der letzten Station vor Braunschweig – Hauptziel der meisten Fahrgäste – der Zug in der Tat so voll ist, dass nur wenige Stehplätze geschweige Sitzplätze vorhanden sind“, stellt der Regionalverband erneut fest. Und ebenso: „Dieses Problem ist bei uns und beim Verkehrsunternehmen inzwischen bekannt und wir arbeiten gemeinsam an einer Lösung.“ Eine Alternative sei die sogenannte Doppeltraktion („zwei Triebzüge aneinander“).

Werden die Züge wieder verlängert?

Dass die verlängerten Züge irgendwann (wieder) kommen, daran hat der Woltwiescher Michael Kramer, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Regionalverband, seine Zweifel. Auf seine Nachfragen sei ihm vom Regionalverband bereits mitgeteilt worden: Die Aufstockung eines Zuges koste rund 6 Millionen Euro; das sei nicht wirtschaftlich für die wenigen Stoßzeiten am Tag, denn es käme noch mehr Zeit- und Kostenaufwand für Wartung und Sicherheit dazu; und ungefähr zwölf Minuten im Zug zu stehen sei zumutbar.

Die 1. Klasse ist häufig leer

Pendler hätten ihm zudem berichtet, dass die 1. Klasse in den Enno-Zügen häufig fast ungenutzt sei. Dennoch betont Michael Kramer, dass der Enno bei Fahrzeiten, Komfort, Schnelligkeit oder Geräuscharmut gute Bewertungen von den Fahrgästen bekomme. Als die Deutsche Bahn noch mit eigenen Zügen auf der Strecke gefahren sei, seien die Zustände meistens viel schlechter gewesen.

Ob das den Zugpendlern, die in der Gemeinde Lengede in Woltwiesche und Lengede zusteigen, hilft, ist sehr unwahrscheinlich. Es sei denn, sie sind Sardinen.

Keine Antwort von Metronom

Vom Enno-Betreiber Metronom war trotz mehrfacher Nachfrage keine Stellungnahme zu bekommen.