Hätten Sie gewusst, welcher Tag heute ist, wenn es nicht in der Überschrift gestanden hätte? Heute ist Buß- und Bettag. Klingt traurig und nicht sehr attraktiv. Ein Feiertag ist der Buß- und Bettag schon lange nicht mehr. Zwar gibt es noch Abendgottesdienste, die zu diesem Feiertag einladen, aber in der Woche ist der Besuch eher selten. Ein richtiger kirchlicher Feiertag ist der Buß- und Bettag eigentlich auch nicht. Er wurde staatlich verordnet. Und dann hatte er für die Protestanten sehr lange eine wichtige Rolle gespielt, denn er war ein Tag, an dem das Abendmahl in der Kirche eingenommen wurde. In der damaligen Tradition zweimal im Jahr: Karfreitag und Buß- und Bettag.

Und überhaupt büßen, was soll das für einen Sinn haben? Und beten? Für wen und was denn? Klingt alles nicht sehr einladend und wirkt eher abschreckend. Und doch ist es nicht verkehrt, nach dem Kern dieses Tages zu fragen. Warum braucht man so einen Tag? Wir können das doch an allen anderen Tagen des Jahres auch tun. Aber tun wir es? Nehmen wir uns Zeit, über unsere Fehler nachzudenken oder über das, was schief läuft in unserer Umgebung, in unseren Familien oder in unserem Ort? Nehmen wir uns Zeit, an Menschen zu denken, die es schwerer haben als wir, die unsere Unterstützung brauchen und sicherlich auch unsere Fürsprache bei Menschen und bei Gott?Nach welchen Kriterien richten wir unser Leben aus? In einem der für mich wichtigsten Kriterien sagt Jesus: Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Vielleicht brauchen wir einfach den Buß- und Bettag, damit der uns anregt, über solche Fragen nachzudenken. Es ist wichtig, in all dem, was unseren Alltag bestimmt, nicht zu vergessen, was der Grund unseres Lebens ist. Was wir tun. Und wie wir uns für andere einsetzen. Nehmen Sie sich einfach heute mal eine kleine Auszeit dazu, denn es ist Buß- und Bettag.