Haben Sie Angst vor Schlangen? Zumindest Warteschlangen haben sich momentan sehr vermehrt

Haben Sie Angst vor Schlangen? Zumindest Warteschlangen haben sich momentan sehr vermehrt. Jüngst ging es zur Dorf-Poststelle, Osterpakete waren auf den Weg zu geben. Schon von weitem war zu sehen, dass unsereins nicht als Einziger auf diese Idee gekommen war. Nur eine Person jeweils hatte laut Anschlag Zutritt. Vor der Poststelle hatte sich deshalb eine Warteschlange aufgebaut. Alle standen einzeln, in gebührendem Abstand voneinander. Abstandsgerecht sortierte sich unsereins ein. Die Sonne schien, blauer Himmel, es war warm, also alles fein.

Mir fielen meine Familienbesuche in den 1970er, 1980er Jahren in Rostock ein. Da lernte ich das „Schlange stehen“ in Vollendung kennen. Die einfallsreichen Menschen „drüben“ prägten den Begriff des „sozialistischen Wartekollektives“, die übliche Reihung disziplinierter und ständig irgendwo wartender Genossinnen und -genossen. In so einem „Wartekollektiv“ ist es nicht langweilig. Man trifft Menschen, denen nicht jede Minute kostbar ist, die auskunftsfreudig sind und mit denen man die Wartezeit unterhaltsam gestalten kann.