Lengede. Die Mitglieder der Wandergruppe suchen „U.R.“, den„Mann mit Hund“, um sich bedanken zu können.

BZ gelesen, losgewandert! Das dachten sich Mitglieder des TV Mascherode aus Braunschweig und wanderten einen Tipp unserer Zeitung ab („Die schönsten Wandertouren im Kreis Peine“ vom 2. Juni). Erst lief es gut, dann nicht mehr so, es gab Orientierungsprobleme. Dann tauchte „der Mann mit Hund“ auf. Der half der Gruppe wieder auf den richtigen Weg und gab, per Zettel, unterschrieben mit „U.R.“, auch noch einen guten Tipp für ein Café zum Ausklang der Wanderung. Dafür möchte sich Wandergruppe des TV Mascherode bedanken und hofft, dass der freundliche Unbekannte diesen Bericht liest und sich meldet.

Keine gute Idee! Der Weg gleich links, vor dem ersten Lengeder Teich, wenn man vom Seilbahnberg die Treppe hoch kommt - meistens zugewuchert.
Keine gute Idee! Der Weg gleich links, vor dem ersten Lengeder Teich, wenn man vom Seilbahnberg die Treppe hoch kommt - meistens zugewuchert. © Arne Grohmann

Wolf-Dieter Schuegraf (78) berichtete unserer Zeitung, dass die Wanderabteilung des TV Mascherode einmal im Monat in der Region unterwegs ist. Der BZ-Tipp vom Juni bot eine Tour durch die Gemeinde Lengede mit ihrer bewegenden Bergbau-Geschichte an. Vor Ort habe die Gruppe festgestellt, dass die Karte zu dem Artikel „zwar deutlich“ war, „aber in diesem Gebiet sehr viele Parallelwege und Pfade vorhanden sind und es keine Beschilderung zu den vorgeschlagenen Besichtigungspunkten gibt“.

So gab es Orientierungsprobleme, die Gruppe kam ins Stocken. Doch Hilfe nahte. „So trafen wir einen Mann mit Hund“, berichtet Wolf-Dieter Schuegraf. Dieser begleitete die Gruppe, offensichtlich auf dem falschen Weg, 20 Minuten lang zurück in die richtige Richtung. Dabei wurde geplaudert. „Ich fragte auch nach einem Café in der Nähe“, so Wolf-Dieter Schuegraf weiter. Doch da habe der freundliche Unbekannte nur einen Tipp rund zehn Kilometer entfernt geben können – zunächst.

Denn als die Gruppe ungefähr eineinhalb Stunden später zu ihren geparkten Autos zurückkam, dachten alle: Es gab ein Knöllchen, denn am Scheibwischer klemmte ein Zettel. Darauf hatte der unbekannte Helfer eine doch näher gelegene Backstube in Broistedt angegeben, unterschrieben mit „U.R.“ Auch der Café-Tipp sei gut gewesen und habe den Wanderern einen schönen Ausklang beschert, so Wolf-Dieter Schuegraf.

„Und wenn ‘der Mann mit Hund’ zufällig dies hier liest: Vielen Dank!“, hofft Wolf-Dieter Schuegraf auf einen aufmerksamen Leser und bisher unbekannten Helfer, der sich für die „Zusammenführung“ mit den Wanderern des TV Mascherode gerne bei unserer Redaktion melden kann (Mail an redaktion_peine@bzv.de,
(0 51 71) 7006-13

).

Wolf-Dieter Schuegraf (78), geboren in München, ist regelmäßig mit dem TV Mascherode wandern.
Wolf-Dieter Schuegraf (78), geboren in München, ist regelmäßig mit dem TV Mascherode wandern. © privat


Doch was war mit den verwirrenden Pfaden, fehlenden Schildern? Wir fragten noch einmal bei Wolf-Dieter Schuegraf nach, wo es die Orientierungsprobleme gab. Die Gruppe startete am Lengeder Seilbahnberg. „Als wir von der Straße die circa 40 Stufen zu den Teichen hinaufgingen, fehlten Wegweiser und wir sind nach links einen Weg gegangen, der immer enger mit Gestrüpp versehen war“, erzählt der 78-Jährige.

Das war ein Doppelfehler! Denn zum einen ging die Gruppe zu früh – schon vor, nicht nach dem ersten der Lengeder Teiche – in den Weg nach links. Zum anderen ist dieser Weg in der Tat schwer begehbar, ist dafür auch nur noch bedingt vorgesehen. Auch Einheimische beschweren sich immer wieder wegen des dichten Gestrüpps, das den Weg zunehmend unpassierbar macht. Das ist ein Dauerthema an den Lengeder Teichen, die wegen des nicht ausreichenden Kampfes gegen die Verlandung nach der anstehenden Prüfung im nächsten Jahr ihren Status als EU-Vogelschutzgebiet verlieren könnten.

Die Erklärtafel am berühmten Klärteich 12 in Lengede steht direkt am Fußweg. Den Wanderern aus Braunschweig fehlte allerdings ein früherer Hinweis.
Die Erklärtafel am berühmten Klärteich 12 in Lengede steht direkt am Fußweg. Den Wanderern aus Braunschweig fehlte allerdings ein früherer Hinweis. © Arne Grohmann

„An der Vogelwarte sind wir vorbeigegangen“, bedauert Wolf-Dieter Schuegraf. Naturschützer bedauern, dass an den Lengeder Teichen immer weniger geschützte Vögel zu sehen sind. Insofern: Nicht viel verpasst!

Der nächste Punkt auf der vorgeschlagenen Wanderroute, „der schöne Seerosenteich“, sei dann wieder mit kleinen Schwierigkeiten gefunden worden.

Aber zur Gedenkstätte für die Lengeder Grubenunglücke sei kein Hinweis entdeckt worden. An dieser Stelle sei „U.R.“ ins Spiel gekommen und habe geholfen. Auch für den „Klärteich 12“ – der, der beim Bergwerksunglück von 1963 einbrach und die Grube flutete – gebe es kein Schild.

Unsere Zeitung schaute sich vor Ort um und fragte bei der Verwaltung der Gemeinde Lengede nach. Fachbereichsleiter Cord-Heinrich Helmke antwortet: „Auf der gemeindlichen Internetseite finden sie den Gemeindeplan. Auf diesem Plan sind die empfohlenen Wanderwege rot gekennzeichnet. Diese Karte zeigt, dass nach der Treppe zu den Teichen nach links kein Wanderweg abgeht. Auf der Karte ist die Gedenkstätte und der Teich 12 eingezeichnet. Zusätzlich gibt es am Teich 12 die Erläuterungstafel, die man vom Gehweg aus sehr gut einsehen kann.“

Bei der nächsten Überarbeitung der Karte auf der Internetseite www.lengede.de werde die Anregungen aufgenommen, den Seerosenteich und den Vogel-Beobachtungsturm südlich vom Teich 9 kenntlich zu machen.

„Trotz allem war es eine schöne und interessante Wanderung“, fasst Wolf-Dieter Schuegraf zusammen. Der dürfte im Raum Braunschweig einigen bekannt sein. Er ist der ehemalige Direktor der Städtischen Bibliotheken in Braunschweig.

Wo geht’s lang? Der Park am Lengeder Seilbahnberg.
Wo geht’s lang? Der Park am Lengeder Seilbahnberg. © Arne Grohmann

Der Seerosenteich lag auch auf der BZ-Wanderroute durch Lengede.
Der Seerosenteich lag auch auf der BZ-Wanderroute durch Lengede. © privat