Groß Ilsede. Mattis Hänsel (16) erringt einen dritten Preis und 1000 Euro.

Mikrochips designen und einen eigenen Solartracker entwickeln: Für Mattis Hänsel (16) vom Gymnasium Groß Ilsede kein Problem. Beim bundesweiten Schüler-Wettbewerb Invent a Chip landet der Gymnasiast auf dem 3. Platz und räumt 1000 Euro ab, teilt der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik VDE mit. Ausgerichtet wird der Mikrochipwettbewerb für Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 bis 13 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem VDE. „Ich habe einen Solartracker, also ein Gerät, das ein Solarpanel immer in Richtung der Sonne dreht, auf einem FPGA umgesetzt und noch Funktionen wie eine Echtzeitspannungsregelung eingebaut“, wird Hänsel zitiert. „Im Kreativteil habe ich eine 3D-fähige Grafikpipeline entwickelt und diese genutzt, um die relative Rotation des Solartrackers auf einem angeschlossenen Display anzuzeigen.“

Komplexes Chipdesign, Nachhaltigkeit und Energiewende

Mattis und die anderen Sieger von Invent a Chip haben ihre Preise in Dresden entgegengenommen. Die Suche nach jungen Talenten mit Spaß an Naturwissenschaften, Mathematik und Technik ist auf Erfolgskurs: 50 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler waren beim aktuellen Wettbewerb dabei. Insgesamt beteiligten sich rund 1500 Jugendliche von insgesamt 137 Schulen aus ganz Deutschland, heißt es in der Mitteilung.

„Komplexes Chipdesign, Nachhaltigkeit und die Energiewende stehen bei Invent a Chip im Fokus, denn mit Mikrochips sind Lösungen für viele gesellschaftliche Herausforderungen möglich. Die kleinen Bauteile sind das Herz aller Entwicklungen von der Consumer Electronic bis zu Lösungen für den Klimaschutz. Es geht dabei um Hardware und das Verständnis, wie Mikrochips funktionieren und auf welchen Logik-Grundlagen eine Implementierung beruht“, so VDE-Präsident Alf Henryk Wulf.

Schüler und Schülerinnen bringen eigene Ideen ein

Die 25 Besten der Challenge waren zu einem mehrtägigen Camp nach Hannover eingeladen. „Dort bekamen sie ein eigenes FPGA-Board, mit dem sie ihren Solartracker ansteuern. Es ist schon faszinierend zu sehen, wie kreativ die jungen Menschen sind und wie sie ihre Ideen technisch umsetzen. So wollen wir sie auch für ein Studium der Elektrotechnik begeistern. Denn bei unseren aktuellen Herausforderungen werden Elektroingenieurinnen und -ingenieure gebraucht wie nie“, sagt Wulf. In die Bewertung der Jury flossen die Energieausbeute des Solartrackers ein, eine zweite Messung, die quasi eine Drosselung der Netzeinspeisung simuliert, und kreative Modifizierungen wie beispielsweise die aufwändige Visualisierung von Messwerten oder die Einbindung zusätzlicher Sensoren.

Mattis Hänsel freut sich über seine Ergebnisse: „Mir hat am meisten Spaß gemacht, die immer wieder auftauchenden Herausforderungen, die durch das FPGA entstanden sind, zu bewältigen. Besonders stolz bin ich darauf, dass ich es geschafft habe, eine 3D-fähige Grafikpipeline zu implementieren, obwohl es am Anfang recht schlecht aussah“, beschreibt er seine Erfahrungen im Wettbewerb.

Junge Menschen für Technik begeistern

Seit 2002 biete Invent a Chip als Wettbewerb für junge Menschen eine Plattform mit Exklusivwissen zum Thema Chipdesign, so die Mitteilung. „Am Standort Deutschland ist das besonders gefragt, denn die Technologie-Souveränität wird wichtiger. Der European-Chips-Act will den europäischen Anteil an der Mikrochipproduktion bis zum Jahr 2030 verdoppeln“, wird Staatssekretärin Sabine Döring vom BMBF zitiert. Das funktioniere nur mit gut ausgebildetem Nachwuchs. Invent a Chip gehe dabei über klassisches Schulwissen hinaus und fordere die Teilnehmenden mit eigener Projektarbeit.

Neben Geldpreisen erhalten alle Sieger Kontakte zu Industrie und Hochschulen, werden für die Studienstiftung des Deutschen Volkes vorgeschlagen und können ein mehrtägiges Praktikum bei Bosch in Reutlingen absolvieren, heißt es abschließend.

red