Doha. Wolff-Christian Peters wird am Mittwoch das Spiel Deutschland gegen Japan bei der Fußball-WM in Katar sehen. Gehört hat er schon Seltsames...

Der frühere Woltorfer, Wolff-Christian Peters, der inzwischen in Sambia lebt, hat sich „des Fußballs wegen“ trotz aller Gewissensbisse entschieden, zur Fußball-WM nach Katar zu fliegen. Am Dienstag kam er dort an. Erste Eindrücke ließ er unserer Zeitung per Mail zukommen, weitere werden folgen.

„Ich bin heute morgen wie geplant eingetroffen und bin recht beeindruckt von dem, was ich von der Stadt Doha bislang gesehen habe, von der Effizienz bei der Einreise und ersten atmosphärischen Eindrücken“, schreibt Wolff-Christian Peters.

Umstieg in Johannesburg

Losgegangen sei die WM ja schon am Sonntag mit dem einseitigen und wenig spannenden Spiel zwischen Gastgeber Qatar und Ecuador (0:2). Für Peters der traurige Höhepunkt: Viele Zuschauer verließen das Stadion bereits zur Halbzeit. „Die nächsten Spiele (England vs. Iran, Holland vs. Senegal) am Montag bekam ich dann nur ausschnittsweise beim Umsteigen auf dem Johannesburger Flughafen mit.“

Es zwitschert viel in einem Park in Doha in Katar. Aber die Vogelstimmen kommen aus dem Lautsprecher...
Es zwitschert viel in einem Park in Doha in Katar. Aber die Vogelstimmen kommen aus dem Lautsprecher... © Wolff-Christian Peters

Am Dienstagmorgen sei er um 6.30 Uhr aus dem Flugzeug in Doha in Qatar gestiegen. Allen Unkenrufen zum Trotz sei die Einreise sehr effizient gewesen. „Und bereits eine Stunde später war ich mit einem Taxi unterwegs zu unserem Apartment, wo ich gegen 8 Uhr ankam. Mein Kollege Carlos war schon in der Nacht angekommen und empfing mich herzlichst. OJ und Olaf werden heute Abend und morgen früh eintreffen.“

Vier WM-Stadien um die Ecke – so nah und doch so fern

Zusammen sei die nähere Umgebung erkundet worden. Peters: „Unser Apartment liegt innerhalb des zweiten Rings um die Innenstadt und damit ziemlich zentral. Vier der acht Stadien, die in Qatar für diese WM gebaut wurden, liegen relativ nahebei und wären theoretisch sogar zu Fuß zu erreichen.“

Er ergänzt: „Ich sage bewusst theoretisch, weil die zum Teil sechs- bis achtspurigen Ringstraßen wenige oder gar keine Möglichkeiten bieten, die Straßen zu überqueren. Wir werden wohl mit der Metro oder Taxen zu den Spielen fahren.“

Das gebuchte Apartment liege trotz seiner Nähe zur Innenstadt in einem Neubau-Gebiet, welches zum Teil erst für die WM errichtet worden sei. „Es macht (noch?) einen etwas trostlosen Eindruck, da es in den Straßen kaum etwas Grünes oder Bäume gibt.“

Wer zwitschert da...?

Umso überraschender sei dann eine große Grünfläche mit vereinzelten Bäumen gewesen. Die Rasenflächen seien auch bei voller Sonneneinstrahlung und knapp 30 Grad – was vor Ort als angenehm kühl gelte – gesprengt worden. Und das satte Grün tue dem Auge einfach gut.

„Auf unserem Gang durch den angehenden Park wunderten wir uns über die überraschend vielen Vogelstimmen, bis wir merkten, dass diese aus Lautsprechern kamen! Qatarische Illusionen“, kommentiert Peters.

Doch Live-Übertragungen von WM-Spielen im Café

Auf dem Rückweg habe die Gruppe plötzlich aus einem unscheinbaren Café Jubel aufbrausen hören. Saudi-Arabien hatte gerade das überraschende 2:1 gegen die hoch favorisierten Argentinier erzielt. Und dies wurde im Café auf etlichen Bildschirmen übertragen. „Dabei hatte es doch geheißen, dass es keine Live-Übertragungen in Qatar geben würde, weil die Lizenzgebühren dafür zu hoch seien“, wundert sich Peters.

Eine neue gebaute Wohneinheit in Doha.
Eine neue gebaute Wohneinheit in Doha. © Wolff-Christian Peters

Nun habe man immerhin in der unmittelbaren Nähe zur Unterkunft eine Möglichkeit entdeckt, doch weitere Spiele live anzuschauen zu können.

Peters weiter: „Die Atmosphäre im Café, erinnerte mich an eine Mischung aus Shisha-Bar und Kneipe vor dem Rauchverbot: Dicht gepackt verfolgten die Zuschauer, Tee trinkend und eingehüllt in dichten Zigarettendunst, gebannt das Spiel und applaudierten bei jeder gelungenen Abwehraktion, Torwartparade oder einem der seltenen Angriffsversuche der Saudis. Als der Sieg der Saudis nach fast 15 Minuten Nachspielzeit endlich feststand klatschten wir uns mit dem Manager des Café-Hauses begeistert ab!“

Am Mittwoch Deutschland gegen Japan

Der Fußball-Fan berichtet abschließend von seinem ersten Tag in Doha (plus zwei Stunden später als in Deutschland): „Nun sitze ich in unserem recht geräumigen Apartment, höre den Gebetsruf des Muezzin zum (frühen) Sonnenuntergang und beginne langsam zu glauben, dass ich wirklich in Qatar bin, ab morgen etliche WM-Spiele live sehen werde und mehr von diesem etwas anderen Land erleben werde. Der Anfang verlief spannend und vielversprechend.“