Gross Ilsede. Jan Herbig ist Student. Plötzlich wird dank der Inflation alles teurer. Er erklärt, wie er trotzdem günstig einkaufen kann und verrät seine Spartipps.

Wocheneinkauf im Wert von 24,50 Euro: Jan Herbig hat sein Einkaufsverhalten perfektioniert. Dabei landen im Einkaufswagen des Studenten fast ausschließlich frische Zutaten – um Süßigkeiten, Tiefkühlkost und Fertigprodukte macht er einen großen Bogen. Wir haben den 29-Jährigen bei seinem Wocheneinkauf begleitet und wollten wissen: Wie passen frische Küche und ein Einkauf von unter 25 Euro zusammen – vor allem in Zeiten der Inflation?

Spartipp Nummer 1: Nach Angeboten einkaufen

Jan geht seinen Einkauf strukturiert an. Bevor er sich auf den Weg macht, durchstöbert er die Prospekte, denn: Angebote bestimmen den Essensplan. Anhand der Angebote überlegt er sich schließlich, welche Gerichte er diese Woche auf den Speiseplan setzt. „Ich koche zuhause nur vegetarisch“, erzählt der Ilseder. Koch-Inspirationen holt er sich unter anderem auf Instagram oder bei chefkoch.de. „Manchmal blättere ich aber auch in Kochbüchern.“

Um nicht nur Geld und Zeit zu sparen, sondern auch um möglichst alle Lebensmittel und Zutaten zu verwerten, plant der 29-Jährige ein Gericht für zwei Tage ein. „Manchmal koche ich auch für meine Oma mit, die wohnt direkt unter mir“, sagt er.

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Spartipp Nummer 2: Eigenmarken statt Markenprodukte

Jan Herbig geht immer nur mit Einkaufsliste einkaufen.
Jan Herbig geht immer nur mit Einkaufsliste einkaufen. © Niklas Eppert

Diese Woche stehen unter anderem Süßkartoffel-Curry und Wraps auf dem Speiseplan im Hause Herbig. Gewappnet mit einem lila Korb startet der Junggeselle seinen Einkauf in der Obst- und Gemüseabteilung. „Ich schreibe mir meine Liste immer so auf, wie der Laden aufgebaut ist“, erklärt der Student sein Prinzip. Zuerst landen also Süßkartoffeln, Mango und Paprika im Einkaufswagen. Dann geht es zu den Kühlschränken. „Früher habe ich mehr Markenprodukte gekauft, heute greife ich lieber bei den Eigenmarken zu“, sagt Jan und greift sich eine Packung vegetarische Wurst. Ein weiterer Spartipp, den sich der Student in Zeiten der Inflation zu Herzen genommen hat.

Merkt er die Preiserhöhung im Geldbeutel? „Beim Einkaufen eigentlich nicht, aber an der Tankstelle merke ich, wie teuer die Spritpreise geworden sind“, sagt der Ilseder, der früher gern auch mal bequem mit dem Auto zum Supermarkt um die Ecke gefahren ist. Heute entscheidet er sich, den fünfminütigen Weg zu Fuß zu gehen. Das Auto nutzt er nur noch, um größere Artikel wie Katzenstreu oder Getränkekisten einzukaufen.

Der Einkaufswagen füllt sich – bislang vor allem mit Gemüse und Obst. Die Käsetheke lässt Jan zu seiner Rechten liegen. „Hier kaufe ich nur, wenn ein Käse, den ich mag, im Angebot ist.“ Heute geht er zu den Kühltruhen, um abgepackten Käse zu kaufen. Die Lebensmittel kauft er in Maßen, damit er am Ende der Woche nicht so viel wegschmeißen muss. Manchmal geht er sogar zweimal die Woche einkaufen, falls er ganz frische Zutaten benötigt. Und falls am Ende der Woche doch noch zu viel Gemüse im Kühlschrank liegt, kocht er Aufläufe oder Currys, um die Reste zu verwerten.

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Eier stehen als nächstes auf der Liste. Jans Auge ist mittlerweile geschult: Bevor er die Eier aus der Freilandhaltung in den Einkaufswagen stellt, prüft er, ob sie auch alle noch unversehrt sind. Wieso Freilandhaltung? „Bio-Eier sind mir zu teuer, Bodenhaltung ist mir zu viel Tierquälerei. Ich denke, Freilandhaltung ist da ein gesundes Mittelmaß.“

Für seine Katze kauft der Student jedoch nur das teure Futter ein.
Für seine Katze kauft der Student jedoch nur das teure Futter ein. © Niklas Eppert

Fehlt nur noch das Katzenfutter für seinen Vierbeiner. Hier greift Jan jedoch bewusst zum teuren Trockenfutter. „Bei meiner Katze spare ich nicht. Die bekommt die Markenprodukte“, sagt er lachend.

Spartipp Nummer 3: Payback-Karte und Apps nutzen

Auch beim Süßigkeitenregal und an der Tiefkühltruhe legt Jan keinen Stopp ein. „Auch das kaufe ich selten“, schmunzelt er. Nach nur 15 Minuten stellt sich Jan an der Kasse an. Bevor er bezahlt, zeigt er seine Payback-Karte vor. „Ich finde das Prinzip echt cool. Weil so bekommt man noch einen Bruchteil seiner Einkaufskosten zurück“, sagt Jan.

Zum Bäcker muss er heute nicht, denn oftmals nutzt er die „Too Good To Go“-App – ein weiterer Spartipp. Damit kauft er günstig Restbestände bei diversen Bäckereien und friert Brot und Brötchen ein. „Das ist voll gut, weil ich so eine ganze Tüte Gebäck für sehr wenig Geld bekomme. Echt praktisch, wenn man sparen möchte.“

Und darf es für ihn auch mal etwas Besonderes vom Lieferservice sein? „Ich bestelle selten“, sagt Jan. Zumindest noch, denn: Lange ist er kein Student mehr, dann tritt er seine Vollzeitstelle als Business Consultant an. Dass er dann noch immer so bewusst einkaufen und kochen kann, bezweifelt er. „Ich glaube, ich habe dann nicht mehr so viel Zeit, um mich mittags an den Herd zu stellen.“ Dann wird er des Öfteren auswärts essen oder den Lieferservice in Anspruch nehmen. „Das wird dann teurer. Günstig leben hat meiner Meinung nach auch viel mit Zeit zu tun.“