Peine. Laut Verkehrsexperte Jürgen Kramer ist der Enno ein Erfolgsmodell. Seine große Beliebtheit erklärt er sich nicht nur an der Modernität der Züge.

Menschen gehen zum Enne, sie warten auf den Enno, sie treffen sich beim Enno, sitzen im Enno und rufen ihre Mails im Enno ab. Der Enno ist natürlich kein Lokal oder Freizeittreff, sondern es sind die Nahverkehrszüge auf der Strecke Wolfsburg–Gifhorn–Hannover sowie im Südkreis auf der Strecke Hildesheim–Woltwiesche–Broistedt-Braunschweig nach Wolfsburg. Enno ist die Abkürzung für Elektro-Netz-Niedersachsen-Ost.

Der Enno ist eine „Erfolgsgeschichte“

Für den Lengeder CDU-Kommunalpolitiker Michael Kramer, Abgeordneter in der Verbandsversammlung des Regionalverbands Großraum Braunschweig und verkehrspolitischer Sprecher, ist der Enno eine „Erfolgsgeschichte“. Er attestiert dem Nahverkehrszug eine Reihe von Vorteilen: modern, schnell, leise, komfortabel.

Nach Jahrzehnten von Fahrten in langsamen, lauten, oft schmutzigen und alten Dieselzügen der Bahn AG, so Kramer im Rückblick, gründete der Regionalverband Großraum Braunschweig 2012 seine eigene Verkehrsgesellschaft (Regionalbahnfahrzeuge Großraum Braunschweig GmbH) und kaufte mit rund 120 Millionen Euro für seinen Fahrzeugpool 24 neue Züge beim Zugbauer Alstom in Salzgitter.

Hohe Nachfrage rechtfertigt Investitionen

Mit dem Betrieb des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf den Strecken wurde die private Bahngesellschaft Metronom beauftragt. Der Millionen-Aufwand für Investitionen und Betrieb des Braunschweiger ÖPNV, Steuergelder von Bund und Land, sei aber nur gerechtfertigt, wenn auch die Kundennachfrage entsprechend hoch sei, wirbt Kramer für die Nutzung. Laut Statistik des Regionalverbands haben die Züge im vergangenen Jahr eine Gesamtstrecke von rund 7,5 Millionen Kilometern zurückgelegt.

Die Marke kann mit Pünktlichkeit glänzen

Für Kramer ein besonderer Pluspunkt: „Der Enno ist nicht nur beliebt, weil er modern und sauber ist, sondern auch pünktlich.“ Gerade für Berufspendler sei Pünktlichkeit wichtig – und die lag 2019 laut Verbandsstatistik bei 96,45 Prozent, also deutlich über dem Bundesdurchschnittswert von rund 80 Prozent.

„Der Enno ist der pünktlichste Zug im gesamten Großraum Braunschweig“, stellt Verkehrsexperte Kramer erfreut fest. Von 5 Uhr morgens bis um Mitternacht gebe es stündliche, oft auch halbstündliche, Verbindungen, und dieses Angebot werde jährlich von mehr Kunden genutzt. Allein von 2016 bis 2019 sei die Nachfrage beim Enno zwischen Hildesheim und Wolfsburg von 1,8 auf 2,5 Millionen Fahrgäste (37 Prozent) und zwischen Wolfsburg und Hannover leicht auf jetzt 3,6 Millionen gestiegen.

Dies habe jetzt auch morgens und abends auf der Südkreisstrecke zum Einsatz von „Doppeltraktionen“ (zwei gekoppelte ENNO-Einheiten) geführt, berichtet der Verkehrsexperte. „Wegen der steigenden Nachfrage werde jetzt vom Großraum sogar ein 30-Minuten-Takt zu den Hauptverkehrszeiten geprüft“, blickt Kramer zuversichtlich in die Zukunft.