Peine. Rund 250 Gäste feiern am Samstag. Gedacht ist die Party vor allem für diejenigen, die am Jahreswechsel arbeiten müssen.

Eine Silvesterfeier am Samstag in Peine?! Wie kann das sein, hat da jemand den Jahreswechsel verschlafen? Mitnichten, das hat alles schon sein Richtigkeit.

Denn nicht jeder kann am 31. Dezember das neue Jahr im Familien- und Freundeskreis begrüßen – der Grund: Es gibt (erstaunlich) viele Menschen, die in der Silvesternacht arbeiten müssen und sich dabei oft genug um das Wohlbefinden anderer kümmern. Gerade für diesen Personenkreis hat der Härke-Ausschank in Peine mit seinen Geschäftsführern Jens Bostel und Marc Hesselink am Samstag wieder eine Silvesternachfeier für Dienstleister angeboten.

Und die haben rund 250 Gäste dankend angenommen. Bis in die frühen Morgenstunden wird getanzt und reingefeiert; pünktlich um Mitternacht gibt es Krapfen mit Tischfeuerwerk. Kaum ein Blatt passt zwischen die Gäste, denn im Ausschank drängen sich die Besucher dicht an dicht – darunter sind aber nicht nur besagte Dienstleister, sondern auch Partygänger, die einfach dabei sein wollen. Vom Plattenteller kommen die Songs, die Tanzfreudige auf das Parkett locken. DJ Uli kennt den Geschmack des Publikums: Egal ob Helene Fischer oder rockige Stücke, wer seine Musik nicht berücksichtigt findet, wünscht sich sein Lieblingslied.

Unsere Zeitung fragt, wer zu denjenigen gehört, die in der Silvesternacht aus beruflichen Gründen nicht feiern konnte. Treffer: Zwei, die die Silvesterfeier ausfallen lassen mussten, aber auch bei der Dienstleisterfeier im Härke-Ausschank nicht mitmachten können, sind Björn Burghardt und David Hüller von der Sicherheitsfirma – mit einem Schmunzeln sagen sie: „Wir machen unseren Job. Damit bei Veranstaltungen alles bestens läuft.“ Was machen die Sicherheitsdienstler, wenn etwas aus dem Ruder läuft? „Wir versuchen zu schlichten – falls alles nichts hilft, rufen wir die Polizei“, antwortet Burghardt: „Dass wir vor Ort sind, setzt bei den Gästen aber schon im Vorfeld ein Zeichen.“

In Partylaune ist hingegen Ralf Rohde: Der Peiner muss zwar Silvester nicht mehr arbeiten, feiert aber am Samstag trotzdem gerne mit, denn: „Dieses Angebot im Härke-Ausschank finde ich richtig gut“, lobt Rohde. In der Dialyse hat Kimberly Kobbe hingegen am Jahresende gearbeitet: „Ich bin zum zweiten Mal hier dabei – es macht richtig Spaß, das mitzuerleben.“ Ebenfalls zum zweiten Mal bei der Dienstleisterfeier dabei ist Daniela Griese, die als stellvertretende Pflegedienstleitung in einer Senioreneinrichtung tätig ist. Fast selbst über sich erstaunt ist Claudia Rösel aus Peine, die bei der Party mitfeiert: „Ich arbeite in Gastronomie – von dieser Veranstaltung habe ich nur Positives gehört, bin aber zum ersten Mal hier.“

Jan Kelbsch ist selbstständig und in der Kraftfahrzeugbranche mit 24-Stunden-Notdienst tätig. „Ich habe Silvester im Büro verbracht – für den Fall, dass ich gerufen werde“, schildert der Ilseder: „Jetzt feiere ich eben mit meinen Freunden nach.“ Dann gibt es noch die Gruppe um Vivien Viol, die in einer Wohngruppe der Lebenshilfe Peine-Burgdorf als Erzieherinnen und Heilerziehungspflegerinnen mit den Bewohnern die Silvesternacht verbracht hat und jetzt ihre Party nachholt. Zum sechsten Mal dabei und vom Konzept der Veranstaltung überzeugt ist Stahlwerker Andreas Knoll: In der Silvesternacht konnte er nur kurz mit Freunden feiern, denn sein Dienst endete erst knapp vor Mitternacht am 31. Dezember des vergangenen Jahres.