Peine. Der Neubau an der Feuerwehrtechnischen Zentrale hat 13,5 Millionen Euro gekostet und bietet 175 Mitarbeitern Platz. Baubeginn war im Mai 2018.

Kaum steht das neue zweite Kreishaus, da blickt Landrat Franz Einhaus (SPD) in die Zukunft. Denn obwohl der Neubau an der Werner-Nordmeyer-Straße in Peine – neben der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) – Maßstäbe setze, seien nicht alle Raumnöte der Kreisverwaltung gelöst.

Doch am Dienstagnachmittag gilt es bei der offiziellen Einweihung zunächst einmal inne zu halten: Feierlich übergeben Architekten und Bau-Unternehmer das Gebäude unter den Augen vieler Kreis-Politiker an die neuen Eigentümer. Allerdings arbeiten noch immer einige Kollegen der Verwaltung in Büro-Containern – wenn auch längst nicht mehr so viele wie noch vor einigen Monaten.

Zudem gibt es am Standort am Peiner Burgberg im Kreishaus I immer noch keinen repräsentativen Saal, in dem auch der Kreistag seine Sitzungen abhalten könne. „Das ist schon ein Problem für größere Fachdienste unserer Verwaltung“, meint Einhaus. Auch für sie gebe es keinen Tagungsraum an diesem historischen Standort Burgberg. Entsprechend solle dort erneut geschaut werden, ob es nicht eine Lösung für dieses immer noch bestehende Raumproblem gibt.

Die ist vor rund fünf Jahren zunächst einmal gescheitert: Denn ursprünglich sollte ein Neubau (Kreishaus II) direkt an das bestehende Gebäude angedockt werden. „Gleichzeitig planten wir einen repräsentativen Eingang mit einem Foyer, das auch den modernen Bürgerservice einer Verwaltung bietet“, erinnert Einhaus.

Seinerzeit machten aber die Denkmalschützer bei diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Denn sie werteten die Böschung, auf der das neue Gebäude entstehen sollte, als historisch so wertvoll ein, dass sie den aktuellen Bedürfnissen der Peiner Kreisverwaltung im Wege stünden: Die Böschung war einst Teil der Anlage der Peiner Burg.

Die Lösung an der Böschung war nach dem verheerenden Schwelbrand im Kreistagssaal-Gebäude – erbaut in den 1950er-Jahren – aber schon die zweite Planung. Zuerst hatte die Verwaltung unter dem damaligen Kreisbaurat Wolfgang Gemba einen modernen Verwaltungsbau auf den Fundamenten des abgerissenen Kreistagssaal-Gebäudes geplant: Diesem Projekt hat aber das Land Niedersachsen als direkter Nachbar mit dem Amtsgerichtskomplex widersprochen.

Letztlich sind jetzt jedoch alle zufrieden mit dem aktuellen Kreishaus II an der FTZ, schafft es doch Platz für 175 Mitarbeiter, so dass der Standort an der Woltorfer Straße in Peine in einem Miet-Objekt aufgelöst werden konnte: Die Mitarbeiter sind von dort mit an die Werner-Nordmeyer-Straße gezogen. Beim Kreishaus II hat Gemba zudem auf Energiesparen gesetzt: Bei der Feier am Dienstag hat ihm ein gesonderter Applaus gebührt.

Zu Wort kommt am Dienstag auch der Bau-Unternehmer Ingo Junker, der die öffentlich-private Partnerschaft bei dem Projekt besonders gelobt hat – der Vorteil für den Landkreis: Sowohl Kosten als auch Fertigstellungstermin sind fixiert gewesen – sie werden eingehalten. Junker und Architekt Christoph Bagge erzählen, sie hätten bei ihrem ersten Besuch den Haupteingang zum Kreishaus II erst suchen müssen, weil er überhaupt nicht repräsentativ und nicht zeitgemäß sei.

Fakten:

Das neue Kreishaus II hat 13,5 Millionen Euro gekostet und wurde in gut zwei Jahren geplant und gebaut. Das Gebäude arbeitet mit Erdwärme und ist Kohlendioxid-neutral. Die Baufirma verlegte rund 60 Kilometer Stromkabel und 25 Kilometer an Datenkabeln rechnete Bau-Unternehmer Ingo Junkers von der Firma August Prien vor. Die Mitarbeiter erhalten in ihren Büros Tageslicht durch 260 Fenster. Die warme Fassade ist rund 41 000 Verblendsteinen verkleidet. Das Mauerwerk umfasst rund 960 Kubikmeter. Die beeindruckenden Zahlen lassen sich jedoch fortführen. So beträgt die Grundfläche 5217 Quadratmeter und der umbaute Raum fasst 17892 Kubikmeter. Es gibt einen Besprechungsraum mit 37 Quadratmetern, in dem sich etwa 25 Personen aufhalten können und fünf kleinere Zimmer für Gespräche für rund ein Dutzend Teilnehmer. Die Parkplätze am neuen Kreishaus sind zum Teil noch im Bau. Wenn alle fertig sind, werden es 123 Stellflächen sein. Da die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst aber durchaus auch sportlich sind, gibt es zudem 56 Stellplätze für Fahrräder.