Peine. Am heutigen Samstag bis 18 Uhr und am morgigen Sonntag gibt es in der Peiner Innenstadt noch Lesungen, Musik und Bilder.

Ganz unter dem Motto „Kultur-Meile“ (Musik und Kunst) steht die Peiner Innenstadt am Wochenende. Und das alles zum Nulltarif, die Kaufmannschaft will damit die Besucher in die City locken. Geöffnet ist die „Kultur-Meile“ noch am heutigen Samstag bis 18 Uhr sowie am morgigen Sonntag von 13 bis 18 Uhr.

Britta Ahrens, Organisatorin dieses Projekts, hat ein Rahmenprogramm voller Kunstpunkte auf die Beine gestellt, bei denen Lesungen, Musik und Bilder im Fokus stehen. Zur Orientierung liegen Programmhefte unter anderem in Geschäften aus, um Interessierten die Auswahl zu erleichtern.

Die Autorin Stephanie Guttmann wollte ihren Zuhörern ein Stück Kindheit zurückgeben und mit ihnen malen.
Die Autorin Stephanie Guttmann wollte ihren Zuhörern ein Stück Kindheit zurückgeben und mit ihnen malen. © Heike Heine-Laucke | Heike Heine-Laucke

Doch der Start am Samstag begann schleppend: In der City-Galerie, wo die junge Kunstszene „Unter 20“ ihre Ansicht von Kunst bereits zum sechsten Mal zeigt, tummeln sich aber immerhin die Interessierten. Bürgermeister Klaus Saemann eröffnet diese Ausstellung und betont die Wichtigkeit von Kreativität: „Mit Sicherheit steckt in jedem Menschen ein kreativer Geist.“

Das Wort Alleinunterhalter bekam am Samstag für den Liedermacher Lari von Wedding noch einmal eine ganz andere Bedeutung. In Mitten von Blumen sag der Musiker ganz allein - ohne Publikum.
Das Wort Alleinunterhalter bekam am Samstag für den Liedermacher Lari von Wedding noch einmal eine ganz andere Bedeutung. In Mitten von Blumen sag der Musiker ganz allein - ohne Publikum. © Heike Heine-Laucke | Heike Heine-Laucke

Berenike Stellmacher von „U 20“ fordert das Publikum auf, mit den Künstlern in den Austausch zu gehen – und auch ruhig kritische Töne zu äußern oder Erklärungen einzufordern. Geöffnet hat zudem die Ausstellung „Die andere Welt“ in der City-Galerie, die bei der Sommer-Ferienaktion der „Künstler im Peiner Land“ (KIP) entstanden ist. „Danach landen diese Kunstwerke aber auf dem Müll“, bedauert die Initiatorin Britta Ahrens. In der City-Galerie lief am Samstag alles glatt, die Besucher-Erwartung hat sich erfüllt.

Doch in der restlichen Innenstadt sieht das ganz anders aus: Die Fußgängerzone ist am Samstag nur durchschnittlich besucht. Die Besucher genießen die Sonnenstrahlen, aber die Kunst zieht nur wenige Betrachter an. Im Handarbeitsgeschäft Briesekorn wartet Autorin Stephanie Guttmann am Samstag vergebens auf viele Gäste. „Es waren nur einige da“, lautet ihr Kommentar. Dabei hat sich Guttmann so gefreut, aus ihren Kinderbüchern mit eigenen Illustrationen zu lesen und den Zuhörern ein Stück Kindheit zurückzugeben.

In Peines Fußgängerzone genossen die Passanten die herbstlichen Sonnenstrahlen, weniger das kulturelle Angebot.
In Peines Fußgängerzone genossen die Passanten die herbstlichen Sonnenstrahlen, weniger das kulturelle Angebot. © Heike Heine-Laucke | Heike Heine-Laucke

In der Jakobi-Kirche spielt Liedermacher Beni Feldmann – fast für sich allein. Immerhin: Anna-Marie und Jürgen Peters aus Berkum haben sich auf den Weg gemacht um die Kultur-Meile zu besuchen und vor allem dieses Konzert. „Es ist toll, wie der Musiker spielt – nur Schade, dass so wenige sich den Genuss gönnen“, bedauert das Ehepaar. Die beiden haben sich danach sich zum nächsten Konzert Richtung „Schwan“ begeben.

Anke Lohmeier aus Peine macht ihrem Frust über die vielen Geschäftsleerstände Luft: „Ich finde die Situation an der Fußgängerzone dramatisch.“ Um Kunststile den Betrachtern näher zu bringen, bieten sich Jasmin Maavenian und Clara Lindau von der KiP an, Kunstführungen zu veranstalten. Etwas abseits die Beratungsstelle „Peine inklusiv“ von der Lebenshilfe Peine-Burgdorf: Gäste können dort ein Gemeinschaftsbild gestalten oder Geschichten zu erfinden. Dafür hat der Künstler Reinhard Carl aus Münstedt einige Bilder bereitgestellt – das kommt an. Menschen mit und ohne Einschränkungen haben sich dort gemeinsam einige Kurzgeschichten ausgedacht, die sie später zugesandt bekommen. „Wir wollen die Arbeit wertschätzen und das Miteinander fördern“, betont Brigitta Schubert, Mitarbeiterin der Beratungsstelle.

Die Frage, ob der Termin für die Kultur-Meile Ende Oktober ungünstig ist, geht an Britta Ahrens: „Das kann ich nicht beurteilen – für die Terminplanung bin ich nicht zuständig. Ich werde es aber zu bedenken geben.“