Wendeburg. Die Journalistin Meike Winnemuth erzählt mit lockerem Stil von ihrem neuen Projekt, der Gartenarbeit. In Wendeburg stellt sie ihr Buch vor.

Es war Liebe auf den ersten Blick, als sie das kleine Haus an der Ostsee mit dem Garten, der bis an den Waldrand reicht, sah. Dass sich daraus ein Buch entwickeln würde, daran dachte die Journalistin Meike Winnemuth zunächst nicht. Unter dem Titel „Bin im Garten“ stellte sie nun ihre Erfahrung als frisch gebackene Gartenexpertin am Freitag bei einer Lesung in der Kreisbücherei Wendeburg vor.

Rund 80 überwiegend weibliche Zuhörerinnen amüsierten sich über Winnemuths lockeren Erzählstil. Der Garten war nicht ihr erstes Jahresprojekt. So trug sie ein Jahr lang das gleiche blaue Kleid, welches sie allerdings in drei Ausführungen besaß. Und nachdem sie 2010 bei Günter Jauchs Quizshow „Wer wird Millionär“ 500.000 Euro gewonnen hatte, reiste sie ein Jahr lang um die Welt und hielt ihre Erlebnisse in dem Buch „Das große Los“ fest.

Nun also das Gartenprojekt, das für die Nicht-Sesshafte mit einer Bodenprobe begann: „Prüfen Sie die Probe zwischen den Zähnen und schauen Sie, ob es knirscht“, riet der Pflanzenratgeber. Sie prüfte und spülte anschließend die Probe mit einem Whisky hinunter.

Es folgte die Pflanzenauswahl. Ungewöhnlich sollte sie sein und schon gar keine Petunien aus dem Gartencenter: „Ich hab nichts gegen Petunien, außer dass ich sie hasse“, gestand die 59-Jährige. So bestellte sie die meisten Sträucher und Stauden im Internet. Daneben ließ sie sich auch von ihren Gartenhelden aus Youtube-Videos inspirieren, darunter Wolfgang und Sepp von den Bayrischen Staatsforsten. Gute Dienste leisteten ihr Gerätschaften wie der „Marschrüffel“ – der König unter den Spaten – oder die „Wiedehopfhaue“, die „brandgefährlich“ Grassoden heraushaue.

Die Arbeitskleidung? Ein Pyjama und englische Backdoorshoes: „morgens rausgehen mit einem Teebecher in der Hand“ und in diesen Stiefeln. „Sie sind kleine Zeitmaschinen, man zupft hier und da und schon ist eine Stunde vergangen“, kommentiert sie.

Am dreizehnten April geht es in den Tagebucheinträgen um einen Meuchelmord: Die Rose des Vorbesitzers, diese „zickige Bitch des Pflanzenreichs“, muss weg. Am Ende des Tages hat sie tatsächlich die Rose ermordet und Blut an den Händen, allerdings ihr eigenes, da die Rose sich nach Kräften gewehrt habe.

Das Fazit nach einem Jahr im Garten: „Ich habe Geduld gelernt. Ich wusste nicht, dass eine Möhre von der Aussaat bis zur Ernte fünf Monate braucht.“ Sie kocht ihre eigenen bunten Kartoffeln, mit denen sie zuvor in einer WG gelebt hat. „Sie schmecken nach dem kindlichen Staunen, dass es geklappt hat“, zitiert sie.

Mitte nächsten Jahres erscheint Winnemuths neues Buchprojekt. Doch das Thema wird nicht verraten, da ist sie abergläubisch.