Peine. Der ASB-Präsident ist Gast bei der 100-Jahr-Feier des Arbeiter-Samariter-Bunds. Die Feier geht heute noch bis etwa 18 Uhr.

Ein Rettungswagen als Hüpfburg, aber auch „richtige“ Einsatzfahrzeuge, in die die Mädchen und Jungen einsteigen können, dazu Dosenwerfen und Drehscheibe-Gewinnspiel: Bei seiner 100-Jahr-Feier denkt der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) im Kreisverband Peine am Sonntag sehr an die Kinder – dass es dabei auch mal laut werden kann, stört Franz Müntefering in seiner launigen Begrüßungsrede nicht.

Der ASB und die SPD – das gehört zusammen. Und so ist der frühere SPD-Bundesminister und kurzzeitige SPD-Bundesvorsitzende Müntefering seit fast sechseinhalb Jahren auch ehrenamtlich Präsident der „Samariter“. Romec Manns, Peiner SPD-Kreistagstags- und Vechelder SPD-Gemeinderatsmitglied, schildert, er sei mit 16 in die SPD – und gleichzeitig in den ASB – eingetreten: Nun ist der Bettmarer der ASB-Kreisverbandsvorsitzende – ehrenamtlich – und versichert: „Als gemeinnütziger Verein machen wir im ASB keine Gewinne – das Geld, das wir an der einen Stelle verdienen, stecken wir in andere Bereiche unseres Vereins.“

Zurück zu „Münte“: Mit dem für einen Sauerländer typischen Humor sorgt der ASB-Präsident in seiner frei gehaltenen Rede für Applaus – auch beim Peiner CDU-Landtagsabgeordneten Christoph Plett. Zwar seien bei der Feier am Sonntag wohl „nicht mehr ganz so viele ASB-Mitglieder von vor 100 Jahren dabei“, aber das Motto dieses Vereins sei immer noch aktuell: „Helfen hier und jetzt.“ Und weiter: „Die Menschen brauchen Hilfe – und wir als ASB können mit unserer Kompetenz und Verantwortung helfen.“

Der Samariterbund geht auf die Initiative von Arbeitern und Handwerkern zur Selbsthilfe bei Arbeitsunfällen und der Ausbildung in Erster Hilfe zurück. Später ist Müntefering zufolge der Arbeitsschutz verbessert worden, so dass der ASB nunmehr bei Unfällen auf der Straße helfe. Inzwischen sei der ASB aber längst sehr viel breiter aufgestellt: So verweist Müntefering, dessen Ausführungen zwischendurch an eine SPD-Grundsatzrede erinnern, an die ASB-Forderung, für den Pflegeberuf einen flächendeckenden Tarifvertrag auf die Beine zu stellen, denn: „Menschen zu pflegen oder Kinder zu erziehen, ist genauso wichtig wie eine Schraube in ein Auto zu drehen.“ Und weiter: „Wenn in der Pflege so viele Männer wie derzeit Frauen beschäftigt wären, wäre der Lohn höher.“ Noch ein paar Schmonzetten: Die bundesweit 1,3 Millionen ASB-Mitglieder „denken heute an Euch – Peine ist der Mittelpunkt“. Zum 125-jährigen Bestehen des ASB-Kreisverbands wolle Müntefering wieder nach Peine kommen – „mit 104 Jahren“. Begeisterter Beifall.

Nebenbei: Für welches SPD-Bundesvorsitzenden-Duo er sich bei der Online-Abstimmung entscheidet, will Müntefering im Pressegespräch nicht verraten, nur so viel: „Es sind mehrere qualifizierte Kandidaten dabei.“ Klar ist für das SPD-Urgestein, dass seine Partei bis zur Bundestagswahl 2021 mit der CDU in der Großen Koalition in Berlin bleiben solle.

Auf den beiden Säulen Hauptamt und Ehrenamt aufgebaut ist der ASB. Seine Aufgaben sind inzwischen bereit gefächert – beim Kreisverband Peine von Erster Hilfe und Notfallausbildung über „Essen auf Rädern“ und Tagespflege bis hin zum Katastrophenschutz: Bei der Geburtstagsfeier am Sonntag nutzt der Verein die Gelegenheit, sich und seine Angebote vorzustellen. Rund 250 Mitglieder hat der Kreisverband und eine Fahrzeuganzahl in dreistelliger Höhe.

Eine Konkurrenz zu den Wohlfahrtsverbänden wie den Paritätischen und etwa zur Feuerwehr gebe es im Landkreis nicht, stellt Manns erfreut fest – das Verhältnis untereinander sei „entspannt“. Dazu passen die Samba-Band der Peiner Percussions und das Saxophon-Ensemble der Kreismusikschule Peine, die bei der ASB-Geburtstagsfeier für beschwingte Musik sorgen. Und dazu passt, dass die Feuer am Sonntag ihre Drehleiter der Feuerwehr auf dem ASB-Gelände präsentiert hat.

Die Feier des ASB-Kreisverbands Peine, Wiesenstraße 15, dauert am heutigen Sonntag noch bis etwas 18 Uhr.