Peine. Die CDU-Fraktion wirft der SPD vor, „mit nicht belastbaren Zahlen“ zu hantieren. Im Schulausschuss will die CDU ihre Argumente vorbringen.

Heftige Kritik äußert die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Peine an der SPD – der Grund: Die SPD-Ratsfraktion schlägt vor, die Grundschule Schmedenstedt/Woltorf zu schließen und im Gegenzug die Dungelbecker Grundschule entsprechend zu erweitern. Als einen „für uns zu diesem Zeitpunkt nicht nachvollziehbaren Akt“ bezeichnen Andreas Meier und Christine Klinke für die CDU-Fraktion die Verlautbarung der SPD.

„Das Statement der SPD gleicht einer zügigen und feindlichen Übernahme des jahrelang funktionierenden Schulverbunds Schmedenstedt/Woltorf“, wettert CDU-Fraktionschef Andreas Meier, der in Schmedenstedt wohnt. Die SPD hantiere „mit nicht belastbaren Zahlen“ und versehe das mit Prognosen, die „völlig aus der Luft gegriffen sind“. Auch die Vorlage der Stadtverwaltung sei „in Teilen der Betrachtung einseitig“. Meier erinnert, in den Ortsräten Schmedenstedt und Woltorf hätten die SPD-Mitglieder für den Erhalt des Grundschulstandorts in ihrem jeweiligen Ort gestimmt. Bei den SPD-Ortsratsmitgliedern, die auch dem Rat der Stadt angehören, „dürfen wir auf die Schlussabstimmung im Rat gespannt sein“.

Laut Meier dürfen nicht nur die Grundschulstandorte in Schmedenstedt, Woltorf und Dungelbeck betrachtet werden, sondern auch die „aus allen Nähten platzende Südstadtschule“ in Peine sowie die „rasante Entwicklung“ im Neubaugebiet an der Simonstiftung – angesichts dessen sei die SPD mit ihrem Votum „schon jetzt unzureichend und falsch aufgestellt“.

Zudem kritisiert die CDU, die SPD vergesse bei ihrer Forderung nach Schließung von Schmedenstedt/Woltorf den künftigen Schülertransport in den Ortskern von Dungelbeck – es werde eine „massive Zunahme der Verkehrsbelastung“ in Dungelbeck geben. Zudem vergesse die SPD, den Bedarf und die Kosten einer neuen Sporthalle in Dungelbeck anzusprechen, denn die vorhandene Sportstätte wäre „nicht im Ansatz ausreichend“ und sei in der Substanz schlecht.

„400 Kinder können wir aktuell nicht in Krippe und Kindergarten unterbringen – auch sie werden wir in den nächsten Jahren in unseren Grundschulen einschulen“, erinnert Meier: „Wer jetzt zu kurz springt und ausschließlich parteipolitisch denkt, schafft sich in naher Zukunft nur neue Probleme.“ Christine Klinke betont: „Nachdem sich unsere Fraktion bei anderen Kommunen erkundigt und Zusammenlegungen und hinterfragt hat, lässt sich feststellen: Es geht den Schulträgern vielfach nur um rein wirtschaftliche Aspekte, und der Standortfaktor ,Schule im ländlichen Raum’ gerät ins Hintertreffen.“ Genau das treffe auf die „völlig unsinnige Aussage“ der SPD zu, die die Kosten für zwei Grundschulstandorte (Schmedenstedt/Woltorf) mit mindestens zwölf Millionen Euro beziffere – sie seien damit laut SPD doppelt so teuer wie bei einem Standort in Dungelbeck.

„Wir sehen uns in der Pflicht, unser schulisches Umfeld vor Ort so zu gestalten, dass das Wohl der Kinder im Mittelpunkt steht und sie optimale Lernbedingungen vorfinden“, betonen Meier und Klinke. Der Erfolg und der Wert der pädagogischen Arbeit an kleinen Grundschulen ließen sich nicht durch Größe der Einrichtung messen. Eine funktionierende Infrastruktur – und dazu zähle auch der Bestand eines Grundschul-Standorts in kleineren Ortschaften – ist nach Überzeugung der CDU die Voraussetzung dafür, dass „Ortschaften nicht ausbluten und überaltern“. Die Schließung von Grundschul-Standorten sei „kein Experiment“, das man „bei Nicht-Gelingen wieder rückgängig machen kann“.

Ihre endgültige Entscheidung in dieser Grundschulfrage will die CDU noch nicht kundtun, aber: „Wir haben klare Vorstellungen und werden unsere Argumente zunächst im Schulausschluss einbringen“, kündigen Klinke und Meier an.