Wendeburg. Beim Rückweg in die Stadt Zorge spürten die Teilnehmer die Auswirkungen der Geschichte am eigenen Körper.

In das Grenzgebiet im Südharz zog es Ende August die Wanderfreunde aus Wendeburg. Heute trennt diese Region die Bundesländer Niedersachsen und Thüringen, und noch vor 30 Jahren stand hier der eiserne Vorhang zur DDR. Die Initialen KP und HB auf vielen historischen Grenzsteinen am Wegesrand deuten auf die alte Grenze zwischen dem Königreich Preußen und dem Herzogtum Braunschweig hin.

Die Wendeburger starteten vom kleinen niedersächsischen Ort Zorge. Aufgrund der Hitze an dem Tag haben sich Wanderfreunde eingefunden, teilen die Wendeburger mit. Bevor ein steter Anstieg hoch zur Schutzhütte „Stiefmutter“ führte, stärkte sich die Gruppe. Auf der Wanderung mussten sich die Wanderfreude auch der Natur mehr als einmal stellen: So wurde ein Wendeburger von einer Wespen in die Lippe gestochen und auch eine Blindschleiche auf einem der Wege führte zu Aufregungen.

Auf dem Aussichtspunkt Wendeleiche angekommen, sah man noch verrostete Reste einer eisernen Wendeltreppe, die um den Baumstamm angebracht war. Anschließend wurde der Grenzweg gequert und die Gruppe marschierte auf thüringischem Boden bergab zur Schutzhütte Roter Schuss mit der Stempelstelle der Harzer Wandernadel. Der hübsche Blick nach Ellrich und ins Thüringer Land habe die Mühen belohnt.

Für den Rückweg hatten die Wanderfreude die Wahl: Entweder wieder steil zum Aussichtspunkt hochsteigen oder ein ganzes Stück bergab in Richtung Ellrich marschieren. Hier spürte man die Auswirkungen der Geschichte noch: Denn durch den langjährigen Grenzverlauf gab es nur parallel zum Grenz-, beziehungsweise Kolonnenweg, verlaufende Wege und keinen direkten Rückweg nach Zorge. So wurde mit Hilfe des Wandernavis die Richtung zum Zielort eingeschlagen, und alle kämpften sich quer durch den Wald und die Berghänge, so die Wanderfreude. Da war manchmal ganz schöner Einsatz gefragt: Aufgrund des steilen Anstiegs und des rutschigen Bodens sei dies manchmal nur auf allen vieren gelungen. Aber nach der erlebnisreichen Rundtour erreichten die Wendeburger ihren Ausgangspunkt Zorge etwas erschöpft, aber heil und zufrieden, berichten sie.

Zum Abschluss kehrte die Gruppe nach eigenen Angaben noch in ein kleines Café im Ort ein.