Peine. Der 57-Jährige freut sich über die „familiäre Arbeitsatmosphäre“ an der Schule. Sympathie hegt er für die „Friday-for-Feature“-Demonstrationen.

Er hat in England unterrichtet und in Italien, ist zudem Lehrer gewesen in Lehrte an einer Berufsbildenden Schule (BBS) und am Gymnasium, dort zuletzt auch stellvertretender Schulleiter: Nun hat sich Manfred Filsinger das Peiner Ratsgymnasium gewünscht, ist dort neuer Schulleiter – eine „ganz bewusste Entscheidung“, wie der 57-Jährige versichert.

Filsinger hebt hervor: „Ich möchte hier am Ratsgymnasium bis zum Ende meines Berufslebens bleiben“ – also noch neun, zehn Jahre. Denn das, was der verheiratete Vater von zwei Kindern bereits über „seine“ neue Schule weiß, beeindruckt ihn: „Die familiäre Arbeitsatmosphäre im Ratsgymnasium gefällt mir sehr gut – jeder kennt jeden, man nimmt Rücksicht aufeinander.“

Als Besonderheit nimmt Filsinger die Hausaufgabenhilfe der Schule wahr – „ein solches Angebot ist keine Selbstverständlichkeit“. Aber es sei ein guter Baustein, um zu erreichen, dass „die Eltern die Gewissheit haben, ihre Kinder sind bei uns gut aufgehoben“. Seine Entscheidung für das Ratsgymnasium hat Filsinger aber auch vor dem Hintergrund gefällt, dort künftig als Schulleiter „neue Ideen und Vorstellungen“ einbringen zu können. „Das Ratsgymnasium ist meine siebte Schule – ich habe bislang sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht“, schildert der neue Direktor, betont aber auch: Es sei nicht seine Art, der Schule „neue Ideen aufzupfropfen“; vielmehr setze er auf Kommunikation, damit die „Ideen auch die Ideen der gesamten Schule werden“. Ein Team-Player also.

Dabei steht das Ratsgymnasium vor enormen Herausforderungen: Zum einen ist da die Digitalisierung – so hat der Landkreis Peine als Schulträger die gesamte Schule in den Sommerferien mit WLAN ausgestattet. Beim Einsatz der digitalen Geräte im Unterricht möchte Filsinger abwägen: „Das, was pädagogisch sinnvoll ist, nutzen wir - das Digitale ist eine Ergänzung für uns.“ Als Beispiel nennt er Tablets in den Schulstunden, die es ermöglichten, für jeden Schüler individuell und differenziert Unterricht zu machen. Ein Medienkonzept hat das Ratsgymnasium bereits.

Ein weiteres Thema ist die niedersachsenweite Rückkehr von G8 (Abitur nach acht Jahren im Gymnasium) zu G9 (nach neun Jahren): „Dafür benötigen wir aber mehr Räume an unserer Schule“, blickt Filsinger voraus. Zudem seien auch die Ansprüche an die Räume größer geworden – es gebe also auch einen gewissen Sanierungsbedarf. Was die Unterrichtsversorgung anbelange, seien Gymnasien gegenüber anderen Schulformen „privilegiert“, meint Filsinger.

Mit „Sympathie“ beobachtet Filsinger die „Friday-for-Feature“-Demonstrationen der Schüler: „Ich finde es gut, dass sich junge Menschen engagieren für die Zukunft.“ Allerdings sei es „problematisch, wenn die schulischen Leistungen darunter leiden“.

Filsinger, der in Hannover-Misburg wohnt, ist selbst ein „guter Schüler“ gewesen mit „besonderem Interesse für Politik und Geschichte“. Einige Lehrer dienten ihm durchaus als Vorbilder. Zu seinem Unterrichtsstil sagt der 57-Jährige: „Respektvoll im Umgang mit den Schülern“. Denn wer Respekt von anderen erwartet, müsse auch Respekt zurückgeben. Knapp 900 Schüler besuchen das Ratsgymnasium, tätig sind dort 87 Lehrer (in Voll- und Teilzeit). Stellvertretender bleibt Wolfram Bartsch, der nach dem Weggang der bisherigen Direktorin Dr. Gabriela Fellmann im Dezember 2018 zur Landesschulbehörde Hannover kommissarisch die Schulleitung übernommen hat. „Wir haben hier ein enorm engagiertes und motiviertes Kollegium“, freut sich Filsinger – er selbst unterrichtet Englisch, Geschichte und Darstellendes Spiel.

Noch ist Platz an den weißen Wänden in seinem Schulleiterbüro im Ratsgymnasium, in dem sich außer seinem Arbeitsstuhl mit Tisch auch ein Stehpult befindet. „Dort würde ich gerne Bilder aufhängen von unseren Schülern aus dem Kunstunterricht“, kündigt Filsinger an: „Ich bin da thematisch offen.“ Als Hobbys nennt der Familienvater das Gärtnern im eigenen kleinen Garten und das Tauchen. Auch die Stadt Peine hat er bereits kennen gelernt: Im Juli ist Filsinger mit seiner Familien bei der Eröffnung des Peiner Freischießens dabei gewesen – ein guter Einstieg.