Vöhrum. Bei der von Schülern organisierten und durchgeführten Fragerunde ging es insbesondere um den Brexit und die Klimapolitik.

Die Europawahl steht vor der Tür – und bringt Fragen mit sich: Was bewegt Erstwähler? Welche Themen interessieren Schüler?

An der IGS Peine-Vöhrum haben am Donnerstagmorgen vier Politiker auf dem „heißen Stuhl“ in der Aula Platz genommen und sich den Fragen der jungen Politikinteressierten gestellt: Bernd Lange (SPD), seit 15 Jahren Mitglied des Europäischen Parlaments, der Peiner Landtagsabgeordnete Christoph Plett (CDU), FDP-Mann und Europa-Kandidat Max Weitemeier aus Sickte sowie Grünen-Kreistagsmitglied Heiko Sachtleben.

Die IGS und die benachbarten Berufsbildenden Schulen in Vöhrum hatten die Veranstaltung, an der rund 400 Schüler teilnahmen, gemeinsam organisiert.

Fragen zum Brexit und dem Klima beschäftigen die IGS-Schüler

Eins wurde schnell deutlich: Die Europawahl fällt in eine Zeit, in der die Politisierung einer jungen Generation in Deutschland zunimmt. Lautstarke Proteste bei „Fridays for Future“ zeigen dies ebenso wie die Demonstrationen gegen Artikel 13 der EU-Urheberrechtsreform.

Die IGS-Schüler hatten konkrete Fragen an die Politiker: Wie stehen Sie zu den „Fridays for Future“? Wie beeinflusst das Thema Klimaschutz das Programm ihrer Partei? Wie stehen Sie zum Thema Brexit? „Einen harten Brexit – Großbritannien würde dann über Nacht zu einem normalen Drittstaat – will keiner“, sagte SPD-Europa-Experte Lange. Er könne sich ein zweites Referendum gut vorstellen, sagte der 63-Jährige: „Geht Großbritannien ungeordnet aus der EU, befürchte ich, dass es innergesellschaftlich zu großen Problemen kommt.“

Brexit: „Gravierende Auswirkungen“ auf deutsche Wirtschaft befürchtet

FDP-Politiker Weitemeier, mit 19 Jahren Jüngster in der Runde, sagte: „Wir dürfen uns mit Großbritannien keinen Klotz ans Bein hängen, der die europäische Entwicklung in den nächsten Jahren hemmt. Wir müssen beim Brexit allmählich zu Ergebnissen kommen.“

Christdemokrat Christoph Plett befürchtete bei einem EU-Austritt des Vereinigten Königreichs „gravierende negative Auswirkungen für die Wirtschaft“ in der Exportnation Deutschland. Plett fordert eine Regelung, nach der Großbritannien handelspolitisch mit dem europäischen Festland verbunden bleibt. Grünen-Kreispolitiker Sachtleben dachte auch an die Menschen: „Wir müssen versuchen, Großbritannien in der EU zu halten. Briten arbeiten bei uns und umgekehrt. Diese Menschen auf beiden Seiten haben sich wirtschaftlich vieles aufgebaut.“

CDU-Mann Plett: Klimapolitik darf keine Arbeitsplätze gefährden

Beim Thema Klimaschutz äußerten sich die Politiker in verschiedene Richtungen. Weitemeier forderte Alternativen zum Auto: „Busfahren, Bahnfahren – das muss erschwinglicher werden.“ Für den Kohleausstieg sprach sich Sachtleben aus, „aber nicht erst 2038, sondern schon 2028.“

Die Schülerproteste hätte seine Partei sehr wohl vernommen, so Plett. „Bei uns in der CDU ist der Klimaschutz deutlich nach vorne gerutscht.“ Klimapolitik müsse aber mit Augenmaß betrieben werden, sie dürfe keine Arbeitsplätze gefährden.