Peine. Im Kirchenkreis Peine gibt es Vakanzen, und einige kommen noch hinzu: Ziel ist es aber, alle Pastorenstellen wieder zu besetzen.

. Neue Gesichter wird es in der Riege der Pastoren im evangelischen Kirchenkreis Peine geben: In acht Kirchengemeinden gibt es derzeit keinen Pastor beziehungsweise wird der Geistliche in diesem Jahr gehen. Wobei Peines Superintendent Dr. Volker Menke hervorhebt: „Unser Ziel ist es, alle diese vakanten Stellen wieder zu besetzen.“

Eine einschneidende Veränderung deutet sich in den Kirchengemeinden Groß und Klein Ilsede an: In Groß Ilsede geht Pastor Walter Faerber in diesem Jahr zum 1. Juni mit 65 Jahren in den Ruhestand; seit 1983 hat er diese Stelle inne. Die Planungen gehen dahin, dass der Klein Ilseder Pastor Carsten Dellert mit Faerbers Ausscheiden auch die Groß Ilseder Pastorenstelle übernimmt – sowohl Klein Ilsede als auch Groß Ilsede haben jeweils eine halbe Pfarrstelle. „Die Kirchenvorstände in Klein und in Groß Ilsede müssen jedoch diese pfarramtliche Verbindung erst noch beschließen“, betont Menke.

Die Idee sei, Dellert künftig mit einer insgesamt vollen Pfarrstelle in beiden Orten zu versehen. Mit diesem Schritt ließe sich auch eine Schwierigkeit ausräumen: „In der Regel suchen Pastoren heutzutage volle Stellen“, weiß der Superintendent aus Erfahrung. Halbe oder auch Dreiviertelstellen zu besetzen, sei für Geistliche inzwischen oftmals nicht mehr so attraktiv.

Dellerts jetziger Lehrauftrag mit einer Viertelstelle am Peiner Ratsgymnasium würde im Sommer allerdings bei einer künftigen vollen Pfarrstelle in Klein und Groß Ilsede wegfallen. „Eine solche Zusammenarbeit zwischen Kirche und Schule ist im beiderseitigen Interesse“, hebt Menke hervor. Da das Ratsgymnasium einen Lehrauftrag weiterhin begrüße, „schauen wir uns im Kirchenkreis um, wer ihn wahrnehmen möchte“, verspricht Menke. Finanziert wird diese Aufgabe in der Schule (Viertelstelle) vom Land Niedersachsen: Dabei geht es um Religionsunterricht, aber auch um seelsorgerische Tätigkeiten und die Rolle des Pastors als Ansprechpartner sowie beispielsweise um das Organisieren von Gottesdiensten.

Eine Besonderheit in den Kirchengemeinden Groß und Klein Ilsede: In beiden Ortschaften gibt es einen Förderverein, der bislang jeweils ein Viertel der jeweiligen Pastorenstelle finanziert – bei einem Zusammengehen der beiden halben Stellen und Dellerts Besetzung wäre dieses Anliegen hinfällig. Allerdings: „Bei der künftigen Zielsetzung der Fördervereine ist die Fantasie der beiden Kirchengemeinden gefragt“, sagt Menke. Selbstverständlich könnten die Vereine mit ihren Gelder auch künftig dafür sorgen, dass die kirchlichen Angebote in Groß und Klein Ilsede verbessert werden. Im Gespräch ist beispielsweise, mit diesen Mitteln einen Diakon zur Unterstützung der Kirchengemeinden beziehungsweise von Pastor Dellert einzustellen.

Zu allen anderen Vakanzen im Kirchenkreis Peine (siehe Faktenbox) erklärt Menke: „Diese Stellen werden öffentlich ausgeschrieben – oder sind bereits ausgeschrieben worden. Natürlich hoffen wir auf Wiederbesetzung der Stellen, wofür es auch Anzeichen gibt.“ Zum Teil werden die Stellen durch Wahl des jeweiligen Kirchenvorstands besetzt, zum Teil durch Ernennung der Landeskirche (mit Votumsrecht des Kirchenvorstands). Für zwei dieser Pfarrstellen gebe es bereits Interessierte, führt der Superintendent aus – dort ist das weitere Verfahren abzuwarten.

Immerhin: Im sechsjährigen Stellenplanungszeitraum des Kirchenkreises von 2017 bis Ende 2022 sind die Wiederbesetzungen in den besagten Kirchengemeinden eingeplant. „Wir wissen heute aber noch nicht, wie es 2023 weitergehen wird“, blickt Menke voraus. Der Geistliche verweist auf die Kirchenaustritte und darauf, dass „wir wesentlich mehr Beerdigungen von Kirchenmitgliedern haben als Säuglingstaufen, die die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft bedeuten“ – die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt also. Zurzeit gilt die Regelung: Bei mindestens 2100 beziehungsweise 2200 Gemeindegliedern gibt es eine volle Pfarrstelle.

Vakanzzeiten in den Kirchengemeinden sieht Menke einerseits für die Beteiligten als „große Herausforderung“ an: „Andererseits sind sie aber auch eine Zeit, in der eine Gemeinde in sich gehen und darüber nachdenken kann, was sie künftig als ihre Aufgabe ansieht und welche Schwerpunkte sie setzen möchte.“ In diesem Zusammenhang spricht Menke von einer „gemeinsamen Verantwortung der Christen“ und der Notwendigkeit, sich auch als Einzelner in die jeweilige Kirchengemeinde einzubringen: „Dieses Bewusstsein ist leider ein Stück weit verloren gegangen.“ Ehrenamtliche sowie Hauptamtliche und eventuell Nebenamtliche seien gleichermaßen aufgefordert, in den Kirchengemeinden tätig zu werden – das ist Menkes Appell.