Peine. Außer der Schließung dieser Traditionsgeschäfte gibt es noch andere Veränderungen in der Geschäftswelt: „Alte Liebe“ und eine Galerie schließen.

. Das neue Jahr – es bringt Veränderungen in der Peiner Geschäftswelt: So wollen sich mit Ludwig Knolle und Hubertus Gillmeister aus Altersgründen zwei weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Gesichter aus dem Geschäftsleben zurückziehen. Aber auch schon zum Ende dieses Jahres gibt Neueröffnungen.

Von Gillmeisters und Knolles Geschäftsaufgaben ist ausgerechnet die Peiner City-Galerie betroffen – das als zukunftsweisend gepriesene Einkaufszentrum an der Glockenstraße/Bahnhofstraße im Herzen der Innenstadt unweit vom Bahnhof: Im Obergeschoss des Geschäftsgebäudes schließt Knolle zu Beginn des nächsten Jahres sein Spielwarengeschäft „Knollis“; den nach zehn Jahren auslaufenden Mietvertrag will der 64-Jährige nicht mehr verlängern. Über den genauen Zeitpunkt für das Aus gibt es unterschiedliche Angaben: Im Geschäft ist in Mitarbeiterkreisen von „Ende Januar“ die Rede, andere sprechen von einem Ausstieg im März. Was passiert mit den Beschäftigten im Peiner „Knollis“? „Arbeitsamt“, lautet die Antwort der Mitarbeiter, die dort nach eigener Aussage zu neunt sind. Allerdings sucht Knolle noch einen Nachfolger für dieses Geschäft mit einer Verkaufsfläche von rund 1000 Quadrametern. Seit mehr als 110 Jahren hat es in Peine Knolle mit einem Kaufhaus gegeben. Auch in Braunschweig – in den Schloss-Arkaden – betreibt Knolle ein Spielwarengeschäft „Knollis“: In nicht allzu ferner Zukunft übernimmt dort ein Nachfolger.

In dritter Generation führt Hubertus Gillmeister das Familienunternehmen, das 1910 in Peine entstanden ist: Im Februar will der 65-Jährige sein Geschäft (Bücher, Papeterie, Haushaltsgeräte) im Erdgeschoss der City-Galerie schließen, seinen auslaufenden Mietvertrag dort nach zehn Jahren also nicht verlängern. „Der genaue Zeitpunkt der Schließung hängt vom Abverkauf ab“, blickt Gillmeister voraus.

Froh ist Gillmeister, dass Thalia mit dem „Background eines riesigen Konzerns“ sein Stammhaus (insbesondere Bücherverkauf) an der Breiten Straße (Fußgängerzone) in Peine 2016 als Pächter übernommen hat. „Selbstverständlich“, versichert Gillmeister, gehe es dort mit Thalia weiter. Nebenbei: Auch Thalia bietet – wie seinerzeit Gillmeister mit seinen Autorenlesungen – Veranstaltungen an. Was hingegen mit seiner bald leerstehenden Ladenfläche in der City-Galerie passiere, sei noch unklar. Klar ist aber: Dort in der City-Galerie gibt es jetzt schon im Erdgeschoss und im Obergeschoss freie Gewerbeflächen, die gemietet werden können.

Was die Zukunft der Fuhsestadt anbelangt, ist Gillmeister nicht bange: „Peine ist ein überdurchschnittlich guter Standort in allen Bereichen.“ Dies lasse sich auch an den vergleichsweise wenigen Leerständen von Geschäften ablesen. Die Politik und die Verwaltung der Stadt müssten aber den Mut haben, die Fußgängerzone mitsamt dem historischen Marktplatz – „er ist Peines Alleinstellungsmerkmal“ – weiter zu stärken.

Überlegungen, das neue Lindenquartier (bisherige Hertie-Brache) auch mit Geschäften zu versehen, erteilt Gillmeister eine Absage: Viel besser sei es, dort ausschließlich Wohnungen – „auch gerne sozialer Mietwohnungsbau“ – mit Parkanlagen vorzusehen. In der Planung ist hingegen bei diesem 40-Millionen-Euro-Projekt ein Mix aus Geschäften, Arztpraxen, Wohnungen und Gastronomie (etwa eine Szene-Kneipe). Zudem hat das Edeka-Center Interesse geäußert, vom Friedrich-Ebert-Platz in der Peiner Südstadt ins Lindenquartier umzuziehen (wir berichteten).

Unmittelbar an der Hertiebrache lädt die „La Petite Galerie“ in der Bahnhofstraße zum „Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe“ ein.

Umgezogen ist bereits die Gaststätte „Georgs Insel“ in das frühere Geschäft „Fridolins Kindermode“ am historischen Marktplatz in Peine, Am Markt 10: Einen Teil der bisherigen Räume der „Georgs Insel“ am Marktplatz nutzt das angrenzende Geschäft „Mode am Markt“, ein Teil steht noch leer.

Die Silvesterparty (Zutritt nur mit Reservierung) bildet für die Gaststätte „Alte Liebe“ am Peiner Echternplatz den Abschluss: Danach schließt diese Kultkneipe – das bestätigt der Pächter Andreas Selter, der das Aus mit dem Gebäude-Eigentümerwechsel begründet. Nicht weit entfernt erinnert auch nur noch das Schild an die Eisdiele Bernauer – sie ist längst geschlossen.

Am Hagenmarkt/Ecke Goethestraße in Peine hat Ahmad Deaibes sein „Johnnys“ (Cafe/Ristorante/Bringdienst) eröffnet: Im Gegenzug hat er seinen Imbiss/Bringdienst „Biss gleich“ an der Hauptstraße in Oberg abgegeben – es hat nun einen neuen Betreiber und heißt „Easy Lieferservice“.