Peine. Die Gemeinden Vechelde und Ilsede schließen sich nicht der Solidargemeinschaft Abwasser des Wasserverbands Peine an.

. Für den Wasserverband Peine steht fest: „Beim Trinkwasser hat sich die Solidargemeinschaft bewährt.“ Doch seine Idee, dieses Solidarprinzip künftig auch für das Abwasser (Schmutzwasser/Oberflächenwasser) anzuwenden, stößt nicht überall auf Gegenliebe. Die Gemeinden Vechelde und Ilsede haben bereits eine Teilnahme an der Solidargemeinschaft – dem Zusammenschluss der Kommunen im Geschäftsbereich des Verbands – abgelehnt.

„Gemeinsam zu investieren, als große Solidargemeinschaft zu agieren, das hat sich bei uns im Trinkwasserbereich seit Jahrzehnten bewährt“, ist Olaf Schröder, Geschäftsführer des Wasserverbands, überzeugt: „Die Zeit ist reif, dieses erfolgreiche solidarische Tarifmodell auch im Abwasserbereich zu nutzen – gemeinsam sollten wir die Chancen ergreifen, die eine starke Solidargemeinschaft bietet.“

Zumindest die Gemeinden Vechelde und Ilsede sehen das anders: Zwar halten beide Kommunen die Solidargemeinschaft beim Trinkwasser für positiv und wollen daran nicht rütteln. Doch für das Abwasser erklärt Vecheldes Bürgermeister Ralf Werner das Nein seiner Gemeinde: „Ich kann es unserer Bevölkerung nicht verkaufen, dass wir künftig in einer Solidargemeinschaft Abwasser für andere Kommunen mitbezahlen sollen.“ Zurzeit sind in der Gemeinde Vechelde 2,80 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser zu zahlen, und dabei bleibt es laut Werner auch im nächsten Jahr. „In einer Solidargemeinschaft würde dieser Preis dramatisch steigen“, weiß Werner.

Als sich die Gemeinde Vechelde entschlossen habe, die Abwasserentsorgung an den Wasserverband abzugeben, sei klar gewesen: „Wir wollen, dass die Abwasserpreise getrennt abgerechnet werden und wir nur die Kosten tragen, die in der Gemeinde Vechelde anfallen.“ In einer Solidargemeinschaft hingegen müssten alle Mitgliedskommunen alle Ausgaben gemeinsam finanzieren. Den vom Wasserverband prophezeiten Synergieeffekt (mit Kostenreduzierung), der bei der Solidargemeinschaft Trinkwasser bereits eingetreten sei und auch im Abwasserbereich eintreten werde, sieht Werner für die Gemeinde Vechelde nicht: „Niemand kann zwar sagen, wie es in Zukunft aussieht, doch momentan ist es für uns besser, im Abwasserbereich weiterhin eine gemeindeeigene Abrechnung zu haben.“

Sandra Ramdohr, Pressesprecherin des Wasserverbands, betont, bei der Solidargemeinschaft Abwasser setze man auf die freiwillige Teilnahme der Kommunen. Es sei kein Problem, wenn einzelne Gemeinden für sich entscheiden, nicht mitzumachen. Und weiter: „Unser Ziel ist es, nach fünf Jahren in der Solidargemeinschaft bei einem Preis von bis zu vier Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser zu sein.“ Sandra Ramdohr ist aber überzeugt: „Die durch die neue Düngeverordnung massiv gestiegenen Entsorgungspreise für Klärschlamm sind nur ein aktuelles Beispiel für eine politisch gewollte Entwicklung, die die Abwasserpreise steigen lassen wird. Eine größere Gemeinschaft kann also Vorteile bringen.“

Entgegen ersten Überlegungen, bei der Solidargemeinschaft die Mitgliedskommunen mehreren Untergruppen zuzuordnen, soll es nun ein gemeinsamen Modell für die geplante Gemeinschaft geben. „Dort soll sich in fünf Jahren der gemeinsame Solidarpreis entwickeln.“ Diese eine große Solidargemeinschaft bringe als breit aufgestellte Investitionsgemeinschaft langfristig die meisten Vorteile für die Bevölkerung.

Transparenz sei beim neuen Abwasser-Soldar-Modell weiterhin gegeben. „Zum einen ist und bleibt der Vorstand das Kontrollgremium, das weiterhin alle Investitionsentscheidungen trifft; zum anderen werden die Anlagevermögen getrennt in den einzelnen Kommunen/Tarifgebieten separat weitergeführt“, versichert Sandra Ramdohr: „Transparenz ist damit auf allen Ebenen weiterhin gewahrt.“

Außer Vechelde wird auch die Gemeinde Ilsede nicht in die Solidargemeinschaft Abwasser einsteigen: In Alt-Ilsede steigt der Preis zwar von 3 auf 3,2 Euro je Kubikmeter Schmutzwasser zum 1. Januar 2019. Doch in der Solidargemeinschaft werde sich diese Abgabe noch weiter erhöhen, erklärt Ilsedes Bürgermeister Otto-Heinz Fründt das „Nein“. In Alt-Lahstedt liegt der Preis bei 3,71 Euro – doch dort wird es wegen des „massiven Investitionsbedarfs in Kanal und Kläranlagen“ laut Wasserverband einen Anstieg geben: Daher ist auch für Alt-Lahstedt die Solidargemeinschaft kein Thema.