Peine. Nur die Peiner Bürgergemeinschaft stimmt gegen das Millionenprojekt am Friedrich-Ebert-Platz, das bis zu sechsstöckige Gebäude vorsieht.

. Rund 75 Minuten haben Politik und Verwaltung für Stellungnahmen genutzt. Dann fiel das Votum im Rat der Stadt Peine für die abgespeckte Wohnbebauung auf dem Gelände der früheren Mälzerei Heine am Friedrich-Ebert-Platz aber doch eindeutig aus: Nur die Peiner Bürgergemeinschaft (PB) stimmte gegen den geänderten Bebauungsplan für das Millionenprojekt. Die CDU und FDP/Piraten enthielten sich; dafür stimmten SPD, Grüne, Linke und Thomas Weitling. Somit steht dem Baubeginn für die Wohnanlage in 2019 nichts im Wege: Die Häuser haben nicht mehr bis zu sieben Stockwerke, sondern bis zu sechs – Anlieger haben gegen die „mächtige Bebauung“ protestiert.

Das sagen die Grünen

Als nicht nachvollziehbar bezeichnet Elke Kentner (Grüne) die Beschwerden der Anlieger, denn: Auch die bis zu sieben Stockwerke seien „nicht so hoch wie die Silos“ der Mälzerei Heine (rund 50 Meter), die für die Wohnbebauung abgerissen worden sind. Schade sei es daher, dass wegen der beschossenen Reduzierung auf bis zu sechs Stockwerke „400 Quadratmeter Wohnfläche“ wegfalle; Wohnraum, der in der Peine dringend benötigt werde. Allemal sei es mit Blick auf den Flächenverbrauch besser, Wohnungen – wie hier – in der Innenstadt zu schaffen als außerhalb auf der grünen Wiese.

Das sagt Thomas Weitling

Einzelbewerber Thomas Weitling spricht von „hässlichen Silos“, die verschwunden seien; die geplante Bebauung sei ein „Zeichen für die Südstadt“, ein mögliches Verkehrschaos im Zusammenhang mit dem Projekt kein Hinderungsgrund.

Das sagt die CDU

Ingo Reinhardt (CDU) betont, die CDU sei für eine Wohnbebauung in Peine; in diesem Fall seien aber die Bürger und auch beispielsweise die CDU nicht rechtzeitig genug beteiligt gewesen. „Die Stadtverwaltung hat es versäumt, bei diesem Projekt für die nötige Akzeptanz zu sorgen“, kritisiert Reinhardt. Bedenken seien einfach beiseite geschoben worden, für Alternativen bei dieser Wohnbebauung sei man nicht offen gewesen. Die Folge: Es sei ungewiss, ob es Klagen gegen das Bauvorhaben geben werde.

Das sagt die PB

Die PB ist laut Karl-Heinrich Belte für Wohnbebauung, doch zu diesem Projekt sei zu sagen: „Eine gute Lösung, eine gute Beteiligung der betroffenen Personen sieht anders aus.“ Die Konzeption bei diesem Vorhaben werde Probleme mit sich bringen – „zu enge Einfahrten, zu wenig Parkmöglichkeiten“.

Das sagen FDP/Piraten

Rainer Döring (FDP) ärgert sich, dass die beschlossene Bebauung als alternativlos dargestellt worden sei: „Wer dagegen ist, sorgt für die Gefahr, dass das gesamte Projekt scheitert.“ Zudem hätte er sich im Vorfeld mehr Informationen zu dem Vorhaben gewünscht.

Das sagt die Linke

Jürgen Eggers begrüßt das Vorhaben, weil „wir in Peine Wohnraumbedarf haben – auch wenn dies kein sozialer Wohnungsbau ist“. Verkehrsprobleme seien „ein generelles Problem in Innenstädten“.

Das sagt SPD

Holger Hahn (SPD) erinnert, diese abgesegnete Bebauung decke sich mit den Zielen im gemeinschaftlich vom Rat beschlossen Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK). Wichtig sei im Übrigen, als „verlässlicher Partner gegenüber Investoren aufzutreten“ und „nicht alles schlecht zu reden“, denn das schrecke Geldgeber ab.

Der vom Rat beschlossene Bebauungsplan „Zwischen Bundesbahn und Theodor-Heuss Straße“ umfasst nicht nur die Wohnbebauung der Mälzerei Heine, sondern auch die am Nachtigallenweg.