Edemissen. Sieben Monate auf Bewährung lautet das Urteil für eine Autofahrerin, die im Dezember 2016 einen Mann auf dem Zebrastreifen in Edemissen überfahren hatte.

„Sie kann es einfach nicht erklären“, wie es zu dem tödlichen Unfall kam, führte der Verteidiger der Angeklagten am Montag während der Hauptverhandlung vor dem Peiner Amtsgericht immer wieder aus. Die Autofahrerin war im Dezember 2016 gegen 18.20 Uhr mit ihrem PKW auf einer ihrer Routinestrecken unterwegs. Kurz vorher hatte sich ein 69-Jähriger Edemisser aus seiner Stammkneipe auf den Weg nach Hause gemacht. Es war dunkel, er ging im Ort über den „gut ausgeleuchteten“ Zebrastreifen in Höhe der evangelischen Kirche. Dort überfuhr ihn die Frau mit ihrem Wagen, ungebremst, mit 45 bis 55 km/h. Der Mann prallte erst auf die Motorhaube, dann gegen die Frontscheibe. Die Verletzungen besonders am Kopf waren schwer. Nach rund zwei Monaten Kampf in der Klinik entschieden die Angehörigen – entsprechend der Patientenverfügung des Mannes – die lebensverlängernden Maßnahmen zu beenden, da es keine Hoffnung auf eine Verbesserung des gesundheitlichen Zustandes gab. Der Mann starb.

„Damit muss meine Mandantin leben“, sagte der Verteidiger. Das falle ihr sehr schwer, sie sei deswegen in psychologischer Behandlung. Zudem sei sie sehr betroffen, weil sie erstmals in ihrem Leben vor Gericht sei.