Peine. Der Beschuldigte hat die Taten angeblich gestanden. Noch gibt es aber kein Urteil. Nur wenige Erkenntnisse sind an die Öffentlichkeit gelangt.

Zeit vergeht. Erinnerungen bleiben. Am kommenden Samstag, 14. Juli, jährt sich die Messerattacke am Strand von Hurghada in Ägypten. Zwei Frauen aus dem Kreis Peine – eine 56-Jährige aus Edemissen und eine 65-Jährige aus Münstedt – wurden bei dem Angriff sofort getötet. Eine Touristin aus Tschechien starb später in der Klinik an den Stichverletzungen. Vier weitere Strandgäste wurden verletzt.

Zwölf Monate nach den Ereignissen sind nur wenige Erkenntnisse an die Öffentlichkeit gelangt. Um an Informationen zu kommen, leitete die Staatsanwaltschaft Hildesheim ein Rechtshilfeverfahren ein, um auf diplomatischem Weg eine Anfrage an das ägyptische Justizministerium zu stellen.

Im März dieses Jahres erreichte die Behörde dann eine „Verbalnote“ aus Ägypten. Demnach lagen dort Anhaltspunkte dafür vor, dass der Beschuldigte an einer psychischen Erkrankung leidet und ein psychiatrisches Krankenhaus verlegt wurde. Der Mann habe die Taten gestanden. Die Hildesheimer Ermittler betonten aber, dass es sich bei diesen Angaben nicht um die Antwort auf das Rechtshilfeersuchen handelt. „Wir brauchen sämtliche Ergebnisse aus Ägypten, um hier vor Ort Entscheidungen treffen zu können“, sagte Sprecherin Christina Pannek im März.

Nach aktuellen Angaben aus ägyptischen Justizkreisen befindet sich der Beschuldigte unter hohen Sicherheitsmaßnahmen in einem Gefängnis. Die Ermittler beschäftige vor allem die Frage der psychischen Gesundheit des Mannes.

Am Stand der Ermittlungen in Hildesheim habe sich bisher nichts verändert, teilte die Staatsanwaltschaft nun auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Ermittler wollen immer noch eine eventuell erhobene Anklageschrift und gegebenenfalls eine Ausfertigung des Urteils für eine eigene Auswertung. Mit einer baldigen Antwort rechnet dabei wohl niemand.

„Es ist einfach sehr ärgerlich, wenn man das Gefühl hat, dass nach so einer Tat wenig bis gar nichts passiert“, sagt Frank Bertram, Bürgermeister der Gemeinde Edemissen. Auch wenn nach der sehr emotionalen Phase in der Gemeinde peu à peu der Alltag wiederkehre, reiße so ein Jahrestag die Wunden doch noch einmal auf. „Es kommt einem vor, als sei es gestern gewesen“, sagt Bertram.

Ähnlich groß ist das Unverständnis nur wenige Kilometer weiter in der Gemeinde Ilsede. „Es ist schon sehr merkwürdig, dass da nichts kommt“, meint Bürgermeister Otto-Heinz Fründt. dpa/bst