Berlin. Nach dem Erdrutsch in Papua-Neuguinea gehen örtliche Behörden von mindestens 2000 Toten aus. Die Hoffnung auf Überlebende schwindet.

Bei dem verheerenden Erdrutsch in Papua-Neuguinea wurden mindestens 2000 Menschen lebendig begraben, schrieb der nationale Katastrophenschutz am Montag an das UN-Büro in der Hauptstadt Port Moresby. Währenddessen schwinden die Chancen, dass Rettungskräfte noch Überlebende finden werden.

„Dreieinhalb Tage nach dem Erdrutsch sind die Chancen leider sehr gering“, sagte der Missionschef der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in dem pazifischen Inselstaat, Serhan Aktoprak. Die örtlichen Behörden sprechen mittlerweile von mindestens 2000 Todesopfern

„Es sind nun schätzungsweise 150 Häuser verschüttet und es wird geschätzt, dass 670 oder mehr Menschen tot sind“, sagte Aktoprak noch am Sonntag. Das Unglück hatte sich am frühen Freitagmorgen in einem entlegenen Gebiet des Inselstaats in Ozeanien ereignet.

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Papua-Neuguinea: UN hat Sicherheitsbedenken wegen Stammensfehden

Der Bergungseinsatz in der Provinz Enga im Hochland von Papua-Neuguinea gestaltet sich laut Aktoprak äußerst schwierig. „Die Lage ist schrecklich, die Erde rutscht immer noch“, sagte der Vertreter der UN-Migrationsorganisation. „Das Wasser läuft und das schafft ein massives Risiko für alle Beteiligten.“ Die Menschen verwendeten „Stöcke, Spaten und große Mitgabeln“, um die Leichen auszugraben, führte Aktoprak aus.

Es gebe eine befahrbare Straße von Wabag, der Hauptstadt der Provinz Enga, in die betroffene Region - jedoch brauchten die Einsatzteams jeden Tag mehrere Stunden, um die 60 Kilometer zu bewältigen und in das abgelegene Gebiet zu pendeln. „In der Nähe des Katastrophenortes gibt es keine Übernachtungsmöglichkeiten“, sagte Aktoprak. 

Der Erdrutsch hatte sich am frühen Freitag in einem abgelegenen Hochlandgebiet des pazifischen Inselstaats ereignet.
Der Erdrutsch hatte sich am frühen Freitag in einem abgelegenen Hochlandgebiet des pazifischen Inselstaats ereignet. © AFP | Benjamin Sipa

Zudem gebe es Sicherheitsbedenken wegen einer anhaltenden Stammesfehde in der Region. „Die Verteidigungskräfte stellen dem Konvoi immer eine Sicherheitseskorte zur Seite, um eine sichere Fahrt zu gewährleisten.“„Wir können nur hoffen, dass wir in der kurzen Zeit, die uns bleibt, zumindest dazu beitragen können, noch mehr Leben zu retten“, zitierte der australische Sender AAP Aktoprak. „Aber die Zeit arbeitet gegen uns.“

Kombination aus mehreren Faktoren soll zum Erdrutsch geführt haben

Offenbar stürzte ein Teil des Berges ins Tal, ohne dass es zuvor Warnungen gegeben hätte. In dem Gebiet seien in der Vergangenheit keine Erdrutsche verzeichnet worden, betonte Aktoprak. „Es wird spekuliert, dass es sich um eine Kombination aus mehreren Faktoren handeln könnte: starke Regenfälle, tektonische Bewegungen - und eine Person hat berichtet, sie habe gesehen, wie ein Blitz in den Berg einschlug, an dessen Fuß die Gemeinde lebte.“

Papua-Neuguinea liegt im südwestlichen Pazifik und wird häufig von heftigem Regen heimgesucht. In diesem Jahr gab es bereits intensive Regenfälle und Überschwemmungen. Im März waren mindestens 23 Menschen bei einem Erdrutsch in einer nahegelegenen Provinz ums Leben gekommen.

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