Leipzig. Nach dem Skandal um Gil Ofarim wurde der Künstler vom Gericht mit Geldzahlungen an gemeinnützige Orgainsationen beauflagt. Gezahlt hat er noch nicht.

Das Verfahren gegen den jüdischen Musiker Gil Ofarim wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung war nach dessen überraschendem Geständnis im November letzten Jahres eingestellt worden. Das Gericht hatte den 41-Jährigen damals beauflagt, dass er einen Geldbetrag in Höhe von 10.000 Euro zahlen muss.

Das Geld sollte je zur Hälfte an die israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig und die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin gehen. Bis spätestens 28. Mai hätte die Zahlung erfolgt sein sollen. Doch bei beiden Organisationen ist bisher kein Geld angekommen. Stattdessen hätten Ofarims Anwälte nun eine Verlängerung der Zahlungsfrist erwirkt, wie die „Bild“ berichtete. Demnach müsse die Geldauflage nun bis spätestens 28. August 2024 getätigt sein. Wenn auch diese Frist nicht eingehalten werde, würde der Prozess neu aufgerollt.

Auch interessant

Ofarim mit Antisemitismus-Vorwürfen gegen Leipziger Hotel

Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Ofarim hatte darin geschildert, dass der Hotelmanager ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Das Video verbreitete sich stark in den sozialen Netzwerken.

Der Musiker erstattete später Anzeige, aber auch der Hotelmanager wehrte sich und zeigte seinerseits den Musiker wegen Verleumdung an. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Leipzig hatte sich der Vorfall nicht so zugetragen wie von Ofarim geschildert. Nach umfangreichen Ermittlungen folgte eine Anklage gegen Ofarim. Das Verfahren gegen den Hotelmanager wurde eingestellt. Das Video habe er zwischenzeitlich gelöscht. Bei der Verhandlung räumte der Musiker ein, nicht die Wahrheit gesagt zu haben. „Die Vorwürfe treffen zu“, sagte er im Gerichtssaal. Zu dem Hotelmanager, der als Nebenkläger auftrat, sagte er: „Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid.“ Der Hotelmanager nahm die Entschuldigung an. (red/dpa)

Auch interessant