St. Leon-Rot. Nach der Bluttat an einer Schule in Baden-Württemberg flüchtet der mutmaßliche Täter im Auto. In Niedersachsen wird er gefasst.

An einer Schule in St. Leon-Rot (Baden-Württemberg) hat sich eine Gewalttat ereignet. Nach Angaben der Polizei ist eine 18 Jahre alte Schülerin getötet worden.

Der mutmaßliche Täter, ein Schüler, war zunächst auf der Flucht, konnte aber nur wenige Stunden später festgenommen werden. Auch er ist laut Polizei 18 Jahre alt und ein Mitschüler der Getöteten. Wie ein Sprecher der Polizei erklärte, war noch versucht worden, die Schülerin in der Schule zu reanimieren – erfolglos.

St. Leon-Rot: Hubschrauber, Notfallseelsorger und Polizei im Einsatz

Die Details der Tat sickerten erst am Nachmittag allmählich durch: Demnach hatte der 18-Jährige seine Mitschülerin mit einem Messer angegriffen und tödlich verletzt. Danach floh er, wie das Polizeipräsidium Mannheim mitteilte, in einem Auto. Nur, um etwa zwei Stunden später im fast 400 Kilometer entfernten Seesen (Niedersachsen) festgenommen zu werden.

Lesen Sie auch: Fall Josef Fritzl – Was ist aus der Tochter geworden?

Seiner Festnahme ging ein Verkehrsunfall voraus, bei dem der Tatverdächtige selbst verletzt wurde: Er war in den Gegenverkehr geraten und mit einem entgegenkommenden Wagen zusammengestoßen. Zuerst hatte die „Goslarsche Zeitung“ berichtet. Augenzeugen zufolge sei der 18-Jährige, mit Handschellen gesichert, in einem Krankenwagen abtransportiert worden. Vorher habe es auf der A7 eine Verfolgungsjagd gegeben, wie ein Sprecher der Polizei Göttingen gegenüber der Zeitung bestätigte.

Baden-Württemberg, St. Leon-Rot: Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr sind an einer Schule im Einsatz.
Baden-Württemberg, St. Leon-Rot: Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr sind an einer Schule im Einsatz. © DPA Images | René Priebe

Wie die Polizei Mannheim mitteilte, hatte die Tote bereits im November 2023 Anzeige gegen den mutmaßlichen Täter erstattet. Der Grund: körperliche Gewalt. Davon abgesehen, sei er vorher nie auffällig geworden. Am Freitag wolle die Staatsanwaltschaft Heidelberg einen Haftbefehl gegen den 18-Jährigen beantragen. Die Ermittlungen zum Tathergang und Motiv dauern an.

Gewalttat erinnert an ein anderes Geschehen im November 2023

Die Schule sei evakuiert worden und gesichert. Schülerinnen und Schüler würden an einer Sammelstelle betreut, hieß es weiter. Rettungskräfte sowie ein Hubschrauber seien im Einsatz. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sind Notfallseelsorger, 15 bis 20 Polizeifahrzeuge und Kriminalpolizei sowie Feuerwehr vor Ort. Weitere Angaben machte die Polizei zunächst nicht.

Auch interessant: Warum töten Kinder? Experten sehen drei Gründe für Gewalt

Das Tötungsdelikt erinnert an eine andere Gewalttat im vergangenen November in Offenburg. Damals hatte ein 15 Jahre alter Schüler einen Gleichaltrigen in einer sonderpädagogischen Schule erschossen. Der Angriff des Deutschen hatte sich nach Polizeiangaben in der 9. Klasse des Tatverdächtigen abgespielt. Der 15-jährige Schüler war demnach in sein Klassenzimmer gekommen und hatte seinem Mitschüler mit einer Handfeuerwaffe in den Hinterkopf geschossen.

St. Leon-Rot (ca. 14.000 Einwohner) liegt im Süden des Rhein-Neckar-Kreises. Die Städte Heidelberg und Speyer befinden sich in der Nähe. Das betroffene Gymnasium wurde 1998 als Privatgymnasium Leimen mit einer Elterninitiative gegründet. Derzeit werden nach Angaben der Schule dort 685 Schüler von 85 Lehrkräften unterrichtet. (dpa/fmg)