Vielerorts liegt aufgrund extremer Glättegefahr der Bahn- und Flugverkehr lahm. Der DWD rechnet mit weiteren kräftigen Schneefällen.

Das Winterwetter mit Glätte, Regen und Schneefällen sorgt in Süd- und Mitteldeutschland für teils starke Beeinträchtigungen im Bahn- und Flugverkehr. An den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden wurden am Mittwoch der Mitteldeutschen Flughafen AG zufolge nahezu alle Flüge aus Frankfurt am Main und München gestrichen. Auch für Donnerstag hat der Frankfurter Flughafen Hunderte Flüge annulliert. Mehr als 300 von insgesamt etwa 1000 Flügen seien gestrichen worden, sagte eine Fraport-Sprecherin.

Derzeit seien aber sowohl Starts als auch Landungen wieder möglich. Noch sei unklar, ob die Zahl der Annullierungen noch steigt. Fluggäste werden gebeten, ihren Flugstatus vor Anreise an den Flughafen auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen und ausreichend Zeit einzuplanen, hieß es weiter.

An den Terminals des Frankfurter Flughafens herrschte nach Angaben einer Sprecherin zunächst ein ruhiger und geordneter Betrieb. Man müsse schauen, wie viele Passagiere umgebucht werden müssten. Bereits am Vortag seien Feldbetten aufgestellt worden, falls Fluggäste stranden sollten, auch Snacks und Getränke würden bereitgehalten.

Eine Passagiermaschine der Lufthansa wird vor ihrem Start auf dem Flughafen in Frankfurt am Main enteist.
Eine Passagiermaschine der Lufthansa wird vor ihrem Start auf dem Flughafen in Frankfurt am Main enteist. © DPA Images | Boris Roessler

Wetter aktuell: Flughafen München kehrt zu Normalbetrieb zurück

Der Flughafen München ist nach den wetterbedingten Ausfällen wieder zum normalen Betrieb zurückgekehrt. Es gebe derzeit keine Einschränkungen durch Glätte oder gefrierenden Regen, sagte ein Sprecher am Morgen.

Die Airlines hätten aktuell keine Flüge gestrichen. Für den Nachmittag wurde in München Schneefall erwartet. Der Flughafen rechnete aber damit, dies bewältigen zu können.

Auch in Sachsen sorgen Schnee und Eis für Streichungen im Flugverkehr. Das betrifft vor allem die Flugverbindungen zwischen Frankfurt am Main und den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden, wie der Flugplan der Mitteldeutschen Flughafen AG am Donnerstagmorgen zeigte.

Schnee und Glätte in Deutschland: Massive Staus und vereiste Fahrbahnen

In Osthessen sorgte das Winterwetter am Donnerstagmorgen für massive Verkehrsbeeinträchtigungen auf der A4, A5 und A7. Es kam auf allen Autobahnen zu mehreren kilometerlangen Staus, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Bereits am Mittwochabend ging nichts mehr: Mehrere Lkw blockierten aufgrund der witterungsbedingten Verhältnisse die Fahrstreifen. Auch am Morgen konnten laut Polizei viele durch die vereiste Fahrbahn nicht weiterfahren.

Die Situation sei „sehr problematisch“, hieß es weiter. Eine genaue Auflistung der gesperrten Bereiche sei wegen des großen Einsatzes auch am Donnerstagmorgen nicht möglich. Die betroffenen Autofahrer wurden durch das Deutsche Rote Kreuz weiterhin mit Getränken versorgt. Zudem waren Kräfte des Technischen Hilfswerks vor Ort, um die Lkw abzuschleppen oder anzuschieben.

Bus- und Bahnverkehr stark eingeschränkt

Schnee und Eis sorgten auch für Einschränkungen bei Bussen und Bahnen. Betroffen waren vor allem Nord- und Mittelhessen. Die Regionalbahn zwischen Marburg und Bad Laasphe sowie Züge auf der Strecke zwischen Marburg und Korbach fielen am Donnerstagmorgen komplett aus, wie die Bahn berichtete.

Beim Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) ging in der Nacht zu Donnerstag aufgrund der Fülle der Anfragen der Server in die Knie. Statt einer Liste der Störungen erschien nur: „Aufgrund der aktuellen Wettersituation kann der Server leider zeitweise nicht alle Anfragen beantworten. Wir bitten dies zu entschuldigen.“

Nach Angaben einer Sprecherin waren Busse in Nordhessen stärker betroffen als der Zugverkehr. Auf der Schiene „normalisiert sich die Situation“. Einzige Ausnahme war die Kurhessenbahn von Korbach Richtung NRW, hier fuhr bis zum Morgen kein Zug.

„Bei den Bussen hängt es maßgeblich von der Situation auf den Straßen ab“, sagte die Sprecherin. Auf Nebenstrecken sei zum Teil noch nicht geräumt. Ausfälle gebe es vor allem im Kreis Waldeck-Frankenberg und im Schwalm-Eder-Kreis.

Wetterdienst warnt vor Glätte und Schnee: Deutschlandweit werden Zugausfälle erwartet

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet für einige Teile des Landes auch am Donnerstag mit Glätte und Schnee. Vom Saarland bis nach Nordostbayern sei „noch teils unwetterartiger Glatteisregen“ zu erwarten, teilte der DWD am Donnerstagmorgen mit. In der Mitte und später auch im Süden Deutschlands müssen sich die Menschen auf massive Schneefälle einstellen.

Betroffen sind demnach entweder ganz oder teilweise die Bundesländer Saarland, Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen und Sachsen. Den Meteorologen zufolge sind in der Mitte und im Süden Deutschlands Neuschneemengen zwischen drei und zehn Zentimetern, örtlich auch bis zu 15 Zentimeter möglich. In Baden-Württemberg ist zudem mit Dauerregen zu rechnen.

Die Deutsche Bahn warnte vor den Auswirkungen des Winterwetters auf einige Strecken des Fernverkehrs. Von Zugausfällen betroffen sind demnach am Donnerstag insbesondere die ICE-Verbindungen zwischen Stuttgart und Paris sowie zwischen Frankfurt und Paris. Die Tickets von Reisenden, die ihre Fahrt wegen der Beeinträchtigungen verschieben, behalten ihre Gültigkeit. Zudem wurde die Zugbindung generell aufgehoben. (dpa)