1800 Jahre alter Zufallsfund im Hort: Ein Neunjähriger macht eine archäologische Entdeckung – und wird öffentlich gefeiert.

  • In Bremen hat ein kleiner Junge einen archäologischen Sensationsfund gemacht
  • Er wurde beim Spielen auf eine kleine Münze aufmerksam
  • Inzwischen ist klar: Bei dem Geldstück handelt es sich um einen 1800 römischen Silberdenar

Bremen/Berlin. Ein spektakulärer Zufallsfund: In Bremen hat ein kleiner Junge beim Spielen neben seinem Hort eine etwa 1800 Jahre alte römische Münze entdeckt. Den Angaben der Stadt zufolge fand der Junge die Münze bereits im vergangenen Sommer, also vor rund einem Jahr. Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, hat die Landesarchäologie Bremen den Fund inzwischen der Öffentlichkeit präsentiert – und dabei auch den inzwischen neunjährigen Entdecker vorgestellt.

Bremen: Experten rätseln über historisches Geldstück

Der Junge nahm das zunächst noch nicht näher identifizierte flache Fundstück zuerst mit nach Hause und wandte sich später per E-Mail an die Bremer Landesarchäologin, nachdem der unscheinbare Gegenstand sich bei näheren Betrachtung als mutmaßlich sehr altes Geldstück erwiesen hatte.

Die Expertin konnte trotz mitgeschickter Fotos aber zunächst kein genaueres Urteil fällen und bat den jungen Finder deshalb, bei einem Tag der offenen Tür vorbeizukommen. Der Junge erschien und übergab die Münze an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesarchäologie.

Das Kolloseum in Rom gilt als eines der Symbole des Römischen Reiches.
Das Kolloseum in Rom gilt als eines der Symbole des Römischen Reiches. © AFP | VINCENZO PINTO

Die Experten identifizierten das Fundstück als einen römischen Silberdenar. Spätere genauere Analysen ergaben, dass es sich um ein Geldstück aus der Regierungszeit von Kaiser Marc Aurel handelte, der zwischen 161 und 180 nach Christus die Geschichte des Römischen Reichs lenkte.

Jahr/ZeitraumHistorische Fakten zum Römischen Reich
753 v. Chr.Gründung der Stadt Rom durch Romulus und Remus.
44 v. Chr.Julius Caesar wird auf den Iden des März ermordet.
27 v. Chr. – 14 n. Chr.Augustus (Oktavian) wird erster römischer Kaiser und beginnt das Prinzipat.
80 n. Chr.Fertigstellung des Kolosseums in Rom, das als Amphitheater für Gladiatorenkämpfe dient.
476 n. Chr.Untergang des Weströmischen Reiches nach der Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus.

Bei einer Ausgrabung in Bremerhaven und im benachbarten Niedersachsen wurden bereits zuvor römische Münzen gefunden. Dort befanden sich früher germanische Siedlungen. Die Münzen kamen vermutlich als Tauschobjekte oder als Bezahlung von Söldnern in die Region, die außerhalb der Grenzen des Römischen Reichs lag.

Der  Gipsabguss einer Büste des römischen Kaisers Marc Aurel.
Der Gipsabguss einer Büste des römischen Kaisers Marc Aurel. © picture alliance/dpa | Birgit Reichert

Was der Fund erneut belegt: Bereits die Römer litten unter Zeiten der Inflation. Der Silber-Denar wiegt nur etwa 2,4 Gramm. In der Regierungszeit Marc Aurels sei der Silbergehalt der Münzen zurückgegangen, berichtet Behördenleiterin Uta Halle. „Und man hat mehr billiges Kupfer beigemischt.“ Ursprünglich wogen die Denare mehr als 4,5 Gramm - also nahezu das Doppelte.

In Deutschland wurden in den vergangenen Jahren zwei ähnliche Fälle bekannt - und zwar aus Niedersachsen. Im Landkreis Emsland stieß vor rund drei Jahren eine Schülerin bei einem Sonntagsspaziergang auf eine Urne aus der Eisenzeit. Und Anfang des Jahres entdeckte ein Mädchen im Landkreis Diepholz in ihrem Kindergarten einen Dolch, der entweder aus der späten Jungsteinzeit oder aus der frühen Bronzezeit stammt. Diesen durfte sie letztlich behalten. (fmg/AFP/dpa)