Berlin. Eine Studie unterstreicht die Bedeutung von Pflanzen als Teil der Einrichtung: Wie gesundheitsfördernd Zimmerpflanzen wirklich sind.

"Pflanzen atmen nachts den Sauerstoff weg": Die Tatsache, dass Pflanzen im Dunkeln keine Fotosynthese betreiben und diesen somit "einatem" statt zu produzieren, besorgt bis heute zahlreiche Menschen. Obwohl es sich dabei nur um geringe Mengen handelt, hält sich das Gerücht, dass Zimmerpflanzen nicht ins Schlafzimmer gehören, hartnäckig.

Eine Studie aus Australien macht dagegen Hoffnung: Demnach sollen sich Pflanzen in geschlossenen Räumen sogar positiv auf die Gesundheit auswirken.

Studie: Pflanzen filtern krebserregende Schadstoffe aus der Luft

Für die Studie haben Forscher der University of Technology Sydney (UTS) mit der Pflanzenbaufirma Ambius zusammengearbeitet. In einer luftdicht verschlossenen Kammer wurde eine grüne Wand aus mehreren kleinen Grünpflanzen aufgestellt. Anschließend wurde diese abgeschottete Pflanzenwand Umweltgiften ausgesetzt.

Den Forschungsergebnissen zufolge waren die Pflanzen in der Lage, rund 97 Prozent der Giftstoffe aus der Luft zu entfernen. Besonders beeindruckend: Selbst die giftigsten und krebserregende Schadstoffe wurden dabei in nur acht Stunden aus der Luft beseitigt – darunter giftige Benzindämpfe und sogar die krebserregende Verbindung Benzol.

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Bisher war zwar bekannt, dass Pflanzen zur Verbesserung der Raumluftqualität beitragen können. Dass Grünpflanzen aber selbst giftige Stoffe aufnehmen, sogar Benzindämpfe aus der Luft können, wurde anhand dieser Studie erstmals bewiesen.

Ein weiterer interessanter Aspekt: Den Forschungsarbeiten zufolge können sich Pflanzen offenbar an die Umgebungsbedingungen anpassen: Je konzentrierter die Giftstoffe in der Luft waren, desto schneller und effektiver wurden diese im Experiment beseitigt.

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Gesundheit: Zimmerpflanzen können selbst Benzindämpfe beseitigen

Die Forschungsergebnisse sind nicht nur für Einzelpersonen, sondern großflächig relevant: Schließlich sind sowohl Bürogebäude als auch Wohnsiedlungen oft mit Tiefgaragen oder Parkhäusern ausgestattet und liegen nicht selten in der Nähe von großen Straßen mit reichlich Verkehr. Dort werden besonders viele giftige Benzindämpfe in die Umgebung abgegeben, die schließlich in Innenräumen landen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte bereits ausdrücklich vor Benzindämpfen: So kann das Einatmen dieser Toxine nicht nur zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Lungenreizungen führen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bringen die Dämpfe auch mit einem erhöhten Risiko für Krebs und Asthma in Verbindung.

Schätzungen der WHO zufolge sei schlechte Luftqualität in Innenräumen weltweit für 6,7 Millionen vorzeitige Todesfälle verantwortlich. Immerhin verbringen Menschen einen erheblichen Anteil ihrer Lebenszeit in Innenräumen, den Angaben nach in der Regel bis zu 90 Prozent. Dementsprechend unterstreichen die Studienergebnisse die gesundheitsfördernde Bedeutung von Pflanzen als Teil unserer Einrichtung.

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