Berlin. In Israel sind Forscher auf eine 2500 Jahre alte Grabstätte gestoßen – und auf die Überreste vieler Frauen. Wie kamen sie dort hin?

Mitten in der Wüste Negev hat ein israelisches Forscherteam eine rund 2500 Jahre alte Grabstätte entdeckt. Ein Zufallsfund: Eigentlich sollte hier nur eine Wasserleitung verlegt werden. Als Archäologen dann auf erste Erhebungen stießen, dachten sie zunächst, dass es sich lediglich um Erdhügel aus der Bronzezeit handelte. Diese wurden bei Bestattungen verwendet und tauchen in der Gegend immer wieder auf.

Doch es kam anders. Mittlerweile sind die Forscher überzeugt, dass es sich bei der entdeckten Anlage um eine "einzigartige Grabstätte aus der Mitte des ersten Jahrtausends v. Chr." handelt. Ihre Forschungsergebnisse präsentierte das Team jüngst in der Fachzeitschrift "Journal of the Institute of Archaeology of Tel Aviv University". Demnach bestand die Anlage aus zwei separaten Grabkammern, die von einem Innenhof getrennt wurden. Ähnliche Funde hatte es in der Region zuvor noch nie gegeben.

Israel: Artefakte deuten auf ein Frauen-Grab hin

Die Forscher vermuten, dass die Stätte über mehrere Generationen hinweg als Gemeinschaftsgrab diente. Auch Reisende sollen hier Bestattungsrituale durchgeführt haben. Dutzende Menschen seien in dem Bauwerk beigesetzt worden, heißt es in der Studie. Einige wurden demnach einzeln begraben, andere auf einem Haufen.

Zudem fanden die Forscher zahlreiche Gegenstände, aus dem Ende des zweiten Eisenzeitalters und dem Beginn der Perserzeit. Wie die israelische Zeitung "Haaretz" berichtet, deuten viele Gegenstände daraufhin, dass in dem Grab hauptsächlich Frauen beigesetzt wurden. Bei den Gebeinen fanden Forschende verschiedene Schmuckstücke wie Armbänder, Perlen, Ringe und Anhänger.

Einige Artefakte stammen demnach aus Südeuropa, andere aus dem arabischen Raum. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass die beigesetzten Frauen nicht aus der Region stammten. Doch woher dann? Eine Theorie sei, dass sie als Sklavinnen dorthin gebracht wurden. Die Wissenschaftler betonen jedoch, dass es mehr Forschung brauche, um die Rätsel der Grabstätte vollständig zu entschlüsseln. (fmg)