Berlin. Jonny K. starb nach schweren Fußtritten gegen den Kopf. Zwei Wochen nach der tödlichen Prügelattacke am Alexanderplatz gedachten Hunderte Berliner des Opfers.

Blumen, Kränze und Tränen: Hunderte Berliner haben des am Alexanderplatz getöteten Jonny K. gedacht. Trauernde aller Generationen drängten sich am Sonntag vor dem Haus der Begegnung im Bezirk Charlottenburg, um Abschied von dem 20-jährigen Gewaltopfer zu nehmen. An einer privaten Trauerfeier im kleinen Kreis hatten zuvor auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) teilgenommen. Die Zeremonie leitete ein Mönch nach buddhistischer Tradition.

Vor dem Gebäude waren Kränze und ein Foto des 20-Jährigen aufgestellt. Freunde des Opfers hatten letzte Botschaften für ihn aufgenommen, die über eine Videoleinwand in der Trauerhalle liefen. Kleine Gedenkkärtchen mit einem Foto von Jonny K. zum Mitnehmen lagen aus. Er soll zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis beigesetzt werden.

Jonny K. war am 14. Oktober von mehreren Unbekannten so brutal zusammengeschlagen worden, dass er einen Tag später starb. Wowereit bezeichnete die Tat als sinnlos. Es gebe keine Erklärung für den Gewaltakt. Zur Suche nach den Tätern wollte er sich nicht äußern.

Am Mittwoch hatten sich zwei Tatverdächtige gestellt. Einen Tag später kamen sie jedoch entgegen dem Antrag der Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß. Der Richter hatte die Haftverschonung für einen 21-Jährigen mit dem Hinweis auf dessen Geständnis und seine sozial-familiäre Bindungen begründet. Gegen einen 19-Jährigen gab es keinen Haftbefehl, weil er «nur» den Begleiter des getöteten Jonny K. angegriffen haben soll. Die Freilassung hatte empörte Reaktionen hervorgerufen, die Staatsanwaltschaft legte Beschwerde ein.

Es ist zunächst nur der 19-jährige Verdächtige weiter in U-Haft, der am Dienstag gefasst worden war. Drei oder vier weitere Männer werden noch gesucht. Der Hauptverdächtige, der möglicherweise in der Türkei untergetaucht ist, ist nach Informationen mehrerer Zeitungen ein ehemaliger Box-Profi. Wenige Wochen vor der Tat soll er wegen mehrfacher Vorstrafen ein Anti-Gewalt-Seminar absolviert haben. Dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» zufolge soll er mit der tödlichen Gewalttat geprahlt haben. (dpa)