Braunschweig. Die „PaJuBS“ Selbsthilfegruppe Braunschweig e.V. setzt sich für den Austausch von Parkinson-Erkrankten und deren Angehörigen ein.

Die Ping-Pong-Bälle fliegen nur so über die Platte. Hier ein Aufschlag, da ein Ballwechsel und ab und zu fliegt der kleine weiße Ball auch mal quer durch den Raum. Bewegung, Spaß und der Austausch stehen bei dieser Tischtennis-Partie im Fokus. Dass es sich hierbei um keine gewöhnliche Tischtennis-Gruppe handelt, sieht man auf den ersten Blick nicht. Doch alle Sportbegeisterten, die sich hier um die Platte versammelt haben, sind entweder an Parkinson erkrankt oder sind Angehörige und Teil der PaJuBS Selbsthilfegruppe Braunschweig.

Parkinson – eine Diagnose, die Betroffene tief erschüttert. Denn es ist eine chronische Erkrankung des Nervensystems, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben und sämtliche Bewegungsabläufe nach und nach ins Stocken geraten. Zu den typischen Symptomen von Parkinson gehören Zittern, Bewegungsarmut und Muskelstarre. Bis heute gilt Parkinson als unheilbar.

Austausch mit anderen Betroffenen steht im Fokus

„Doch Parkinson bedeutet nicht das Ende“, betont Vereinsvorsitzender Matthias Lau. „Wir möchten dieses Gefühl den Angehörigen und Parkinson-Erkrankten mitgeben und eine Stütze sein.“ Und genau aus diesem Grund engagiert er sich auch ehrenamtlich für den Verein. Gemeinsam mit Angelika Galli hat er seit diesem Jahr sogar den Vorsitz inne. „Einmal in der Woche treffen wir uns hier beim Tischtennis in den Räumen des KufA-Hauses in Braunschweig am Westbahnhof – hier wird am meisten gelacht“, erzählt Angelika Galli. „Für uns steht der Austausch mit anderen Betroffenen an erster Stelle. Aber auch Fachvorträge, ein Stammtisch, eine Thai-Chi-Gruppe, therapeutisches Boxen und viele weitere Angebote stellen wir als Verein auf die Beine.“

Die „PaJuBS“ Selbsthilfegruppe Braunschweig e.V. setzt sich für den Austausch von Parkinson-Erkrankten und deren Angehörigen ein.
Die „PaJuBS“ Selbsthilfegruppe Braunschweig e.V. setzt sich für den Austausch von Parkinson-Erkrankten und deren Angehörigen ein. © FMN | Ida Wittenberg

Die Verläufe einer Parkinson-Erkrankung seien unterschiedlich, das wissen beide Vereinsvorsitzenden aus eigener Erfahrung. Matthias Lau erzählt, dass er zu Beginn der Krankheit nur Schmerzen im Unterarm und in der Schulter verspürt habe. „Es hat sich so angefühlt, als ob ein Körperteil einfach nicht mehr so funktioniert, wie es soll“, so Lau. Und auch bei Angelika Galli ist es zu Beginn der Arm, der beim Laufen einfach nicht mehr richtig mitschwingen will. Ihre jeweiligen Hausärzte überweisen sie zum Neurologen. Die Diagnose Parkinson und damit auch der Beginn von Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie folgen. „Die Diagnose war ein Schock. Nicht nur für mich, sondern vor allem auch für meine Frau“, weiß Lau. „Wie geht das Leben weiter? Darauf hatte niemand eine Antwort – aber der Austausch in der Gruppe und die Treffen mit Menschen, die alle einen unterschiedlichen Erkrankungsgrad haben, haben uns geholfen.“

Mehr als 50 Mitglieder, darunter auch Angehörige, zählt der Verein bis heute. Das Motto: „Jung und Parkinson? Da geht noch was!“ Und genau nach diesem Motto, werden auch die regelmäßigen Treffen organisiert. Sport stehe dabei immer an erster Stelle, denn Untersuchungen haben ergeben, dass sich die Symptome bei Erkrankten, die Sport treiben, deutlich langsamer verschlimmern. Und Tischtennis bringe hier viel zusammen: Ober- und Unterkörper werden beansprucht, das Reaktionsvermögen und koordinative Fähigkeiten wie die Auge-Hand-Koordination werden trainiert. Angelika Galli betont: „Wir zeigen, dass man auch mit Parkinson noch vielen erleben und unternehmen kann.“

Gemeinsam-Preis 2024

Mit der Verleihung des Gemeinsam-Preises im Braunschweiger Dom wollen wir Menschen aus der gesamten Region auszeichnen, die sich in besonderer Weise für die Gesellschaft engagieren.

Es sind Preise in zwei verschiedenen Kategorien ausgelobt:
1) Gemeinsam-Preis für bürgerschaftliches Engagement
2) Jugendpreis des Braunschweiger Doms

Der Preis wird am 14. Mai um 18.30 Uhr im Braunschweiger Dom vergeben.