Hannover. Bei einem Schaf in NRW wurde die für Menschen ungefährliche Tierseuche bestätigt. So will Niedersachsens Landwirtschaftsministerium reagieren.

Nach mehreren nachgewiesenen Fällen der Blauzungenkrankheit in den Niederlanden und einem Fall in NRW sind in Niedersachsen Maßnahmen für eine intensivere Überwachung von Tierbeständen getroffen worden. Veterinärbehörden, Verbände und Tierärzte seien gebeten worden, bei Rindern, Schafen und Ziegen auf Symptome zu achten, die auf eine Infektion mit der Krankheit hindeuten könnten, teilte das Landwirtschaftsministerium in Hannover am Freitag auf Anfrage mit. Bislang sei kein Fall der Blauzungenkrankheit in Niedersachsen nachgewiesen worden, hieß es.

„Bei entsprechender klinischer Symptomatik sollten unbedingt labordiagnostische Abklärungsuntersuchungen eingeleitet werden“, teilte eine Ministeriumssprecherin mit. Um die Aufmerksamkeit zu erhöhen, seien die Tierärztekammer, die Landwirtschaftskammer, kommunale Überwachungsbehörden, das Landvolk und die Tierseuchenkasse informiert worden. Der letzte Ausbruch der Krankheit in Niedersachsen war im September 2009. Bis zu dem Fall im Landkreis Kleve in NRW galt ganz Deutschland als amtlich seuchenfrei.

Kurz erklärt: Das ist die Blauzungenkrankheit – für Menschen nicht gefährlich

Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine Virus-Erkrankung bei Wiederkäuern, die über kleine, blutsaugende Mücken weitergegeben wird. Erkrankte Tiere können unter anderem Fressunlust, Apathie und Fieber bekommen, die Krankheit kann auch tödlich verlaufen – in den Niederlanden werden laut Friedrich-Löffler-Institut derzeit bei infizierten Schafen bis zu 25 Prozent Verluste verzeichnet. Gegen Serotyp 3 gebe es keinen Impfstoff. Für Menschen ist der Erreger, der hauptsächlich Schafe und Rinder befällt, nicht gefährlich.

Am Freitag wurde bekannt, dass die Blauzungenkrankheit bei einem Schaf in NRW festgestellt wurde. Zuvor hatte es im September laut dem Landwirtschaftsministerium in Hannover bereits Fälle in den Niederlanden gegeben. Die Tiere, die seit Anfang August aus den Niederlanden nach Niedersachsen gebracht wurden, wurden nach einem Erlass des Landwirtschaftsministeriums klinisch untersucht.