Bad Gandersheim. Mit den vermutlich letzten sommerlichen Tagen des Jahres geht auch die Landesgartenschau in Bad Gandersheim zu Ende. So ist das Fazit zum Abschluss.

Die niedersächsische Landesgartenschau in Bad Gandersheim ist bei den Besucherzahlen etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Organisatoren rechnen finanziell gesehen am Ende aber mit einer schwarzen Null, wie sie am Freitag mitteilten. Bei der Landesgartenschau, die am Sonntag (15. Oktober) zu Ende geht, wurden rund 425.000 Besucher gezählt. Zu Beginn waren als Zielmarke etwa 460.000 Besucher ausgegeben worden.

Die Verantwortliche zeigten sich insgesamt zufrieden. „Das war ein tolles Sommerfest“, sagte Bad Gandersheims Bürgermeisterin Franziska Schwarz (SPD). Das sei keine Selbstverständlichkeit und sie sei „dankbar, diese Landesgartenschau friedlich erlebt zu haben“. Darüber hinaus sei vieles geschaffen worden, das auf Dauer die Stadt bereichere. Allen voran das neue Sole-Freibad, dass es ohne die Landesgartenschau wahrscheinlich so nicht gegeben hätte. Das Freibad schließt mit der Landesgartenschau am Sonntag. Im kommenden Jahr soll die Saison dann voraussichtlich nicht ganz so lang ausfallen.

Daneben bleibe den Bürgern unter anderem eine neue Flusspromenade oder die neu gestaltete Landschaft um die Osterbergseen mit Brücken und Stegen sowie den neu angesiedelten Schwarzschwänen, sagte Schwarz. Auch der Sportpark mit Seilbahnen und Klettermöglichkeiten, den künftig auch Vereine nutzen sollen, bleibe. Die neue Seebühne solle ebenfalls weiterhin genutzt werden. Eine neu gegründete Stadtmarketinggesellschaft soll sich künftig unter anderem darum kümmern.

Bad Gandersheim: Rückbau der Gartenschauflächen beginnt

Die ersten Flächen sollen nach dem am Montag beginnenden Rückbau von speziell für die Landesgartenschau angelegten Gebäude und Stellen ab November wieder zugänglich sein. Bis zum neuen Jahr sollen dann alle Flächen frei begehbar sein.

Profitiert habe neben der Stadt Bad Gandersheim auch der Tourismus in der gesamten Region, sagte die Landrätin des Kreises Northeim, Astrid Klinkert-Kittel (SPD). Die Buchungszahlen seien spürbar besser als in den Jahren zuvor.

Die Kosten für die Durchführung und die Investitionen werden sich abschließend auf voraussichtlich rund 30 Millionen Euro belaufen. Ein Großteil davon wurde aus Fördermitteln gestemmt. Falls es in der Abschlussrechnung ein Defizit geben sollte, gebe es Rücklagen bei Stadt, Landkreis und dem Land Niedersachsen.

Es sei immer klar gewesen, dass eine Landesgartenschau für eine kleine Stadt wie Bad Gandersheim ein Risiko sei, sagte Schwarz. „Das größere Risiko wäre aber gewesen, es nicht zu machen.“ Es habe die Sorge gegeben, als Kurstadt nicht mehr bestehen zu können. Durch die Investitionen habe die Stadt nun wieder an Attraktivität gewonnen.

Gartenschauen als nachhaltige Investitionen

Landesgartenschauen hätten auch eine nachhaltige Bedeutung, hob der Aufsichtsratsvorsitzende der Fördergesellschaft Landesgartenschauen Norddeutschland, Siegfried Dann, hervor. Statt Blumen wie bei den ersten Gartenschauen in Deutschland habe mehr das Wasser- und Grünmanagement im Mittelpunkt gestanden. Es seien etwa pflegeleichte Stauden gepflanzt worden, die auch künftig die Stadt bereicherten und im Sommer kaum Wasser bräuchten. Schon zu Beginn hatten die Organisatoren mitgeteilt, dass es durch Flussrenaturierungen auch Verbesserungen beim Hochwasserschutz gebe.

Eine Besucherin fotografiert mit ihrem Smartphone in der Blumenschau auf der Landesgartenschau.
Eine Besucherin fotografiert mit ihrem Smartphone in der Blumenschau auf der Landesgartenschau. © DPA Images | Swen Pförtner

Dann plädierte für eine Landesgartenschau in Niedersachsen mindestens alle vier Jahre – auch als Investition in den Klimaschutz. Die Ausstellungen könnten dabei helfen, mehr Grün und Wasser in Städte und Kommunen zu bringen und urbane Räume klimatisch erträglicher zu machen. Die Kosten für eine ungehemmte Klimaentwicklung seien viel größer.

Landesgartenschau in Bad Gandersheim: Gäste kamen auch aus China, Schweiz und Österreich

Ursprünglich hätte die Gartenausstellung bereits 2022 stattfinden sollen. Unter anderem wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie und daraus folgenden Materialengpässen wurde sie aber verschoben.

Von den 425.000 Besuchern waren etwa ein Viertel Dauerkarteninhaber, die im Schnitt zwei bis drei Mal in der Woche vorbeikamen, sagte Marketing-Leiter Kai Schönberger. Mit 70,2 Prozent entfiel der größte Anteil auf Tagesgäste. Die Besucher mit der weitesten Anreise kamen aus China. Verhältnismäßig viele besuchten die Ausstellung zudem auch aus den Alpenländern Schweiz und Österreich. „Da kam uns vermutlich die Lage an der Autobahn 7 zugute.“

Am Sonntag endet auch die Landesgartenschau im nahe gelegenen Höxter in Nordrhein-Westfalen. Die Landesgartenschau im hessischen Fulda, die ebenfalls nicht weit entfernt stattfand, ging bereits am vergangenen Sonntag zu Ende. Dort zählten die Veranstalter etwa 575.000 Besucher.