Braunschweig. Cis, queer, trans, inter: In unserem Glossar erklären wir die wichtigsten Begriffe, wenn es um die queere Community und sexuelle Diversität geht.

LBGTQ, LSBT, LGBTQIA* - Variationen der Buchstabenreihe sind immer wieder zu lesen, wenn es um queere Communitys geht. Doch: Wofür stehen die Buchstaben? Und was bedeuten die Begriffe, die dahinter stehen? Wir klären auf in unserem Glossar zur Queerness. Und keine Sorge, auch diesen Begriff erläutern wir. Cis, Gender, Trans, Inter: Was damit gemeint ist und worum es überhaupt geht.

Biologisches Geschlecht: Dieser Begriff (englisch: „sex“) bezeichnet die körperlichen geschlechtsspezifischen Merkmale.

Binär/nicht-binär: Als binär bezeichnet man die klassische Zweiteilung der Geschlechter in männlich und weiblich. Nicht-binär sind folglich Menschen, die sich weder als eindeutig weiblich noch als eindeutig männlich verstehen.

Cis: Die lateinische Vorsilbe „cis“ bedeutet „diesseits“. Mit ihr werden Menschen bezeichnet, die sich mit dem ihnen zugewiesenen biologischen Geschlecht identifizieren. Der Begriff ist das Gegenteil von „trans“.

Deadname: Als Deadname bezeichnet man den Namen einer Transperson vor deren Outing, wenn diese einen neuen Namen gewählt hat, um ihre Identität treffender zu beschreiben. Bei Transfrauen ist das meistens der bei der Geburt gegebene, männliche Vorname, und umgekehrt. In der Regel möchten die Betroffenen mit ihrem Deadname nicht mehr in Verbindung gebracht werden.

Divers/„drittes Geschlecht“: Für Menschen, die sich im binären Zwei-Geschlechtersystem nicht wiederfinden, kann seit Ende 2018 „divers“ als Geschlecht im Personenstandsregister eingetragen werden, wenn eine Person eine „Variante der Geschlechtsentwicklung“ hat. Alternativ kann der Eintrag offen gelassen werden.

Drag: Drag bezieht sich auf eine Kunstform, in der weibliche oder männliche Charakeristika überzeichnet und zum Teil ad absurdum geführt werden. Es geht dabei um das Überschreiten von Geschlechter-Grenzen. Besonders bekannt sind Drag Queens, also männlich gelesene Künstler, die ein weiblich überzeichnetes Kunstbild erschaffen haben. Diese Kunstform ist unabhängig zu betrachten und hat erst mal nichts mit Transgeschlechtlichkeit zu tun. Drag Kings und Queens treten häufig als Comedians, Satiriker oder Performer auf.

Gender: In Abstufung zum biologischen Geschlecht („Sex“) bezieht sich der Begriff Gender auf die Geschlechteridentität. Sie besagt, welcher Identität sich eine Person zugehörig fühlt. Das kann das biologische Geschlecht sein (dann ist derjenige „cis“), oder auch nicht. Wer sich weder als weiblich noch als männlich identifiziert oder die Einteilung der Geschlechter in zwei Optionen ablehnt, bezeichnet sich oft als non-binär.

Genderfluid: Dieser Begriff ist verwandt mit dem Begriff „non-binär“. Hier geht es darum, die Geschlechteridentität als Skala zu begreifen. Es gibt also nicht nur „Mann“ oder „Frau“, sondern unendlich viele Abstufungen dazwischen.

Gendersprache: Dabei geht es um eine Verwendung der Sprache, die alle Menschen aller Geschlechter einschließen soll. Rein maskulin oder rein weiblich konnotierte Ausdrucksformen (die Mitarbeiter, die Ärzte, die Kassiererinnen) werden abgelehnt und durch neutrale Formen ersetzt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten dafür: Die Mitarbeitenden (Gerundium), die Ärzt*innen (Gendersternchen), oder auch den Unterstrich, wie in „die Kassierer_innen“.

Heteronormativität: Heteronormativität bedeutet, dass in der Gesellschaft standardmäßig von Heterosexualität als Norm ausgegangen wird. Sie zeigt sich zum Beispiel, wenn automatisch davon ausgegangen wird, dass eine Frau mit einem Mann verheiratet ist, wenn sie einen Ehering trägt; oder, dass das Kind, das die Mutter in die Kita bringt, einen Vater hat. In diesem Weltbild wird von zwei Geschlechtern ausgegangen.

Intersexualität/Intergeschlechtlichkeit: Intergeschlechtliche Menschen werden mit körperlichen Merkmalen geboren, die medizinisch als „geschlechtlich uneindeutig“ gelten. Das lateinische Wort „inter“ bedeutet „zwischen“. Um eine Passförmigkeit herzustellen, wurden intergeschlechtliche Menschen im Kindesalter lange Zeit geschlechtsverändernd operiert, obwohl dies medizinisch nicht notwendig ist. Seit 2021 sind solche Eingriffe verboten.

LGBTQIA+: L steht für „Lesbisch“, G steht für „Gay“ - manchmal steht hier ein S für „Schwul“ -, B meint „Bi“, T heißt „TRans“, Q bedeutet „Queer“, I steht für „Inter“, A für „Asexuell“ und das +, manchmal auch das Sternchen *, steht als Platzhalter für weitere Geschlechteridentitäten.

Passing: Als zum Beispiel „Cis-Passing“ wird beschrieben, wer trans ist, aber als cis gelesen wird. Im Klartext: Zum Beispiel eine Transfrau, die nicht als solche erkannt wird, sondern von anderen als biologische Frau identifiziert wird.

Queer: Wird als Sammelbegriff für Menschen verwendet, die nicht heterosexuell sind oder sich nicht in einer dualen Geschlechterordnung wiederfinden.

Soziales Geschlecht: Dieser Begriff (englisch: „gender“) umfasst Geschlechtsrolle und -identität. Er beinhaltet das geschlechtliche Empfinden ebenso wie die Erwartungen an das Geschlecht einer Person – etwa wie sich ein „typischer Mann“ oder eine „typische Frau“ zu verhalten habe.

Transgender: Als transgeschlechtlich gelten Menschen, die sich nicht mit dem zugewiesenen biologischen Geschlecht identifizieren. Das lateinische „trans“ bedeutet „jenseits“. Der Begriff Transsexualität wurde in den 1950er Jahren geprägt, um eine Krankheit zu bezeichnen. Deswegen lehnen ihn manche transgeschlechtlichen Menschen stark ab.

Transvestit: Hat nichts mit Transgeschlechtlichkeit zu tun, auch wenn es ähnlich klingt: Transvestiten sind Männer oder Frauen, die sich (meist temporär) wie Frauen oder Männer kleiden. Sie fühlen sich in der Regel in ihrem biologischen Geschlecht zuhause oder identifizieren sich mit beiden Geschlechtern.

Unisex-Toilette: Eine geschlechterfreie Toilette, zu der alle Menschen Zutritt haben.