Braunschweig. Streiks legen auch am Freitag den Nahverkehr in Teilen der Region Braunschweig-Wolfsburg lahm. Diese Städte und Landkreise sind betroffen.

  • Verdi bestreikt den Nahverkehr in der Region Braunschweig-Wolfsburg am Donnerstag und Freitag
  • Salzgitter, Wolfenbüttel und Helmstedt waren schon am Donnerstag betroffen.
  • Nun fällt am Freitag auch in Braunschweig und Wolfsburg der Nahverkehr aus

Doch welche Bahnen und Busse fallen in der Region Braunschweig-Wolfsburg konkret aus? Welche Städte beziehungsweise Landkreise sind betroffen? Wir haben die wichtigsten Informationen für Pendler zum ÖPNV-Streik zusammengefasst.

Wo wird in der Region Braunschweig-Wolfsburg gestreikt?

Am Freitag, 3. März, fallen in Braunschweig Busse und Bahnen aus. Das meldete die Braunschweiger Verkehrs-GmbH (BSVG). Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigen auf, von Betriebsbeginn bis Betriebsende ihre Arbeit niederzulegen. Der Linienverkehr der BSVG falle deshalb aus. Das gelte auch für den Nachtverkehr und Anruf-Linien-Taxis. Erst gegen 4 Uhr am Samstag finden wieder Fahrten statt, so die BSVG. Schulbusse, die direkt zu Grundschulen fahren, seien von den Einschränkungen ausgenommen.

In Wolfsburg fallen die Busse der Wolfsburger Verkehrs-GmbH (WVG) ebenfalls den ganzen Tag aus. Auch der Anrufbus-Service ist in der Nacht von Freitag, 3. März, auf Samstag, 4. März, nicht im Einsatz. Die Fahrten der Subunternehmer seien hiervon aber nicht betroffen.

Der Linienbusverkehr sowie Schülerverkehr in Salzgitter, Wolfenbüttel, Helmstedt und Bad Harzburg fällt auch aus. Die Gewerkschaft Verdi bestreikt die KVG-Braunschweig bereits seit Donnerstag. Lediglich Anruf-Sammel-Taxis (AST) und Anruf-Linien-Taxis (ALT) sowie der Bedarfsverkehr Flexo stehen weiter zur Verfügung, so die KVG-Braunschweig.

Welche Alternativen haben Pendler in der Region Braunschweig-Wolfsburg?

„Es ist schwierig eine Alternative zu empfehlen“, sagt Malte Diehl vom Fahrgastverband Pro Bahn Niedersachsen. Zum Beispiel in Braunschweig könne man nicht vom Bus auf die Straßenbahn umsteigen, da hier beide gleichzeitig streiken. „Es gibt zwar Regionalbuslinien, die von anderen Unternehmen betrieben werden und nicht streiken, aber das ist kein großer Ersatz“, sagt Diehl.

Auch Taxis seien keine gute Alternative. Von diesen gäbe es viel zu wenig und die Preise seien sehr viel höher. Diehl könne das höchstens im Notfall empfehlen. Diehl: „Man kann Fahrgäste nur bitten, sich frühzeitig zu informieren und sich zu überlegen, ob Termine nicht verschoben werden können. Ansonsten bedeutet das wahrscheinlich sehr viel Ärger.“

Diehl habe – gerade angesichts der erheblichen Inflation – Verständnis für die Anliegen der Gewerkschaften, aber er wünsche sich im Voraus einen Streikplan. „In Italien wird für jede Linie im Nahverkehr ein Notfallplan im Vorfeld kommuniziert. Darauf kann man sich dann verlassen“, erklärt Diehl.

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Wo gibt es am Freitag in der Region Braunschweig-Wolfsburg Aktionen?

In Braunschweig gibt es auf dem Schlossplatz eine Kundgebung der Beschäftigten des ÖPNV gemeinsam mit Fridays for Future ab 11 Uhr. Das meldete die Gewerkschaft Verdi.

Die Klimaaktivisten von Fridays for Future beginnen eine Demonstration ebenfalls auf dem Schlossplatz um 14 Uhr. Es soll Redebeiträge und eine Demonstration durch die Stadt geben, meldeten die Aktivisten. „Gemeinsam werden wir die Regierung dazu bringen, die Verkehrswende endlich in die Tat umzusetzen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Warum streikt Verdi in der Region Braunschweig-Wolfsburg?

Verdi ist überzeugt, dass Angestellte bei Betrieben des Arbeitgeberverband Nahverkehr (AVN) keine angemessenen Löhne erhalten, meldete die Gewerkschaft. „Das Fahrpersonal z.B. verdient aktuell nur zwischen 14 und 15 Euro pro Stunde“, heißt es in einer Pressemitteilung. Viele Mitarbeiter würden zu Betrieben in benachbarten Regionen wechseln, da die Bezahlung dort deutlich besser sei. Dies verstärke den Fachkräftemangel in Niedersachsen weiter.

Laut Verdi haben die Arbeitgeber für 2023 eine Erhöhung von 6,5 Prozent und eine weitere Erhöhung von 3 Prozent im Jahr 2024 angeboten. Verdi fordere stattdessen eine Erhöhung des Stundenlohns um 3,50 Euro. In Hamburg und Sachsen-Anhalt werden Mitarbeiter schon dementsprechend bezahlt, heißt es weiter.

„Das Angebot bisher ist unterirdisch“, bewertet Bezirks-Geschäftsführer Sebastian Wertmüller. Er ist überzeugt, dass es einen hohen Druck gibt. „Nicht nur aus der Belegschaft, sondern durchaus auch aus dem öffentlichen Raum“, sagt Wertmüller.