Hannover. Andere Bundesländer haben mehr Feiertage – Niedersachsens Regierung will nachziehen. Es gibt verschiedene Optionen. Unternehmer sind nicht begeistert.

Die neue rot-grüne Landesregierung will die Einführung eines weiteren Feiertages in Niedersachsen prüfen, allerdings hat dieses Thema laut einer Regierungssprecherin keine Priorität. Bisher sei das Thema in der Landesregierung noch nicht angesprochen worden, sagte die Sprecherin am Mittwoch in Hannover. Die Landesregierung konzentriere sich derzeit auf die Krisenbewältigung.

In ihrem im November unterzeichneten Koalitionsvertrag hatten SPD und Grüne die Prüfung der Einführung eines weiteren Feiertages vereinbart. Hintergrund ist, dass Niedersachsen zwei gesetzliche Feiertage weniger als Bayern oder Baden-Württemberg hat.

Diese Tage stehen in Niedersachsen als Feiertag zur Diskussion

Über die Debatte über einen zusätzlichen freien Tag hatte zuerst die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (HAZ) berichtet. Es solle zu dem Thema Gespräche mit gesellschaftlichen Akteuren geben, sagte eine Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion der Zeitung. „Ein arbeitsfreier Tag ist für viele Menschen eine wichtige Pause vom Alltag, die Zeit für Familie und Erholung bietet“, sagte sie.

Nach Angaben der Grünen-Fraktion stehen unter anderem der Frauentag am 8. März, der Tag der Befreiung am 8. Mai sowie der Europatag am 9. Mai zur Diskussion. „Weltliche Feier- und Gedenktage dienen nicht nur dem gesellschaftlichen Innehalten, sie würdigen vielmehr auch demokratische Errungenschaften“, sagte ein Grünen-Sprecher der „HAZ“.

Neuer Feiertag in Niedersachsen? Unternehmerverbände und CDU sind nicht begeistert

Die Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) warnten vor der Einführung eines weiteren gesetzlichen Feiertages. „Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist das das falsche Signal und angesichts der sich überlagernden Krisen und einer drohenden Rezession völlig absurd“, sagte der stellvertretende UVN-Hauptgeschäftsführer Christoph Meinecke am Mittwoch der dpa. „Deutschland hat im europäischen Vergleich mit die meisten Urlaubs- und Feiertage“, sagte Meinecke. Ein weiterer Feiertag wäre schädlich für die Wirtschaft.

„Generell darf man sich fragen, ob jede neue Landesregierung mit einem neuen Feiertag aufwarten und so zu Lasten der Wirtschaft populäre Geschenke verteilen möchte“, meinte der Vize-Geschäftsführer der Unternehmerverbände. Sie hatten in der Vergangenheit bereits die Einführung des Reformationstages als weiteren freien Tag kritisiert. Nachdem zum 500. Jahrestag von Martin Luthers Thesenanschlag der 31. Oktober 2017 einmalig deutschlandweit gesetzlicher Feiertag gewesen war, hatten ihn Niedersachsen und Bremen zum Landesfeiertag gemacht.

Ein Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag sagte der „HAZ“: „Ein weiterer Feiertag darf nicht zu weiteren Belastungen für die Unternehmen führen.“ Die rot-grüne Landesregierung solle vorrangig ihre Hausaufgaben machen, wie in Niedersachsen wieder neuer Wohlstand erarbeitet, wie Betroffenen in der Energiekrise geholfen oder wie das Gesundheitssystem wieder auf die Füße gestellt werden könne.