Hannover. Wenn die Todesursache von Menschen untersucht werden muss, springt die Rechtsmedizin ein. Dort herrscht aber jetzt auch wegen Corona Personalnot.

In der niedersächsischen Rechtsmedizin herrscht in diesen Tagen ausgesprochene Personalknappheit. „Wir haben derzeit in Hannover und vor allem in Oldenburg ganz viele Krankenstände plus Menschen, die derzeit in Urlaub sind“, sagte der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover, Michael Klintschar. Der Grund für den Krankenstand seien die hohen Corona-Inzidenzzahlen.

Fälle müssen priorisiert werden – Mordopfer werden weiterhin direkt untersucht

Als Folge müssten die Obduktionsaufträge der Staatsanwaltschaften daher nach der Dringlichkeit gewichtetet werden, sagte der Mediziner. „Wirklich dringende Fälle, etwa bei einem Mord, werden nach wie vor gemacht“, erklärte Klintschar. So sei jüngst ein Mediziner nach dem Fund einer Leiche unter mysteriösen Umständen rausgefahren, und der Leichnam werde auch schnell obduziert. Weniger dringende Fälle müssten aber durchaus ein paar Tage warten: „Wir müssen unsere wenigen Ressourcen, die wir jetzt haben, halt priorisieren.“ Er hoffe aber, dass in der kommenden Woche sich die die Personalsituation wieder entspannt habe.

Problematisch sei derzeit nicht nur der Krankenstand bei den Ärzten, sondern vor allem bei den Sektionspräparatoren, sagte Klintschar. „Ärzte haben wir von der Zahl her relativ viele, aber Präparatoren haben wir nur vier, und von diesen vieren ist nur ein einziger da.“ Insgesamt hat das Institut mit Standorten in Hannover und Oldenburg nach seinen Angaben 45 Mitarbeiter.

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