Süpplingenburg. Die beiden Teenager Justus und Luca aus Süpplingenburg wollten etwas für die Jugend aufbauen – und vereinen das ganze Dorf hinter sich.

Wollen wollen viele. Doch wie man dran bleibt und etwas in die Tat umsetzt, zeigen die beiden Teenager Luca Symietz und Justus Heine aus Süpplingenburg im Kreis Helmstedt. Sie haben nicht darauf gewartet, dass andere etwas für sie machen, sondern haben für ihren Traum einer Dirtbike-Strecke gekämpft und tatkräftig selbst angepackt.

So engagieren sich Justus und Luca ehrenamtlich…

Die beiden mittlerweile 14-Jährigen üben für ihr Leben gerne Sprünge und Tricks mit dem Mountainbike. Doch um sich wirklich zu verbessern, müssen sie bis nach Braunschweig oder Wolfsburg zu den professionellen Tracks. Nicht immer eine Option, und so beginnen sie im ersten Corona-Lockdown, sich im Dorf selbst Strecken anzulegen. Allerdings muss der Gemeindebürgermeister den illegalen Bauwerken der Jugendlichen Einhalt gebieten. „Mehrere Male mussten wir unsere Strecken wieder abbauen“, erinnern sich Luca und Justus. Während andere hier längst aufgegeben hätten, kämpfen die beiden weiter, um die Idee zu legalisieren.

Das konnte bereits erreicht werden…

Die Jungs klingeln beim Bürgermeister zu Hause, gehen in seine Sprechstunde und mobilisieren viele Mitstreiter. Bis hin zu dem Moment, als sie ihr Anliegen im Sommer 2020 während einer Gemeinderatssitzung präsentieren. Dort nimmt alles seinen Lauf. „Der Gemeindebürgermeister hat uns ein geeignetes Gelände vorgeschlagen, es musste ein Bauantrag gestellt, der Versicherungsschutz geklärt werden und so weiter“, zählt Justus auf.

Die Gemeinde übernimmt die offiziellen Schritte. Luca und Justus legen auf dem brachen Gelände an den Sandteichen am Ortsrand Süpplingenburgs los und legen ihre Dirtbike-Strecke an. Aber nicht nur sie. Neben vielen anderen Jugendlichen packen auch die Erwachsenen mit an, die Feuerwehr, Ratsmitglieder. Im Sommer 2021 ist es schließlich so weit: Die Dirtbike-Strecke kann von den Jugendlichen eingeweiht werden. Um die Pflege der Anlage kümmern sie sich weiterhin selbst.

Das war der bisher bewegendste Moment…

Beide Teenager teilen den identischen Moment, Luca hat aber noch einen zweiten. „Das war, als so viele in die Gemeinderatssitzung gekommen sind, dass sie den Platz im Dorfgemeinschaftshaus erweitern mussten“, erinnert sich Luca. „Das war so cool.“ Justus beschreibt es so: „Ich dachte, wir gehen da mit einem eindeutigen Ergebnis raus, entweder Ja oder Nein. Aber der Gemeinderat wollte es, nur gab es so vieles zu klären, wegen der Haftung und so.“ Insgesamt fallen unter anderem für Anträge und Versicherung Kosten von etwa 800 Euro an, die durch Spenden und von der Gemeinde getragen werden. Im Rat wird der Grundstein dafür gelegt, als eines der Ratsmitglieder während der Sitzung die ersten 50 Euro für das Projekt spendet. Für Luca gibt es aber noch einen zweiten emotionalen Moment: „Ich bin mit dem Rad umhergefahren und zufällig am Gelände vorbei – da wurde gerade das Schild aufgestellt. Das war für mich das Zeichen, dass wir wirklich an dem Punkt angekommen sind, dass es legal war.“