Hannover. Von einem AfD-Treffen im Februar ist ein Mitschnitt aufgetaucht. Ex-Landeschef Hampel sagt, es habe sich nicht um ein „Flügel“-Treffen gehandelt.

Der niedersächsische AfD-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Landeschef Armin-Paul Hampel hat Berichten über ein Wiederbeleben des vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften „Flügels“ widersprochen. Das in Rede stehende Treffen im Februar in Verden sei kein „Flügel“-Treffen sondern ein Mitgliedertreffen zur Unterstützung des in die Kritik geratenen AfD-Landesvorstandes gewesen, teilte Hampel am Mittwoch mit. Bei der dreistündigen Veranstaltung habe lediglich ein Mitglied über Strukturen des sogenannten „Flügels“ referiert, ohne dass weitere Mitglieder darauf eingegangen seien.

Armin-Paul Hampel: Mitschnitt von AfD-Treffen illegal erstellt worden

Der mehreren Medien zugänglich gewordene Mitschnitt des Treffens sei illegal erstellt worden und seine Verwendung und Verbreitung stehe unter Strafe, sagte Hampel. Der Mitschnitt und ein ebenfalls nach außen gedrungenes schriftliches Gedächtnisprotokoll des Treffens seien möglicherweise später manipuliert worden.

Lesen Sie auch:

AfD-Vorstand will führende niedersächsische Parteimitglieder ausschließen

Nach den Berichten über das Treffen hatte der Parteivorstand der AfD sich bei einer Telefonkonferenz am Montag nach Angaben aus Teilnehmerkreisen dafür ausgesprochen, drei führenden AfD-Vertreter aus Niedersachsen aus der Partei auszuschließen. Ihnen wird vorgeworfen, sie hätten versucht, neue Strukturen des formal aufgelösten „Flügel“-Netzwerks in der Partei aufzubauen. Allerdings gab es bei einigen Teilnehmern Zweifel, ob die Mehrheit bei der Abstimmung über die drei Parteiausschlussverfahren jeweils ausreichend war. Dies werde noch geprüft, hieß es.

AfD-Kreisverbände fordern Distanzierung von „Flügel“-Plänen

In einem offenen Brief haben mehrere Kreisverbände der niedersächsischen AfD ihren Landesvorsitzenden Jens Kestner dazu aufgefordert, sich eindeutig von einer Reaktivierung des vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften „Flügels“ zu distanzieren. Mit Fassungslosigkeit und Sorge habe man die Berichte über ein Treffen im Februar zu Kenntnis genommen, bei dem die Wiederbelebung des formal aufgelösten „Flügel“-Netzwerks geplant worden sein soll. Im Kern soll es dabei um Parallelstrukturen gegangen sein, um den Kurs der Partei zu beeinflussen.

In dem offenen Brief heißt es unter anderem, Kestner müsse unverzüglich überprüfen, wer beteiligt war. Er müsse auch dafür sorgen, dass alle Beteiligten ihre Ämter und Mandate niederlegen. Aufgesetzt hatten das Schreiben die Vorsitzenden der Kreisverbände Hannover Stadt und Land. Bis zum Donnerstag hätten sich die Vorsitzenden oder ihre Stellvertreter aus mehr als 20 Kreisverbänden angeschlossen, sagte Dirk Brandes, Vorsitzender des Kreisverbandes Hannover Land. Bei dem Treffen im Februar sollen auch Mitglieder des Landesvorstands dabei gewesen sein.