Hannover. Für bestimmte Fächer gibt es an vielen Grundschulen in Niedersachsen zu wenige Lehrkräfte. Vor allem auf dem Land ist das ein Problem.

An vielen Grundschulen in Niedersachsen fehlen für bestimmte Fächer wie Englisch, Musik und Religion ausgebildete Lehrkräfte. Wie aus einer Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervorgeht, gibt es an rund 25 Prozent der 1583 niedersächsischen Grundschulen keine grundständig ausgebildeten Lehrkräfte für das Fach Englisch. An rund 30 Prozent der Schulen fehlt es demnach an Fachlehrern für Musik.

Lehrermangel im ländlichen Raum

Den Angaben der Landesregierung zufolge ist besonders der ländliche Raum von Lehrermangel betroffen, da viele junge Lehrerinnen und Lehrer Stellen in der Stadt beziehungsweise in der Nähe der Universitätsstandorte bevorzugten. Der Mangel an Grund-, Haupt- und Realschullehrkräften sei aber kein niedersächsisches Problem, sondern stelle bundesweit eine Herausforderung dar. Grund hierfür sei auch, dass in den vergangenen Jahren vor allem im Bereich der Inklusion und für den Ausbau der Ganztagsschulen der Bedarf an Lehrern gestiegen sei.

Versorgung laut Regierung künftig besser

Die Landesregierung wies auch darauf hin, dass die Lehrerinnen und Lehrer an den Grundschulen „in der Regel“ bis auf Religion und Sport alle Fächer unterrichten könnten, so dass der Fachbedarf häufig auch ohne ausreichend grundständig ausgebildete Lehrkräfte abgedeckt werden könne. Mit Stellenzulagen und der Anwerbung von Kandidaten aus anderen Bundesländern habe das Land bereits Personal gewinnen können. Wegen steigende Bewerberzahlen sei davon auszugehen, dass die Versorgung künftig verbessert werde.

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Möglicher Anreiz: Höhere Ausbildungsvergütung

Der Landesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Franz-Josef Meyer forderte die Landesregierung auf, dringend nachzusteuern, um den Mangel zu beheben. Als mögliche Anreize für Bewerberinnen und Bewerber nannte er etwa eine höhere Ausbildungsvergütung oder Zuschüsse zur Wohnraumbeschaffung. Der Hinweis der Landesregierung, in den Grundschulen könnten die Lehrkräfte fachfremd unterrichten, dürfe nicht als Begründung für Untätigkeit bei der Bedarfsplanung gelten, sagte er. Mit dem Lehrkräftemangel drohe auch ein Bildungsgefälle zwischen Stadt- und Landschulen.

Qualitätsverlust durch fehlendes Fachpersonal

Auch die FDP warnte vor einem Qualitätsverlust durch fehlendes Fachpersonal. „In der Grundschule wird das Fundament für die Bildung gelegt - nicht nur für Deutsch und Mathematik, sondern auch für alle anderen Fächer. Deshalb ist die Fachdidaktik wichtig“, sagte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Björn Försterling.