Wendessen. Highlight dieser Radtour ist der Vilgensee westlich von Dettum im Kreis Wolfenbüttel. Unterwegs passieren Radler eine Pferdekoppel und alte Mühlen.

Raus in die Natur, vorbei an Pferdekoppeln und einer alten Mühle – die familienfreundliche Radtour von Wendessen zum Vilgensee bei Dettum bietet reichlich Abwechslung, und sie ist auch mit Kindern leicht zu schaffen. Nach dem Start in dem kleinen Dorf bei Wolfenbüttel sind nur 14 Kilometer zurückzulegen. Dabei geht es meist flach auf gut befestigten Wirtschaftswegen durch die Feldmark. Auf dem Rückweg wartet an der Asse ein kleiner Anstieg, aber kurz zuvor kann man an einem Rastplatz eine Pause einlegen, um sich zu stärken. Und wer den Weg danach gemütlich angeht, wird nicht allzu sehr aus der Puste kommen.

Den ersten Stopp machen wir aber schon viel früher. Jürgen Hartmann, der Tourenexperte des Wolfenbütteler ADFC, mit dem ich unterwegs bin, steigt bereits nach gut einem Kilometer vom Rad. Wir sind an einem Stall und einer Pferdekoppel angekommen. Eine Art Totempfahl neben dem Stall erinnert an Indianerfilme. Auf der Koppel grasen mehrere Pferde. Einem sind ein paar Zöpfe in die Mähne geflochten. Jürgen Hartmann erzählt auch noch von der „Alten Mühle“, die dort früher an der Altenau stand. Von der Mühle ist heute nichts mehr zu sehen, nur noch ein Fachwerkhaus in der Nähe steht, aber die alten Wolfenbütteler kennen sie wohl noch.

Radtour „Von Wendessen zum Vilgensee“.
Radtour „Von Wendessen zum Vilgensee“. © Jürgen Runo

Picknicken am Vilgensee bei Dettum

Zu einer Mühle, die noch existiert, kommen wir später. Zunächst radeln wir durch die Feldmark entlang des Ahlumer Baches, der immer wieder von Gebüschen verdeckt wird. „Wenn man Glück hat, kann man hier sogar Eisvögel beobachten“, erzählt der ADFC-Experte. Flach und offen ist das Gelände hier zwischen Elm und Asse. Wir haben Rückenwind und rollen ganz entspannt auf ein großes Gehölz zu, das den Vilgensee verbirgt. An der Ostseite des kleinen Weihers gibt es eine Fläche, auf der man prima picknicken kann. Sogar eine Bank steht hier. Wer will, kann aber auch eine Decke auf dem Boden ausbreiten, auf das Wasser und die Bäume schauen und Vögel beobachten.

Bereits 1984 wurden der Weiher und das Gehölz zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Der See hat eine viel längere Geschichte. Er soll ein germanisches Quellenheiligtum gewesen sein. Und der Ort regt offenbar auch heute noch die Fantasie an: Der Mönchevahlberger Hobbyautor Uwe Brackmann hat den Weiher 2013 zum Schauplatz einer seiner Lokalkrimis gemacht.

Radtour zwischen Elm und Asse - Zum Vilgensee bei Dettum

Auf einer Koppel an der Alten Mühle stehen Pferde. Einem sind Zöpfe in die Mähne geflochten.
Auf einer Koppel an der Alten Mühle stehen Pferde. Einem sind Zöpfe in die Mähne geflochten. © Kai-Uwe Ruf
An der Kirche in Wendessen beginnt die Tour durch die Feldmark zum Vilgensee und über die Dettumer Mühle wieder zurück. 
An der Kirche in Wendessen beginnt die Tour durch die Feldmark zum Vilgensee und über die Dettumer Mühle wieder zurück.  © Kai-Uwe Ruf
Einen weiten Blick in die Feldmark hinaus hat man auf dem Weg von Wendessen zum Vilgensee.
Einen weiten Blick in die Feldmark hinaus hat man auf dem Weg von Wendessen zum Vilgensee. © Kai-Uwe Ruf
An der alten Kirche in Wendessen endet die Radtour.  
An der alten Kirche in Wendessen endet die Radtour.   © Kai-Uwe Ruf
Die Dettumer Mühle gibt einen Eindruck, wie früher Energie erzeugt wurde.
Die Dettumer Mühle gibt einen Eindruck, wie früher Energie erzeugt wurde. © Kai-Uwe Ruf
Schon vom weiten zu sehen ist die alte Bockwindmühle am Rand von Dettum. Im Hintergrund im Dunst erkennt man den Höhenzug der Asse.
Schon vom weiten zu sehen ist die alte Bockwindmühle am Rand von Dettum. Im Hintergrund im Dunst erkennt man den Höhenzug der Asse. © Kai-Uwe Ruf
Der Vilgensee bietet vielen Vögeln Schutz. Am Rand steht sogar ein Vogelhaus.
Der Vilgensee bietet vielen Vögeln Schutz. Am Rand steht sogar ein Vogelhaus. © Kai-Uwe Ruf
Eine große Fläche am Vilgensee bietet Gelegenheit zur Rast und zu einem Picknick.
Eine große Fläche am Vilgensee bietet Gelegenheit zur Rast und zu einem Picknick. © Kai-Uwe Ruf
Fast wie im Indianerfilm: Ein Totempfahl steht an der Pferdekoppel bei der
Fast wie im Indianerfilm: Ein Totempfahl steht an der Pferdekoppel bei der "Alten Mühle".   © Kai-Uwe Ruf
An der Asse gibt es Gelegenheit für eine Rast und einen Blick in die Feldmark. Von hier kann man gut Vögel beobachten.
An der Asse gibt es Gelegenheit für eine Rast und einen Blick in die Feldmark. Von hier kann man gut Vögel beobachten. © Kai-Uwe Ruf
Ein großes Gehölz umgibt den Vilgensee in der Feldmark zwischen Asse und Elm. 
Ein großes Gehölz umgibt den Vilgensee in der Feldmark zwischen Asse und Elm.  © Kai-Uwe Ruf
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Tour führt zur Bockwindmühle nach Dettum

Weiter geht es Richtung Osten. In der Ferne können wir nun die alte Dettumer Bockwindmühle erkennen. 1863 wurde sie erbaut. Heutzutage kümmert sich ein Verein um den Erhalt. Während des jährlichen Mühlentages ist sie geöffnet. Sonst kann man sie von außen bestaunen und einen Eindruck erhalten, mit welchen Mitteln früher Energie gewonnen wurde.

An der Asse entlang führt unser Weg zurück. Nun bläst uns der Westwind mächtig ins Gesicht und es rauscht so im Helm, dass ich Jürgen Hartmanns Worte nicht mehr verstehen kann. Endlich sind wir am nächsten Rastplatz. Von dort haben wir einen herrlichen Blick auf die Ebene zwischen Elm und Asse. Wir beobachten einen Greifvogel, der über einem Acker kreist. Eine Rohrweihe oder ein Milan wird es gewesen sein – ganz sicher sind wir aber nicht.

Legende Radtour.
Legende Radtour. © Jürgen Runo

Besuch in der Dorfkirche in Wendessen

Zurück in Wendessen sollte man auf alle Fälle der alten Kirche auf dem Dorfplatz noch einen Blick gönnen. Im 12. Jahrhundert wurde das Gotteshaus als Wehrkirche errichtet. Seit 2002 kümmert sich der Wendesser Kirchbauverein mit viel Engagement um den Erhalt.