Herzberg am Harz. Auf dieser Rundstrecke bei Herzberg am Harz wird jede Menge Natur geboten. Kondition ist gefordert – dafür wartet am Ende eine eiskalte Belohnung.

Der Wind weht kräftig und kühl den Berghang hinauf, die Schneeflocken tanzen durch das Tal und zaubern beim Blick auf das kleine Harzdorf Lonau einen weißen Vorhang. Zugegeben, es gibt wärmere Tage als diesen eher grauen Nachmittag im April mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, um im Auf und Ab durch den Vorharz zu radeln. Doch mit einer warmen Jacke ausgestattet lässt es sich ohne Probleme aushalten – und die Aussicht während der Runde kann man immer genießen.

Dabei sollten sich allerdings nur Radfahrer an die rund 30 Kilometer trauen, die auch über eine gewisse Kondition verfügen. Denn eines ist im und am Harz gewiss: Wirklich gerade und eben geht es selten voran, stattdessen warten immer wieder knackige Anstiege und kurvige Abfahrten. Auch ein entsprechendes Rad ist von Vorteil, zumindest ein gutes Tourenbike, besser noch ein Mountainbike, sollte es schon sein, wenn man über die Waldwege strampelt.

Die Karte zeigt die Strecke der Radtour bei Herzberg am Harz.
Die Karte zeigt die Strecke der Radtour bei Herzberg am Harz. © Jürgen Runo

Erst bergauf, dann bergab

Das zeigt sich schon auf den ersten Kilometern, vom Startpunkt an der Hattorfer Sieberbrücke geht es an der Kirche vorbei im schönen Bachtal bergauf zum Sternplatz. Eine der immer wiederkehrenden Erkenntnisse: Meter, die man sich vorher mühsam nach oben gekämpft hat, sind bei der anschließenden Abfahrt umso mehr zu genießen. Einen Vorteil hat das eher gemächliche Tempo bergauf allerdings. Der Blick auf die kleinen Dinge links und rechts des Weges fällt wesentlich leichter. Da verschwindet eine kleine Maus zwischen den Blättern, dort kommt gurgelnd ein Bachlauf in den Blick. Besonders im Frühjahr kämpfen sich die kleinen Rinnsale durch die Wälder, vereinen sich zu größeren Bächen und münden schließlich in den Flüssen in den breit ausgewaschenen Tälern.

Nützliche Informationen zur Auerhahn-Radtour.
Nützliche Informationen zur Auerhahn-Radtour. © Jürgen Runo

Auerhuhn-Schaugehege bei Lonau

Auf genau so ein Tal blickt man vom Auerhuhngehege herab, die Lonau hat sich etliche Meter weiter unten tief in das Harzgestein eingegraben. Die Wildhühner, die hier, oberhalb von Lonau, ein Zuhause gefunden haben, kommen in der freien Wildbahn im Harz nicht mehr vor. Auch ein Wiederansiedlungsprogramm schlug fehl. Selbst der Nationalpark mit seinen weiträumigen Schutzgebieten bot den Vögeln nicht die notwendige Ruhe. Wer als Mensch hingegen auf der Suche nach Ruhe ist, der ist hier genau richtig. Im Wald hört man nur das Rauschen der Blätter und das Zwitschern der Vögel. Wer sich als Radfahrer bei dieser Geräuschkulisse die manchmal schon obligatorischen Kopfhörer in die Ohren steckt, ist selber schuld.

Radtour rund um Herzberg: Bergauf und bergab durch den Vorharz

Auf Düna gibt es frische Milch direkt vom Bauern.
Auf Düna gibt es frische Milch direkt vom Bauern. © HK | Robert Koch
Eine urige Weide steht am Wegesrand.
Eine urige Weide steht am Wegesrand. © HK | Robert Koch
Blick auf Hörden mit drohenden Schneewolken im Hintergrund.
Blick auf Hörden mit drohenden Schneewolken im Hintergrund. © HK | Robert Koch
Redakteur Robert Koch absolviert eine Fahrradtour durch die Landschaft des Vorharzes sowie der südlichen Ausläufer des Nationalparks Harz.
Redakteur Robert Koch absolviert eine Fahrradtour durch die Landschaft des Vorharzes sowie der südlichen Ausläufer des Nationalparks Harz. © HK | Robert Koch
Der Hattorfer Kirchturm, im Vordergrund das kleine Gebäude der Wilhelm-Busch-Stätte (ehemals das Leichenhaus).
Der Hattorfer Kirchturm, im Vordergrund das kleine Gebäude der Wilhelm-Busch-Stätte (ehemals das Leichenhaus). © HK | Robert Koch
Tierische Begleiter schauen interessiert zu.
Tierische Begleiter schauen interessiert zu. © HK | Robert Koch
Blick in den Innenhof des Welfenschlosses Herzberg.
Blick in den Innenhof des Welfenschlosses Herzberg. © HK | Robert Koch
Der Lonauer Wasserfall.
Der Lonauer Wasserfall. © HK | Robert Koch
Ein kunstvoll gestaltetes Wappen am Welfenschloss Herzberg.
Ein kunstvoll gestaltetes Wappen am Welfenschloss Herzberg. © HK | Robert Koch
Buschwindröschen bedecken den Waldboden und erfreuen mit ihrer Blüte.
Buschwindröschen bedecken den Waldboden und erfreuen mit ihrer Blüte. © HK | Robert Koch
Frisches Wasser direkt aus den Harzer Bergen - eine herrliche Erfrischung.
Frisches Wasser direkt aus den Harzer Bergen - eine herrliche Erfrischung. © HK | Robert Koch
Die Wege im Nationalpark sind gut ausgeschildert.
Die Wege im Nationalpark sind gut ausgeschildert. © HK | Robert Koch
Ein Auerhuhn - in freier Wildbahn im Harz nicht mehr zu beobachten.
Ein Auerhuhn - in freier Wildbahn im Harz nicht mehr zu beobachten. © HK | Robert Koch
Eine Bank lädt mit herrlicher Abendstimmung beim Blick auf Hattorf zum Verweilen ein.
Eine Bank lädt mit herrlicher Abendstimmung beim Blick auf Hattorf zum Verweilen ein. © HK | Robert Koch
Der Frühling sendet seine Boten.
Der Frühling sendet seine Boten. © HK | Robert Koch
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Rauschender Wasserfall bei Herzberg

Zurück in die Zivilisation, sprich nach Herzberg, geht es in flotter Fahrt – und vor allem ab jetzt fast nur noch bergab. Das Rauschen des Lonau-Wasserfalls, der etwas versteckt zwischen großen Felsbrocken in die Tiefe stürzt, wirkt wie ein letzter Gruß aus den Harzer Wäldern, ehe man die Innenstadt von Herzberg erreicht. Schon von weitem ist das historische Schloss zu sehen, das hoch über der Stadt thront. Ernst August, der spätere Kurfürst von Hannover, wurde 1629 hier geboren, mehr als 700 Jahre war das Schloss im Besitz des Adelsgeschlechts der Welfen.

Die letzten Kilometer bieten Genuss pur. Links und rechts öffnen sich immer wieder weite Blicke. Auf der einen Seite über das Odertal und das angrenzende Eichsfeld, auf der anderen Seite über das Siebertal und den Vorharz. Viel Strampeln muss man jetzt nicht mehr, gemütlich wird dem Ziel entgegen gerollt. In Hattorf wartet dann eine besondere Belohnung auf alle tapferen Radfahrer: Direkt gegenüber des Start- und Zielpunkts kann man nämlich bei einer leckeren Kugel Eis wunderbar den Tag ausklingen lassen und die Beine ausstrecken – wenn man denn nicht unbedingt an einem frostigen Apriltag unterwegs ist.