Hannover. Wer auf der Straße oder in einer Obdachlosenunterkunft lebt, ist besonders gefährdet, sich mit Covid-19 anzustecken. Erste Impf-Aktion in Hannover.

Wohnungslose können sich in Niedersachsen selbstständig um einen Termin für eine Corona-Impfung kümmern. Sie gehören zur Prioritätsgruppe zwei und sind impfberechtigt, wie eine Sprecherin des Sozialministeriums sagte. Einen Überblick, wie viele Betroffene bereits die schützende Spritze erhalten haben, hat das Land nicht.

Impfzentren nutzen mobile Teams für Obdachlose

„Die Impfzentren planen die Impfungen von Wohnungslosen in den Einrichtungen selbstständig“, erläuterte die Sprecherin. Teilweise würden mobile Teams eingesetzt, die auch die Beschäftigten in den Heimen impften. Auch Bewohner und Beschäftigte von Flüchtlingsheimen zählen zur Gruppe zwei.

Erstimpfungen für wohnungslose in Hannover am 15. April

Am 15. April erhielten mehr als hundert wohnungslose Menschen im Kontaktladen Mecki in Hannover, wo es sonst unter anderem eine Essensausgabe gibt, die Erstimpfung gegen Covid-19. Sie waren teilweise mit Sozialarbeitern aus dem Umland angereist. Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes betonte, es gehe „um Menschen, denen es wirklich schlecht geht“.

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Im Februar hatte die Landesarmutskonferenz Kommunen dazu aufgefordert, sofort Hotels und ähnliche Wohnmöglichkeiten für Obdachlose anzumieten. Die Unterbringung in Sammelunterkünften sei mit einer enormen Corona-Ansteckungsgefahr verbunden, begründete das Gremium die Forderung. Die Betroffenen gehörten oft zur Risikogruppe. In Hannover und Braunschweig wurden im Winter teils mit Unterstützung von Stiftungen Einzelzimmer in Hotels angemietet.

Hilfsorganisationen achten verstärkt auf Hygieneregeln

Um Obdach- und Wohnungslose vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen, achten Hilfsorganisationen wie die Johanniter verstärkt auf Hygieneregeln, das Tragen von Masken, Desinfektion und Abstand.